Heute vor 40 Jahren im "Kabellche"

Gründung der Heimatfreunde Bad Salzschlirf "eingeläutet"

v.l. Karl Schwarz, Heinrich Eurich, Waltrude Eurich, Ulrich Jarzinka, Adelheid Eurich, Josef Kutt, Maria-Luise Kutt
Fotos: Heimatfreunde Bad Salzschlirf

23.06.2024 / BAD SALZSCHLIRF - Der offizielle Grundstein für die Heimatfreunde Bad Salzschlirf wurde bei der Mitgliederversammlung am 23. Juni 1984 im "Kabellche" (Gaststätte zum Auerhahn) mit der Wahl des Vorstandes gelegt. Die Vision von Heinrich Eurich einen Verein zu gründen, der sich der Förderung kultureller Aufgaben, der Pflege des Heimatgedankens und der Heimatpflege sowie deren Umgangssprache und dem Denkmalschutz widmen sollte, wurde Wirklichkeit. Es war nicht einfach und wurde von Einheimischen kritisch beäugt, so war Eurich doch ein "Freeme" (Fremder), da er aus Landenhausen stammte, erinnert sich Anton Schwarz.



"Hinzu kam, dass er Protestant war und Mitglied in der SPD. Das war für die Einheimischen damals schwer denkbar". Er hat sich aber durchgesetzt und einige Mitstreiter gefunden, die das Thema angegangen haben. Der Rentner Karl Schwarz wurde sein Stellvertreter, der Malermeister Rudolf Odenwald wurde Schatzmeister, der Dekorateur Anton Schwarz wurde Schriftführer und die Verwaltungsangestellte Adelheid Eurich stellvertretende Schriftführerin, so das Protokoll. Zu den offiziellen Gründungsmitgliedern gehörten noch der Heimatforscher Ferdinand Stein, Edgar Reus und der Gastwirt Anton Schmitt.

Dann ging es mit großen Schritten los, um den Verein mit Leben zu füllen. Es wurden Vereinsmitglieder geworben, Arbeitskreise gebildet und so ging es mit "Dorf und Landschaft", "Mundart und Anekdote" und "Brauchtum, Geschichte und Denkmalpflege" ans Werk. Gleich in den Anfangsjahren galt es große Festlichkeiten mitzubestreiten. So feierte die Gemeinde im Jahr 1985 ihr 1100-jähriges Bestehen und 1988 folgte das große Jubiläum 150 Jahre Heilbad welche auch mit großen Festzügen durch den Ort begangen wurden. Diese Feierlichkeiten sind vielen bis heute in Erinnerung geblieben.

Volkstanzgruppe begeisterte die Zuschauer mit Auftritten in Salzschlirfer Trachten

Im Jahre 1990 gab es dann ein gelungenes Debüt, die Volkstanzgruppe unter der Leitung von Martin Dornberger hatte anlässlich des Backhausfestes ihren ersten Auftritt. Mit Walzer über Polka bis hin zur russischen Troika wurden fortan öffentliche Auftritte durchgeführt. Das Interesse war so groß, dass in Folge sogar eine Kinder-Volkstanzgruppe gegründet wurde. Über viele Jahre begeisterten die Tänzer an den traditionellen Backhausfesten, Heimatabenden und vielen anderen Veranstaltungen die Zuschauer.

Elfriede Auth wurde eine Straße gewidmet

Eine der größten Errungenschaften in der Vereinsgeschichte war die Eröffnung des Heimatmuseums im September des Jahres 2000. Auf Initiative von Elfriede Auth vielen Helfern und Sponsoren, sowie der Bereitschaft der Gemeinde das Haus Nr. 5 in der Fuldaer Straße zur Verfügung zu stellen, konnte diese Einrichtung geschaffen werden. Viele Einheimische haben historische Gegenstände, Bilder, Karten- und Dokumente zur Verfügung gestellt, um die Ausstellungsräume interessant zu gestalten.

Auf Grund der Verdienste zur Erhaltung des Heimat- und Kulturgutes wurde Elfriede Auth nach ihrem Tod ein Straßenname im Neubaugebiet gewidmet. "Ihr" Heimatmuseum erfreut seither, und im kommenden Jahr seit einem Vierteljahrhundert, die interessierten Bürger und Gäste des Ortes. Auch am heutigen Sonntag ist es von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Sechs Vorsitzende lenkten über die 40 Jahre die Geschicke des Vereins

Mit Heinrich Eurich, Manfred Otterbein, Reinhold Happ, Rudolf Odenwald, Hilde Brehler und Christian Bornträger gab es in der Geschichte der Heimatfreunde bislang 6 Vorsitzende, welche jeweils mit ihren Vorständen viel Arbeit investierten und bis heute tun, um den Verein aktiv und am Leben zu erhalten.

