Statt fünf bloß noch drei Abteilungen

IHK verschlankt Struktur drastisch, Konow bleibt Hauptgeschäftsführer

Michael Konow bleibt Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda; die Kammer verschlankt sich drastisch von fünf auf drei Abteilungen. Zwei Frauen stehen künftig gemeinsam mit Konow an der Spitze.
Fotos: Carina Jirsch

13.06.2024 / FULDA - Michael Konow bleibt Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda; die Kammer verschlankt sich drastisch von fünf auf drei Abteilungen. Das verkündeten IHK-Präsident Dr. Christian Gebhardt und Konow gemeinsam am Dienstag. "Wenn das funktioniert, wird es ein 'best practice' für konsequente Entbürokratisierung", so Gebhard. 

Am Dienstag trafen sich die Mitglieder der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Fulda zu ihrer zweiten Sitzung in dieser Legislatur im Propsteischloss in Fulda-Johannesberg. Auf dem Programm: die Wiederbestellung des IHK-Hauptgeschäftsführers Michael Konow und die strategische und organisatorische Ausrichtung der IHK Fulda in den kommenden Jahren.


"Wir haben uns entschieden, unsere Führungsetage deutlich zu straffen", leitete Gebhard letzteren Punkt in einem an die Sitzung folgenden Pressegespräch ein. Aus bisher fünf Abteilungen der Kammer sollen jetzt drei werden. Neben Konow werden diese zukünftig von zwei Frauen geleitet werden, Denise Otto (48) und Nicole Schmitt-Felgenhauer (44). "Wir glauben, dass wir mit schlankerer Struktur und starken Führungspersönlichkeiten die Kammer besser in die Zukunft bringen können", begründete Konow den Schritt. 

Zwei Frauen neben Konow an der Spitze der Fuldaer IHK

Otto ist in der Region keine Unbekannte und schon seit längerem bei der IHK aktiv - erst ehrenamtlich, dann im Hauptamt. Künftig ist sie für den Bereich der Aus- und Weiterbildung und das Netzwerk Schulen verantwortlich. Die Freude, diesen Posten zu übernehmen, sei enorm, wie sie erklärt.  Schwerpunktthemen für sie? "Ich will eine papierlose Welt. Das ist, auch durch die Kundenbrille betrachtet, einfach viel angenehmer und ich möchte Projekte zur Fachkräftesicherung anstoßen", gibt sie einen Ausblick auf erste Hauptanliegen.

Den Bereich Beratung und Dienstleistung betreut künftig Schmitt-Felgenhauer. Sie soll nach dem Ruhestand des bisherigen stellvertretenden Hauptgeschäftsführers Hermann Vogt in 2027 seinen Posten übernehmen. "Meine Kernmotivation ist, die IHK den Unternehmerinnen und Unternehmern noch nahbarer zu machen, noch besser darstellen zu können, was die IHK überhaupt macht und welche Vorteile sie für Unternehmen bietet und da das Thema Dienstleistungen hervorzuheben", so Schmitt-Felgenhauer im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

Konow bleibt - Vollversammlung bestätigt ihn einstimmig

Die Verschlankung der Kammer war eine echte Überraschung. Weniger überraschend war die Wiederbestellung des bisherigen IHK-Geschäftsführers Konow. Dieser hatte im April 2020 nach dem Ruhestand seines Vorgängers den Posten übernommen. "Als international erfahrene Führungskraft mit zusätzlicher Praxiserfahrung in der IHK-Organisation hat er unter den herausfordernden Rahmenbedingungen der Coronapandemie seine Aufgabe in Fulda übernommen und die Kammer sicher und unaufgeregt durch die vergangenen Jahre gesteuert. Dabei ist es ihm gelungen, die Mitarbeitenden mitzunehmen und die Organisation hin zu einem modernen Führungsstil, der es erleichtert, engagierte kreative Mitarbeitende zu gewinnen und zu binden, zu führen" lobte Gebhardt. 

Konow wird nun also mindestens bis ins Jahr 2030 die IHK als Hauptgeschäftsführer vertreten. Ob die Bestätigung im Posten für ihn überraschend kam? "Wenn man mit der Fuldaer Wirtschaft gut und vertrauensvoll zusammenarbeitet, dann wäre es eine Überraschung gewesen, nicht bestätigt zu werden", erwidert Konow auf Nachfrage unserer Redaktion. Was ihn allerdings überaus gefreut und auch überrascht habe, sei die Einstimmigkeit gewesen. "Ich habe ja auch vieles anders gemacht, als mein Vorgänger", begründet er und ergänzt. "Das nehme ich als Ansporn, um jetzt mit voller Kraft und einem tollen Team nach vorne zu gehen".

Kooperation statt Fusion, Mitgliedernähe im Fokus

Fusionen mit anderen Kammern seien, obwohl aktuell die kleinste in Deutschland sei, auch weiterhin nicht geplant oder im Gespräch. "Wir stellen immer wieder fest, dass wir auch als kleine Kammer, wenn wir die beste Idee haben, überzeugen können", erklärt Gebhardt. Das gelinge immer wieder. Außerdem erlaube die (kleine) Größe eine außerordentliche Mitgliedernähe und mangelnde Angebote mache man durch Kooperationen mehr als wett. (Moritz Bindewald) +++

X