Rebstöcke werden nicht mehr gepflegt

Was ist aus dem Wingert vom Weinhistorischen Konvent geworden?

Der Wingert des Weinhistorischen Konvents war einmal ...
Fotos: privat

23.06.2024 / FULDA - Der Fuldaer Verein "Weinhistorischer Konvent" mit dem Symbol des Spätlesereiters im Logo ist in der Barockstadt bekannt und beliebt, doch seit einiger Zeit "heimatlos". Die Vereinsmitglieder haben den Weinberg am Frauenberg viele Jahre gepflegt, die Rebstöcke geschnitten, im Herbst die Trauben gelesen und viele Weinproben und Feste dort gefeiert. Damit wollten die Liebhaber des edlen Getränks an eine alte Fuldaer Tradition anknüpfen. Denn schon im Jahr 744 hatten Mönche am Frauenberg einige Rebhänge angelegt und den Wein gekeltert. Später, Anfang des 18. Jahrhunderts kam mit der Domäne Johannisberg im Rheingau noch eine beste Lage für den Weinanbau in den Besitz Fuldas. Um dieses Erbe zu pflegen und weiterzugeben, hatte sich der Weinhistorische Konvent im Jahre 1989 gegründet. 


Doch nachdem das Grundstück mit dem Weinberg in den Besitz des Künstlers Franz Erhard Walther und seiner Frau Susanne übergegangen war, lief 2018 auch der Pachtvertrag mit dem Weinhistorischen Konvent aus. Was dann folgte, waren unschöne gerichtliche Auseinandersetzungen, die zur Folge hatten, dass der Verein das Feld räumen musste. Nach einigen Übergangsdomizilen ist der Konvent weiter auf der Suche nach einem Neuen Wingert - bisher vergeblich.

Als Ende Mai dieses Jahres das dritte Weinfest vom Rotary Club Rhön viele Weinliebhaber zum Kloster Frauenberg lockte, fiel deren Blick auch auf den Wingert unterhalb der Klostermauer und dessen momentanen Zustand: vertrocknete Weinstöcke und Unkraut - kein schöner Anblick.

Susanne Walther: "Das ist Privatgelände!"

Wir haben deshalb die Grundstücksbesitzerin Susanne Walther um Auskunft gebeten, was aus ihren früher geäußerten Plänen für einen neu angelegten Weinberg geworden ist. Sie schreibt uns dazu "Zuallererst handelt es sich bei dem Gelände, auf den sich die Nachfragen beziehen, um ein privates Grundstück, hinsichtlich dessen Verwendung oder Zustand wir in keiner Weise zu einer Auskunft verpflichtet sind. Es ist immer wieder erstaunlich, dass es in der Bevölkerung wie ein öffentliches Gelände betrachtet wird, obwohl es nun seit fast zwanzig Jahren im privaten Besitz ist." Der Pachtvertrag sei 2018 nach zehnjähriger Laufzeit ausgelaufen. "Aufgrund des unangemessenen Verhaltens einiger Mitglieder des Weinkonventes - der pachtfrei auf unserem Gelände zu Gast war - haben wir uns nicht für eine Verlängerung entscheiden können." Der Weinkonvent habe dann 2019 vor dem Landgericht Fulda auf einen dauerhaften Verbleib des Vereins auf dem Gelände geklagt. Diese Klage sei vom Landgericht Fulda 2020 abgewiesen worden. Daraufhin habe der Weinkonvent seinen Verbleib vor dem Oberlandesgericht Frankfurt eingeklagt, doch sei auch diese Klage abgewiesen worden. 

"Trotzdem haben wir in den Jahren, bis die Klagen bearbeitet worden waren, einer weiteren Nutzung des Weinberges durch den Weinkonvent zugestimmt. Nach kostenfreier Pacht seit 2006 (dem Jahr des Grundstückserwerbs) wurde das Gelände dann vom Verein 2023 geräumt. Zur Zeit lassen wir den Weinberg brachliegen, da eine weitere Verwendung nicht abschließend geklärt ist. Bei einer Weiterführung des Weinberges müssen nach Auskunft mehrerer Fachleute dringend die Weinstöcke erneuert werden und ein Brachliegen des Geländes kommt der Qualität des Bodens zugute. Ob wir für die Weiterführung als Weinberg eine gute und finanzierbare Lösung finden, ist noch offen", so Frau Walther. (ci)+++

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