Michael Roth (SPD) hält Laudatio

Point-Alpha-Preis an litauische Ex-Präsidentin Dalia Grybauskaité

Am Sonntag wurde der Point-Alpha-Preis an die litauische Ex-Präsidentin Dalia Grybauskaité verliehen
Fotos: Bernd Vogt

17.06.2024 / GEISA (RHÖN) - Der Point-Alpha-Preis für Verdienste um die deutsche und europäische Einigung in Frieden und Freiheit geht in diesem Jahr an Dr. Dalia Grybauskaitė aus Litauen. Der Preis wurde der ehemaligen Kommissarin der Europäischen Union im festlichen Rahmen am Sonntag in der Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte Point Alpha an der ehemaligen innerdeutschen Grenze verliehen.


Die Laudatio hielt der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Roth (SPD, Bad Hersfeld). Er ist aktuell Vorsitzender im Auswärtigen Ausschuss im Deutschen Bundestag. "Wir brauchen solche eisernen Ladys in Europa. Ich freue mich, dass überhaupt eine Frau mit dieser hohen Auszeichnung beehrt wird", sagte Roth in seiner Rede.

"Ein besonderer Ort, ein besonderes Datum und ein besonderer Punkt in unserer Geschichte", antwortete Dr. Dalia Grybauskaitė in ihrer Dankesrede und nahm so Bezug auf Point Alpha und den Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953. "Der Beitrag der Point Alpha Stiftung zur Bewahrung des historischen Gedächtnisses ist sehr wichtig. Nur auf dieser Grundlage können wir fatale Fehler in Zukunft vermeiden."

Grybauskaitė als Brückenbauerin

Zur Begründung der diesjährigen Entscheidung führt CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Hirte aus, dass sich Grybauskaitė beispielhaft für die europäische Integration und die internationalen Beziehungen ihres Landes einsetzte. Schon in ihrer Zeit als EU-Haushaltskommissarin genoss Grybauskaitė ein hohes Ansehen als zielstrebige und willensstarke Krisenmanagerin. 2009 kehrte Grybauskaitė nach Litauen zurück, nachdem sie zur Staatspräsidentin gewählt worden war. Neben großem Geschick beim Überwinden einer schweren Wirtschaftskrise machte sie sich insbesondere auf diplomatischem Parkett einen Namen als Brückenbauerin, indem sie zwischen Litauens europäischen Nachbarländern und Russland mit klarer Strategie vermittelte und sich stets für die Wahrung des Friedens auf europäischen Boden einsetzte. Die von Grybauskaitė geprägte Stabilität und Westbindung zur Unterstützung der Unabhängigkeit Litauens sei in diesen Tagen von besonderer Relevanz, betont Hirte. "In direkter Nachbarschaft zu Russland ist Litauen ein wichtiger NATO-Partner für uns geworden."

Der Vorsitzende des Stiftungsrates der Point Alpha Stiftung, der Bundestagsabgeordnete Dr. Stefan Heck, freute sich über die Verleihung und das Kennenlernen einer würdigen Preisträgerin. "In stürmischen Zeiten sind die Botschaften, die vom Begegnungs- und Lernort Point Alpha ausgehen, mehr denn je ein Schlüssel für das Verständnis unserer grundlegenden Werte und für das Engagement in der demokratischen Gesellschaft.” Auch die Preisträgerin verfolge diese Ziele und habe sich in ihrer Heimat intensiv für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit und für eine schnelle Anbindung an Europa und die NATO eingesetzt. Dabei sei sie stets standfest gegenüber Russland geblieben.

Der Point-Alpha-Preis

Das Kuratorium Deutsche Einheit verleiht den Point-Alpha-Preis in Erinnerung an die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands und für besondere Verdienste um die deutsche und europäische Einheit in Frieden und Freiheit. Die Auszeichnung ist nach dem historischen Ort Point Alpha benannt. Im Jahr 2005 wurde der Point-Alpha-Preis erstmalig auf dem ehemaligen US-Beobachtungsstützpunkt an George W. Bush sen., Michail Gorbatschow und Helmut Kohl – unter deren politischer Führung die Frage der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 verhandelt wurde – verliehen.

Alle Geehrten haben sich in besonderem Maße um die Wiedervereinigung Deutschlands, für Einheit und Frieden verdient gemacht. Die Mitglieder des Kuratoriums leitet der Gedanke, dass der historische Prozess der friedlichen Revolution von 1989 und die Hintergründe der Wiedervereinigung nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Der Preis würdigt die Verdienste in der Vergangenheit und möchte zugleich in die Zukunft weisen. Er will insbesondere jungen Menschen Vorbilder geben, ihnen Hoffnung machen und Mut verleihen. Er will sie ermuntern, wachsam zu sein, sich aktiv einzumischen und mitzugestalten, damit Einheit und Frieden dauerhaft erhalten bleiben – in Deutschland und in Europa.

Christine Lieberknecht, Ministerpräsidentin a. D. des Landes Thüringen und ehemalige Präsidentin des Kuratoriums, hat zur Initiierung des Preises gesagt: "Wir wollen gemeinsam der Gefahr begegnen, das Bewusstsein für den unverzichtbaren Wert von Einheit und Freiheit unseres Vaterlandes in einem geeinten Europa zu verlieren.” Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Hintergrund:

Der Point-Alpha-Preis wird zum 15. Mal seit 2005 verliehen. Erstmals wurden der ehemalige US-Präsident George Bush sen., der ehemalige sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow sowie der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl auf Point Alpha mit dem Preis ausgezeichnet. Zuletzt erhielt 2023 die Internationale Paneuropa-Union die Auszeichnung. Der Preis wird für Verdienste um die Deutsche Einheit und die europäische Einigung in Frieden und Freiheit verliehen. Er würdigt die Verdienste in der Vergangenheit und möchte zugleich in die Zukunft weisen. Insbesondere jungen Menschen sollen Vorbilder gegeben, ihnen Hoffnung und Mut gemacht werden. Der Preis soll sie ermuntern, wachsam zu sein, sich aktiv einzumischen und die Demokratie mitzugestalten, damit Einheit und Frieden dauerhaft erhalten bleiben – in Deutschland und in Europa. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. (pm/kg) +++

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