Sieben weitere Windräder in der Planung

Einweihung des Windparks Gaishecke: Strom für knapp 30.000 Haushalte

Vor knapp neun Monaten wurde der Windpark Gaishecke eröffnet. Nun erfolgte die offizielle Einweihung der beteiligten Firmen und der lokalen Politik.
Fotos: Kevin Kunze

14.06.2024 / FRIEDEWALD / WILDECK - Vor knapp neun Monaten ging der Windpark Gaishecke zwischen Friedewald und Wildeck-Hönebach (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) an das Netz. Nun wurde am Donnerstagmittag die offizielle Einweihung gefeiert. Viele interessierte Bürger, sowie Lokalpolitiker waren vor Ort, um sich über das Projekt genauer zu informieren. Unpassenderweise sind die zehn Windräder derzeit nicht in Betrieb, weil es einen technischen Defekt im Motzfelder Umspannwerk gibt. Ein fehlendes Ersatzteil verdammt die Windräder also seit 14 Tagen zum Stehen.


Trotz dieses unglücklichen Umstandes waren alle Beteiligten froh, dass mit erheblicher Verspätung die Einweihung des Windparks gefeiert werden konnte: "Dieses Projekt ist uns sehr wichtig und an einem solchen Tag gilt es besonders unseren Partnern, sowie den umliegenden Anwohnern zu danken. Die Gaishecke ist für uns kein alltägliches Projekt, deshalb wollen wir gerade den Anwohnern etwas zurückgeben und bieten ihnen unser 'Fan Club'-Modell an. Damit können Menschen im Umkreis von 15 Kilometern vom Wind persönlich partizipieren", erklärte der Octopus Energy Country-Manager für Deutschland, Franz-Anton Leibenfrost.

Anwohner können bis zu 50 Prozent sparen

Mit dem Angebot will das Energieunternehmen, welches in Großbritannien Marktführer ist, die Unwägbarkeiten, die mit den Windrädern einhergehen, minimieren. Die Menschen können durch einen Wechsel zu Octopus Energy direkt von der Windkraft profitieren und bis zu 50 Prozent der Stromkosten sparen. "Dadurch geben wir den Menschen etwas zurück und schaffen mehr Verständnis für das Projekt", ergänzte Leibenfrost. Während auf den britischen Inseln das Konzept schon häufig angewendet wird, gibt es in Deutschland bisher erst ein Projekt. Im brandenburgischen Großräschen wird das Modell bereits umgesetzt und nun auch im Windpark Gaishecke.

Die rund 100 interessierten Bürger, unter anderem waren die Bürgermeister Daniel Iliev (Heringen), Markus Becker (Ronshausen) und Julian Kempka (Friedewald), sowie die Grünen-Landtagsabgeordnete Kaya Kinkel vor Ort, bekamen anschließend einen Eindruck, wie der Prozess der Planung und Baumaßnahme verlief.

Projektentwickler Sebsatian Herzog von der Firma Lintas klärte zunächst auf, warum die Windräder seit knapp zwei Wochen still stehen: "Im Umspannwerk Motzfeld, nicht weit von hier, gab es einen technischen Defekt. Derzeit warten wir auf das Ersatzteil, deshalb können die Windräder derzeit keinen Strom produzieren." Grundsätzlich ging er in seiner Rede auf den Prozess ein, den die Planung einnahm:

Knapp zehn Jahre seit der ersten Idee

"Die ersten Planungen starteten vor rund zehn Jahren. Es ist ein extrem langer Prozess, der nun glücklicherweise erfolgreich abgeschlossen ist", so Herzog. Dabei ging er auch häufige Fragen ein, die immer wieder bei Windparks, die in Wäldern gebaut werden, gestellt werden: "Wir haben zahlreiche Ausgleichsmaßnahmen für die Natur getroffen. Zudem ist lediglich 20 Prozent des Waldes in Deutschland gesund, was viele überhaupt nicht wissen. Die gesamte Fläche Deutschlands besteht zu 30 Prozent aus Wäldern. Die Windparks haben daran einen Anteil von 0,1 Prozent, um die Relationen zu verdeutlichen", ergänzte Herzog weiter.

Laut dem Projektentwickler sind die zehn gebauten Windräder ein wichtiger Teil für die Zukunft: "Die Windenergie ist der wichtigste Energieträger. Gemeinsam mit der Solarenergie ist er zudem die günstige Möglichkeit, Strom zu erzeugen." Das Projekt ist indes noch nicht fertiggestellt, bis Ende 2026 sollen noch weitere sieben Anlagen in südlicher Richtung in Betrieb gehen.

36.700 CO₂-Ersparnis durch den Windpark Gaishecke

Abschließend hatte Umweltingenieur Jan Schäfer-Frey von der Stuttgarter Firma Fichtner interessante Zahlen zum Windpark im Gepäck: "Insgesamt können durch die zehn Anlagen 29.919 Haushalte mit Strom versorgt werden. Das entspricht einem CO₂-Ersparnis von rund 36.700 Tonnen im Jahr. Vergleichbar damit sind ungefähr 10.000 Flüge von Deutschland nach New York." Enorme Dimensionen, die auch beim Bau des Windparks deutlich wurden. Knapp 340 Tage hat die Errichtung der zehn Windräder gedauert. Rund 150 Meter sind die Windräder hoch, der Rotordurchmesser beträgt 126 Meter.

Im Anschluss daran konnte sogar ein Windrad besichtigt werden, zudem wurden viele neugierige Fragen der umliegenden Bewohner geduldig beantwortet. Auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt. Für viele Menschen waren die Dimensionen, die am Donnerstagmittag vorgestellt wurden, wahrscheinlich absolutes Neuland. Generell sollte man überlegen, ob die Beteiligung der Bürger bei solchen Projekten von Vorteil sein könnte. (Kevin Kunze)+++

X