Michael Roth (SPD) hält Laudatio
Point-Alpha-Preis an litauische Ex-Präsidentin Dalia Grybauskaité
Fotos: Bernd Vogt
17.06.2024 / GEISA (RHÖN) -
Der Point-Alpha-Preis für Verdienste um die deutsche und europäische Einigung in Frieden und Freiheit geht in diesem Jahr an Dr. Dalia Grybauskaitė aus Litauen. Der Preis wurde der ehemaligen Kommissarin der Europäischen Union im festlichen Rahmen am Sonntag in der Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte Point Alpha an der ehemaligen innerdeutschen Grenze verliehen.
Die Laudatio hielt der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Roth (SPD, Bad Hersfeld). Er ist aktuell Vorsitzender im Auswärtigen Ausschuss im Deutschen Bundestag. "Wir brauchen solche eisernen Ladys in Europa. Ich freue mich, dass überhaupt eine Frau mit dieser hohen Auszeichnung beehrt wird", sagte Roth in seiner Rede.
Grybauskaitė als Brückenbauerin
Zur Begründung der diesjährigen Entscheidung führt CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Hirte aus, dass sich Grybauskaitė beispielhaft für die europäische Integration und die internationalen Beziehungen ihres Landes einsetzte. Schon in ihrer Zeit als EU-Haushaltskommissarin genoss Grybauskaitė ein hohes Ansehen als zielstrebige und willensstarke Krisenmanagerin. 2009 kehrte Grybauskaitė nach Litauen zurück, nachdem sie zur Staatspräsidentin gewählt worden war. Neben großem Geschick beim Überwinden einer schweren Wirtschaftskrise machte sie sich insbesondere auf diplomatischem Parkett einen Namen als Brückenbauerin, indem sie zwischen Litauens europäischen Nachbarländern und Russland mit klarer Strategie vermittelte und sich stets für die Wahrung des Friedens auf europäischen Boden einsetzte. Die von Grybauskaitė geprägte Stabilität und Westbindung zur Unterstützung der Unabhängigkeit Litauens sei in diesen Tagen von besonderer Relevanz, betont Hirte. "In direkter Nachbarschaft zu Russland ist Litauen ein wichtiger NATO-Partner für uns geworden."Das Kuratorium Deutsche Einheit verleiht den Point-Alpha-Preis in Erinnerung an die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands und für besondere Verdienste um die deutsche und europäische Einheit in Frieden und Freiheit. Die Auszeichnung ist nach dem historischen Ort Point Alpha benannt. Im Jahr 2005 wurde der Point-Alpha-Preis erstmalig auf dem ehemaligen US-Beobachtungsstützpunkt an George W. Bush sen., Michail Gorbatschow und Helmut Kohl – unter deren politischer Führung die Frage der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 verhandelt wurde – verliehen.
Hintergrund:
Der Point-Alpha-Preis wird zum 15. Mal seit 2005 verliehen. Erstmals wurden der ehemalige US-Präsident George Bush sen., der ehemalige sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow sowie der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl auf Point Alpha mit dem Preis ausgezeichnet. Zuletzt erhielt 2023 die Internationale Paneuropa-Union die Auszeichnung. Der Preis wird für Verdienste um die Deutsche Einheit und die europäische Einigung in Frieden und Freiheit verliehen. Er würdigt die Verdienste in der Vergangenheit und möchte zugleich in die Zukunft weisen. Insbesondere jungen Menschen sollen Vorbilder gegeben, ihnen Hoffnung und Mut gemacht werden. Der Preis soll sie ermuntern, wachsam zu sein, sich aktiv einzumischen und die Demokratie mitzugestalten, damit Einheit und Frieden dauerhaft erhalten bleiben – in Deutschland und in Europa. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. (pm/kg) +++