Dass dies nicht immer einfach war, zeigte das Jahr 2019 mit dem Rücktritt der Vorsitzenden Hilde Brehler. Seit 2004 begleitete sie dieses Amt und setzte sich unermüdlich für den Erhalt des Vereins ein. Die Mitglieder wurden älter, Vorstandsmitglieder sind verstorben und so wurde es immer schwieriger. Die Last lag auf wenigen Schultern, der Verein stand vor dem Aus. "Dies wollten wir nicht mit ansehen, wie ein alteingesessener und wichtiger Verein kaputt geht" erinnert sich der Vorsitzende Christian Bornträger. "Wir haben ein paar Mitstreiter gesucht und wurden dann Mitglied im Verein". Mit Michael Schreiner als Stellvertreter, Alfred Schmitt als Schatzmeister, Adelheid Eurich als Schriftführerin und den Beisitzern Daniel Schreiner, Harry Kuhrt, Thomas Frank und Jan Lenz wurde dann versucht, dem Verein eine Chance zu geben. Beide Letztere haben den Bürgerbus, ein "Geschenk" des Landes Hessen, nach Bad Salzschlirf geholt, in dem Verein als Abteilung integriert und auch etabliert.

"2019, als wir starteten, gab es 69 Mitglieder und viele Herausforderungen. Die erste war die Anpassung der Satzung, die wir erst einmal neu fassen mussten, um rechtssicher arbeiten zu können. Es waren hier viele Punkte verankert, die nicht mehr zeitgemäß waren, es nicht mehr gab oder die mittelfristig auch nicht umzusetzen sind", so Bornträger. "Das beschäftigt uns bis heute (fünf Jahre!) und die völlig übertriebene und immer schlimmer werdende Bürokratie macht einen wahnsinnig. Wir brauchen uns nicht wundern, dass sich im Allgemeinen keine Vorstände mehr finden" ist Bornträger genervt. "Das ist aber ein Thema, welches die Freude über 40 Jahre Heimatfreunde jetzt und hier nicht trüben soll, das werden wir ein anderes Mal thematisieren", so der Vorsitzende.

Im Frühjahr wurde der Vorstand neu gewählt

Seit der letzten Mitgliederversammlung gibt es nun einige Neuerungen im Verein. So löste Hilmar Heil den Schatzmeister Alfred Schmitt ab und Holger Göbel übernahm das Amt des Schriftführers von Adelheid Eurich, die nun als Beisitzerin fungiert. Harry Kuhrt hörte als Beisitzer auf, weil er kürzertreten wollte, leider verstarb er zwei Tage später. Erfreulich ist die Tatsache, dass sich dieses Jahr eine neue Abteilung den Heimatfreunden angeschlossen hat. Die Theatergruppe wurde mit ihren rund 20 Mitgliedern in den Verein der Heimatfreunde integriert und Sprecher Wilhelm Krüger gehört seitdem als Beisitzer dem Vorstand an.

"Wir können jetzt zu dem 40-jährigen Bestehen der Heimatfreunde stolz sein, dass wir mit mittlerweile über 170 Mitgliedern wieder gut aufgestellt sind und nach der Pandemie nun auch wieder ein reges Vereinsleben stattfindet: Mit dem Betrieb des Heimatmuseums und des Bürgerbusses, Sichern und Archivieren von Heimat- und Kulturgut, Heimat-Erlebnis-Wanderungen, Osterrallyes, Heimatfesten, Bewirten des Chill & Grill, Aufbau der Weihnachtskrippe und -pyramide, Pflegearbeiten im Ort- und Flurgebiet, dem neu eingerichteten Heimat-Stammtisch und einigem mehr tragen wir sicherlich für viel Positives zum Wohle des Ortes bei, da bin ich mir sicher", so der Vorsitzende abschließend.

Wer sich für die Arbeit des Vereins interessiert, kann unter heimatfreun.de einen Einblick erhalten oder auch einfach einmal beim Heimat-Stammtisch an jedem ersten Mittwoch des Monats ab 19 Uhr in der Fuldaer Straße 5 hineinschauen. (pm) +++

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