1.500 Sandsäcke gegen Starkregen

"Die Feuerwehr ist nicht nur wichtig im Dorf, wenn es brennt"

Die Freiwillige Feuerwehr Oberrode steht für ihre Leute ein und ergreift vorab schon Maßnahmen.
Alle Fotos: Martin Engel

12.06.2024 / FULDA - "So sind viele Anwohner besser vorbereitet": Der Verein Freiwillige Feuerwehr Oberrode hat am Dienstagabend ganze 1.500 gefüllte und nicht gefüllte Sandsäcke an die Einwohner von Fulda-Oberrode verteilt. Das Ziel dahinter ist Prävention. "Sowohl Oberrode, Mittelrode, Besges als auch Niederrode waren Anfang Mai ziemlich stark von den Starkregenereignissen betroffen. Als Verein haben wir uns daher überlegt, wie wir da tätig werden können", erklärt Lothar Röll, erster Vorsitzender der Feuerwehr Oberrode, gegenüber OSTHESSEN|NEWS. 



Über 30 Haushalte waren am 2. Mai von Starkregen betroffen und hatten teilweise vollgelaufene Keller (O|N berichtete). Ein Haus ist nach wie vor unbewohnbar. Auch der Feuerwehrmann selbst war betroffen. "Hätte ich damals vier bis fünf Sandsäcke zu Hause vorrätig gehabt, wäre mir sehr geholfen gewesen. Die präventive Versorgung mit Sandsäcken ist nicht primäre Aufgabe der öffentlichen Feuerwehr im Rahmen der Gefahrenabwehr. So hat sich der Verein der Freiwilligen Feuerwehr Fulda-Oberrode/Mittelrode/Besges kurzerhand überlegt, wie man den Hauseigentümern und Bürgern im Rahmen der Selbstvorsorge helfen kann. Auch Landwirt Peter Bleuel, Mitglied des Vereins, hat mit seinem Fuhrpark uns tatkräftig unterstützt", so Röll.

1.500 Säcke für etwa 80 Haushalte

Kurzerhand hat der Verein daher 1.500 Säcke über die Firma Feuerschutz Möller in Petersberg-Steinau bestellt, die sie bis Dienstagabend in mühsamer Arbeit vorbereitet haben. Niederrode bekommt dabei 300 Sandsäcke separat zur Einlagerung für einen Notfall. In Verkehrspylonen werden die Säcke mit Sand gefüllt - jedoch sind auch leere Säcke für die Bewohner verfügbar. "Der hierfür benötigte Sand, rund elf Tonnen, wird von Bauunternehmer Veit Küllmer gespendet. Da das allerdings nicht ausgereicht hat, mussten wir nochmal nachordern. So sollten wir auf 25 Tonnen kommen. Damit können wir ungefähr 80 Häuser mit je 15 Sandsäcken versorgen. Das freut und riesig", betont Röll gegenüber O|N im Vorfeld. Für alle, die ab 19 Uhr da waren und geholfen oder sich Sandsäcke abgeholt haben, gab es auch ein paar Würstchen und Bier als kleine Verschnaufpause.

Bereits 1.200 Säcke nach einer Stunde vergeben

Dass diese Aktion ein tolles Zeichen der Feuerwehr ist, hat man bereits um 18:00 Uhr vor Ort gemerkt. Denn beim Verteilen der Sandsäcke waren schon vor "offiziellem Beginn"  dutzende Oberroderer dabei und haben die Sandsäcke mehr als dankend angenommen. Permanent fuhren dutzende Autos ein und aus. Bereits nach einer Stunde waren 400 Säcke verteilt. "Die Resonanz ist klasse. Die Leute kommen mit Treckern an. Wir helfen natürlich beim Einladen", erklärt Röll. "Viele haben sogar Angst, dass sie gar nichts mehr bekommen. Das ist einfach der Hammer, wie viele hier herkommen."

"Ich finde es klasse, dass sich die Feuerwehr um uns kümmert"

Gegen 19:30 Uhr waren dann 1.200 Säcke vergeben. Vor Ort wird Dankbarkeit ausgedrückt. Und das von Allen. "Für das Dorf ist das einfach super. Ich wäre jetzt bestimmt nicht nach Fulda gefahren. Hier wird es sogar ins Auto eingeladen", erzählt eine Ortsansässige. Andere betonen: "Auch wir waren von dem Hochwasser betroffen. Stellenweise ist bei uns sogar das Klärwasser ins Haus gelaufen. Mit diesen Sandsäcken können wir uns auf das nächste Mal vorbereiten, denn man weiß nie, was als nächstes passiert." Bilanz um 20:30 Uhr: 1.354 Sandsäcke und 96 "Kunden". (ms) +++


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