Netzwerktreffen in der Schilde-Halle
Weltläden in Zeiten von Inflation und Konflikten: Fairer Handel hält zusammen
Netzwerktreffen vom Weltladen-Dachverband am Freitagnachmittag in der Schilde-Halle in Bad Hersfeld
Fotos: Hans-Hubertus Braune
15.06.2024 / BAD HERSFELD -
Fairer Handel, faire Produktion und das Wissen, wo die Waren herkommen: Viele Menschen legen Wert darauf. Sie wollen gerade die Landwirte oder Handwerker in aller Welt unterstützen. Doch die Inflation in Deutschland lässt die Nachfrage nach fairen Produkten sinken. Viele können sich die hochwertigen Waren einfach nicht mehr leisten oder legen notgedrungen einen anderen Fokus.
Daran hat die Branche der Weltläden zu knabbern, wie Nadine Busch am Rande eines Netzwerktreffens in Bad Hersfeld zur aktuellen Situation der Weltläden sagt. "Die Nachfrage ist geringer geworden. Die Partner brauchen Umsätze und Marktzugänge", sagt die Sprecherin vom Weltladen-Dachverband.
Zwei Tage lang zeigen rund 60 Lieferanten in der Schilde-Halle in Bad Hersfeld ihre Neuheiten und Produkte. Sogar einige Handelspartner aus Südafrika sind extra angereist. Es ist das größte Netzwerktreffen der Weltläden bundesweit, rund 500 Teilnehmer werden erwartet. Neben der Produktauswahl tauschen sie sich aus und besuchen verschiedene Workshops. Ein Thema ist die Situation in Konfliktregionen. "Dort fehlt vielfach die Infrastruktur", sagt Busch. Es sollen Wege gefunden werden, um den Alltag der Partner zu verbessern.
Enge Partnerschaft im fairen Handel
Denn trotz aller Herausforderungen: "Die Lieferanten, Importeure und Handelspartner halten zusammen. Es herrscht eine enge Partnerschaft im fairen Handel", sagt die Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit vom Weltladen-Dachverband. Zudem können die Weltläden ihren treuen Stammkunden vertrauen. Die Coronavirus-Pandemie haben viele Standorte auch deshalb relativ gut überstanden.
Der Optimismus ist in der Schilde-Halle zu spüren. An den Ständen herrscht emsiges Treiben. Die Vielfalt ist groß. Neben Kaffeeprodukten aus verschiedenen Ländern und diversen Nahrungsmitteln wie Kräuter, vegane und vegetarische Produkten, gibt es Klamotten, Geschirr und jede Menge feine Geschenkartikel. Die Auswahl ist riesig. Davon ist auch Bürgermeisterin Anke Hofmann begeistert: "Die Messe ist eine Bereicherung mit einem reichhaltigen Angebot. Sie ist sehr toll aufgebaut. Es ist wichtig, dass wir den Blick darauf richten, wo und wie die Produkte hergestellt werden. Ich freue mich natürlich auch, dass die Messe seit vielen Jahren in Bad Hersfeld zu Gast ist", sagte die Rathauschefin während eines Messerundgangs gegenüber OSTHESSEN|NEWS.
Netzwerktreffen vor der Haustüre
Auch Elke Jakubowski vom Weltladen in Bad Hersfeld ist mit ihren Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Sie freut sich natürlich über das Heimspiel und dem wichtigen Netzwerktreffen mit den anderen Weltläden in Deutschland. Es geht auch darum, gemeinsam mit allen Partnern Lösungen zu finden, um trotz der Inflation und der allgemeinen Verunsicherung die Nachfrage nach fairen Produkten zu steigern. (Hans-Hubertus Braune) +++