"Ehemaligen-Tage"

Berufsberatung aus erster Hand: 30 Vorträge an zwei Tagen an der MSO

Lilly, Ella und Noah sind begeistert von den "Ehemaligen-Tagen" mit Berufsberatung an der Bad Hersfelder Modellschule Obersberg.
Fotos: Christopher Göbel

18.06.2024 / BAD HERSFELD - In der gymnasialen Oberstufe wissen manche Schülerinnen und Schüler noch nicht genau, wie es nach dem Abitur weitergehen soll. "Für einige ist es klar, aber für andere bieten wir gemeinsam mit der Agentur für Arbeit die sogenannten Ehemaligen-Tage an", so Schulleiter Karsten Backhaus am Montagnachmittag beim Pressegespräch in der Modellschule Obersberg (MSO) in Bad Hersfeld.



Mit dabei sind Kerstin Harbich, BO-Schulkoordinatorin, Maren Neigert, Teamleiterin der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bad-Hersfeld-Fulda, Helmut Becker und Franziska Pforr, Berufsberaterinnen der Arbeitsagentur, sowie Ella Becker, Lilly Bettenhausen und Noah Lange, die derzeit die Q2 der MSO besuchen. Genau für diese Altersgruppe sind die Ehemaligen-Tage gedacht, denn für diese Schülerinnen und Schüler ist es noch ein Jahr bis zum Abitur. Zeit, um eine mögliche spätere Berufswahl zu planen.

Wie kann es nach der Schule weitergehen?

"Ich bin stolz, dass wir das seit rund 20 Jahren anbieten können. Das Besondere daran ist, dass zumeist ehemalige Schüler unserer Schule die Vorträge halten", so Backhaus. "Es wird breit informiert, wie es nach der Schule weitergehen kann." Solch ein Berufsorientierungsangebot gibt es im Bereich der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda in dieser Größe nicht. "Eine Schülerin, die noch keinen Plan hatte, hat bei uns einen Vortrag eines Beamten des Landeskriminalamtes gehört. Sie hat sich daraufhin dort beworben, ist genommen worden und arbeitet jetzt glücklich beim LKA", erzählt der Schulleiter.

"Wir möchten Impulse setzen und stehen im Nachgang auch für Einzelgespräche bereit, um die gesammelten Erfahrungen zu vertiefen", fügt Franziska Pforr hinzu. Sie freut sich über "die große Bandbreite und Vielfalt der Berufe", die bei den Ehemaligen-Tagen mit Erfahrungen aus erster Hand präsentiert werden. Neben Berufen wie Rechtswissenschaft, Medizin oder Lehramt gibt es an diesen zwei Tagen auch Informationen über "exotische" Berufe wie das Duale Studium der Hebammenkunde oder Industriedesign. Polizei, Bundespolizei, Zoll oder Bundeswehr sind ebenfalls vertreten.

Vortragende, die der MSO verbunden sind

"Wir treffen uns Anfang eines Jahres, um zu planen, welche Berufe vorgestellt werden können", sagt Helmut Becker. Dabei werde auch auf von den Schülern geäußerte Wünsche eingegangen. "Es ist vor allem toll, dass wir immer Leute finden, die der MSO verbunden sind", fügt Backhaus hinzu. Die Ehemaligen-Tage sind eine Pflichtveranstaltung für die Q2-Schüler. Sie müssen an den beiden Tagen mindestens sechs der 30 jeweils rund einstündigen Vorträge besuchen. Nach oben gibt es theoretisch keine Begrenzung.

"Ich habe mir den diesjährigen Prospekt angeschaut und angekreuzt, was mich interessieren würde", erzählt die Schülerin Lilly Bettenhausen. Ihr Favorit: Rechtswissenschaften. "Darauf freue ich mich mega", sagt sie. Ella Kraushaar möchte in Richtung Lehramt gehen. "Die meisten Schülerinnen und Schüler haben die Vorträge nach ihren Interessen ausgewählt", sagt sie. Noah Langer sieht seine berufliche Zukunft bei der Bundespolizei. "Ich habe Sport-LK, das ist schonmal eine gute Voraussetzung dafür", sagt er. Er freut sich, im Vortrag der Bundespolizei am Dienstag "Echtzeit-Erfahrungen" sammeln zu können. Dass die Vortragenden einst dieselbe Schule besucht haben wie sie jetzt, ist für die Schüler besonders interessant.

Interessen festigen

"Berufsberatung aus der Praxis wird immer wichtiger", so der Schulleiter. Es sei spannend, wie sich die Berufswünsche im Laufe der Jahre verändert hätten. In diesem Jahr besuchen rund 210 Schülerinnen und Schüler der Modellschule Obersberg sowie zusätzlich Interessenten der Oberstufen und der Fachoberschulen (FOS) aus Bebra und Rotenburg die Ehemaligen-Tage. "Es ist eine Lebensentscheidung, die die jungen Leute treffen. Sie müssen sich fragen: Was will ich die nächsten 40 Jahre machen?", so Backhaus. "Mit diesen Vorträgen können wir helfen, Interessen zu festigen und letzte Zweifel auszuräumen", sagt Franziska Pforr. Die Vertiefung könne in Einzelgesprächen geschehen.

Die Berufsberatung der Arbeitsagentur steht nach Terminabsprache allen Jugendlichen zur Verfügung. "Derzeit sind noch 40 Duale Studienplätze für dieses Jahr frei. Auch 500 Ausbildungsstellen im Agenturbezirk sind noch zu besetzen", sagt Maren Neigert. Diese kommen zwar für diejenigen, die heute und morgen als Zuhörer an den Ehemaligen-Tagen teilnehmen, nicht infrage, denn bis Sommer 2025 werden sie noch die Schulbank drücken. Am morgigen Dienstag findet der zweite Teil der Vorträge in der MSO statt. "Auch externe Schülerinnen und Schüler können diese besuchen", sagt Backhaus. Sie müssten lediglich ihren Klassenlehrerinnen und -lehrern bescheid geben, dass sie an der Veranstaltung teilnehmen möchten. Dafür würden sie freigestellt. (cdg) +++

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