Vortrag von Prof. Dr. Lukas Haffert
Sommerempfang der SPD Vogelsberg: Kluft zwischen Stadt und Land
Fotos: Carina Jirsch
25.06.2024 / LAUTERBACH -
Zum diesjährigen Sommerempfang lud die SPD Vogelsberg am Montagabend nach Lauterbach in das Posthotel Johannesberg ein. Unter dem Motto "Stadt, Land, Frust" diskutierten die Gäste mit Politikwissenschaftler Prof. Dr. Lukas Haffert, der über die wachsende Kluft zwischen Stadt und Land informierte.
"Wir haben als Vogelsberger SPD damit angefangen, einmal im Jahr eine Veranstaltung zu machen, wo man ein bisschen grundsätzlicher über Themen redet, die unseren Kreis und unsere Region betreffen. In diesem Jahr geht es um den wachsenden Gegensatz zwischen Stadt und Land", so Erster Kreisbeigeordneter Patrick Krug zu Beginn der Veranstaltung. Vor Ort waren unter anderem Landrat Ursula Pöhling (Präsidentin des Landfrauenverbands Hessen), Dr. Jens Mischak (CDU), sowie einige weitere Vertreter aus Politik, Verbänden und Organisationen, die sich den Empfang nicht entgehen lassen konnten.
"Der Vogelsbergkreis ist in Hessen der Inbegriff des ländlichen Raums. 106.000 Menschen leben hier. Ich bin der Überzeugung, dass die Region viel Positives hat und das Potenzial, eine Heimat mit Zukunft zu bieten. Dennoch steht die Struktur unseres Landkreises vor speziellen Herausforderungen, es dreht sich um Infrastruktur, ärztliche Versorgung, sowie die Frage der Sicherheit", so Krug weiter.
"Es geht um die wachsende Kluft zwischen Stadt und Land"
Nachfolgend war es an der Zeit für Prof. Dr. Lukas Haffert, der einen interessanten und spannenden Vortrag mitgebracht hatte. Haffert lehrt aktuell Politikwissenschaft, sowie Politikökonomie an der Universität Genf (Schweiz). Vor rund zwei Jahren brachte er sein erstes Buch heraus, mit dem Titel "Stadt, Land, Frust". Passend zum Thema des Sommerempfangs erklärte er den Gegensatz zwischen Stadt und Land und fokussierte die Auswirkung des Konflikts auf Politik und Gesellschaft. "Diese Auseinandersetzungen sind jedoch kein neues Thema", erklärte er. Die Gegensätze zwischen Stadt und Land seien zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewaltig gewesen. Zwar hätten sich Wirtschaftsstruktur und Lebenswelten ab 1980 angeglichen, "danach hat es sich aber langsam wieder auseinanderentwickelt, das sehen wir an den aktuellen Wahlen."
"Wir brauchen Orte, an denen wir miteinander ins Gespräch kommen"
Der Politikwissenschaftler thematisierte weiter, dass "jüngere Menschen auf dem Land anders wählen als junge Menschen aus der Stadt" und stellte einen gewissen Gegensatz fest. "Der Konflikt hat zugenommen und prägt unsere Parteienlandschaft immer stärker. Er wird weiter an Gewicht gewinnen", so Haffert. Abschließend fügte er noch hinzu: "Es ist wichtig, Orte zum Austauschen zu schaffen. Wir brauchen Orte, an denen wir miteinander ins Gespräch kommen."