Schweizer Indie im Museumshof
Musikalische Power mit Faber und Goran Koč y Vocalist Orkestar Band
Fotos: Christian Schmitt
21.06.2024 / FULDA -
Das neue Album ist gerade erst herausgekommen, es war der erste Auftritt mit der neuen Bühnenshow – und Faber hatte Spaß, man sah es ihm und seinen Bandmitgliedern einfach an. Zwei Stunden lang gaben Julian Vincenzo Pollina (Faber), Tillmann Ostendarp (Posaune und Schlagzeug), Goran Koč (bürgerlich Silvan Koch, Keyboard), Janos Mijnssen (E-Bass, Cello), Max Kämmerling (E-Gitarre, Darbuka) mit Unterstützung durch Dino Brandão (Singer, Songwriter, Gitarre, E-Gitarre, Percussion) alles. Ebenfalls mit dabei: Unterstützung von Geige, Bratsche, Gesang. Und Sophie Hunger.
Klassik, Rock, Pop, Punk, Elektro – keine Schublade geht zu
Faber hat seine Fangemeinde, 1.500 Menschen waren im Museumshof, fast voll. Viele davon kamen aus dem Umland, das ist klar, aber zahlreiche Gäste waren auch von weiter her angereist. 200 Kilometer Anreise und mehr waren nach Angaben des Veranstalters keine Seltenheit. Die Musik, die Faber macht, ist eigenwillig. Wenn die Streicher sanft säuseln und zur Ouvertüre die Sängerin die Grenzen ihrer Stimmlage austestet, fühlt man sich in vergangene Jahrhunderte versetzt. Musikalisch mag man in der Gothic-Szene Vergleichbares finden – unter dem Label "German Pop", das Faber gerne aufgedrückt wird, sicherlich nicht. Man merkte der Band bei Kultur.Findet.Stadt. deutlich die klassische Musikausbildung an. Rockelemente kamen zu jazzigen Passagen, die Texte waren eigenwillig punkig bis schmerzhaft ironisch. Und was der Herr am Keyboard zauberte, ließ sich sowieso nicht kategorisieren. Faber ist Indie, und zwar ursprünglicher Indie, der sich noch nicht der Beschränkung auf eine einzige Richtung unterworfen hat.Bunte Abfolge alter und neuer Songs
Ein Stilbruch mit dem neuen Album, so hatte man im Vorfeld in der Presse oft vernommen. Im Museumshof gab Faber alte und neue Stücke zum Besten, "Sei ein Faber im Wind" (2017), "Tausendfrankenlang" (2015/2022) und "Das Letzte" (2022) wurden im Wechsel mit neuen Stücken gespielt. Stllbruch? Dazu müsste erstmal ein einheitlicher Stil vorhanden sein, Faber ist Bruch mit Stil, und zwar stilvoll, sozusagen. Nach zwei Stunden durfte die Band nicht von der Bühne, eine Zugabe musste sein. Und Faber gewährte die Zugabe. Erst eine. Dann wurden Wünsche laut. Auch davon gewährte er zwei. Und immer wieder bedankte er sich, betonte den unglaublichen Support seiner Fans, um die er sich in den letzten Jahren nach eigenen Angaben nicht gekümmert hat. Einen Ausblick auf künftiges Schaffen gab es mit der Liebesgeschichte von "Julian und Lisa", die nach Fabers Angaben in den nächsten Jahren auch wieder zusammenfinden müssen, auch noch.