St. Elisabeth bekommt neues Innenleben

Mensa statt Messe - Entweihte Kirche und Neubau für die Cuno-Raabe-Schule

Links der Schulneubau, der mit dem profanierten Kirchengebäude verbunden wird
Abbildung aus dem Wettbewerb

08.07.2024 / FULDA - Der Trend zum Kirchenaustritt ist weiter ungebrochen: Seit zwei Jahren sind die Christen in Deutschland in der Minderheit, weniger als die Hälfte der Bevölkerung ist noch Mitglied der evangelischen oder katholischen Kirche, Tendenz fallend. Zwangsläufig gibt es auch immer mehr leerstehende Kirchengebäude, deren teuren Erhalt die Kirchen nicht mehr tragen können. Sie werden entwidmet oder profaniert und stehen zum Verkauf.


Im Bistum Fulda waren das in den letzten Jahren bereits 19 an der Zahl, die zum Teil zu Wohnhäusern, einem Museum und einer Brennerei umgenutzt wurden. Aus der Maberzeller Kirche wurde schon vor Jahrzehnten ein Fotostudio, in Bad Hersfeld wird gerade eine Pflegeeinrichtung auf dem Grundstück einer abgerissenen Kirche gebaut.

Die ihrer Heimatkirche beraubten Gemeinden mussten sich mit der Umwidmung notgedrungen abfinden und eine weiter entfernte Kirche zum Gottesdienst aufsuchen. Dieser erzwungene Abschied war für manchen Gläubigen sicher schmerzhaft und traurig. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass die Gemeinde der 1962 gebauten katholischen Kirche St. Elisabeth im Fuldaer Ostend offensichtlich mehrheitlich mit den Plänen für eine neue Nutzung der vor drei Jahren profanierten Kirche einverstanden sind. Den großen Kirchenraum sollen nämlich bald hauptsächlich Kinder zum Spielen, Essen, Basteln und Toben nutzen - hier wird die Ganztagsbetreuung der Cuno-Raabe-Grundschule mit Bibliothek, Mediathek, Spielbereich und einer Lehrküche untergebracht werden. Der Bauantrag für einen dreigeschossigen Schulneubau und den Komplettumbau des sakralen Gebäudes ist gestellt, die Planungsarbeiten soweit abgeschlossen, dass es bald losgehen kann.

Der neue Schulcampus inklusive Kirchennutzung wird das ganz Viertel aufwerten

Das ehemalige Kasernengebäude aus den 1930er Jahren ist der steigenden Schülerzahl der Cuno-Raabe-Grundschule schon länger nicht mehr gewachsen und eine Erweiterung oder ein Anbau ließen sich auf dem Grundstück einfach nicht realisieren. Also entsteht jetzt im Bereich der profanierten Kirche ein komplett neuer Schulcampus, der erste Schulneubau seit dem Bau der Astrid-Lindgren-Schule auf der Fulda-Galerie vor mehr als zehn Jahren - die bessere und auch wirtschaftlichere Alternative. Die Umsetzung soll bis ins Jahr 2026 erfolgen. Die zunächst veranschlagten Baukosten von 20 Millionen mussten bereits deutlich nach oben korrigiert werden, mittlerweile geht man wegen der gestiegenen Baukosten von zehn Millionen-Mehrkosten aus.

Unser Video zeigt sowohl die bisherigen Räume der Cuno-Raabe-Schule als auch die Gegebenheiten auf dem neuen Campus um St. Elisabeth. Bei unserem Rundgang durch das Kirchenschiff erläutert Stadtbaurat Daniel Schreiner detailliert, welche mit der Denkmalpflege, dem Brandschutz und den Anforderungen auf Barrierefreiheit abgestimmten Umbaumaßnahmen hier anstehen, damit die Aula, die Schulmensa, die Sanitärbereiche und Räume für die Arbeitsgemeinschaften der Schüler ausreichend Platz finden. (Carla Ihle-Becker) +++

X