16. Welt-MS-Tag im Klinikum

Schockdiagnose Multiple Sklerose: "Nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang"

Anlässlich des 16. Welt-MS-Tages konnten sich Interessierte und Betroffene im Klinikum Fulda informieren.
Foto: Klinikum Fulda

06.06.2024 / FULDA - "Die Krankheit mit den tausend Gesichtern": In Deutschland leben nach Zahlen des Bundesversicherungsamtes etwa 280.000 MS-Erkrankte. Jährlich wird bei mehr als 15.000 Menschen die Schockdiagnose "Multiple Sklerose" neu festgestellt.



Anlässlich des 16. Welt-MS-Tages hatte das Klinikum Fulda in Kooperation mit dem Landkreis Fulda, dem Gesundheitsamt Fulda, der regionalen MS-Beratungsstelle und der MS-Gruppe Fulda am Mittwoch, 5. Juni, zu einer Informationsveranstaltung unter dem Motto "Diagnose MS: Mit Mut und Stärke leben lernen" eingeladen. 

"Wir wollen weiter darüber sprechen und diese Tradition fortführen"

"Wir wollen Aufmerksamkeit schaffen und über die Krankheit informieren. Deswegen freuen wir uns umso mehr über das große Engagement", begrüßte Dr. Thomas Menzel, Vorstandssprecher des Klinikums Fulda, interessierte Besucher sowie Verantwortliche der Veranstaltung. Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt (CDU), welcher diese besondere Veranstaltung zum achten Mal besuchte, fügte hinzu: "Es ist ein wirklich wichtiges Treffen geworden. Die Veranstaltung zeigt, dass es ein nachhaltiges Engagement ist, wir wollen weiter darüber sprechen und diese Tradition fortführen." 

Die MS–Forschung macht zwar große Fortschritte, trotzdem gilt die Erkrankung bis heute noch als unheilbar. Für die Betroffenen gilt es "unheilbar optimistisch" zu bleiben, nicht die Hoffnung zu verlieren und darauf zu vertrauen, dass eines Tages aus "unheilbar" ein "heilbar" wird. Um diese zu unterstützen, haben die MS-Beratungsstelle und die MS-Gruppe jede Menge informative Broschüren und Flyer ausgelegt und waren für allerlei Fragen offen.

"Es ist nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang"

Doch was sagen Betroffene selbst über die Schockdiagnose MS? Wir haben bei Heike Führ nachgefragt: "Seit mittlerweile 30 Jahren bin ich betroffen. Glücklicherweise habe ich einen milden Verlauf, die abnormale Erschöpfung hat jedoch zum Ende meines Berufslebens geführt. Dann habe ich überlegt, was ich mit meiner Zeit anfange und schlussendlich irgendwann mit Malen und Zeichnen angefangen." Weiter sagte sie: "Ich habe mir die MS von meiner Seele geschrieben. Als ich das alles im Internet veröffentlicht habe, gab es einen großen Zuspruch. 2014 habe ich mein erstes Buch über die Diagnose verfasst, mittlerweile sind es sogar über 20. Die MS ist nicht das Ende, sondern einfach nur ein neuer Anfang. Zwar ändert sich sehr viel, aber es ist machbar. Man muss positiv denken und versuchen, nach vorne zu blicken."

"Die MS muss mit mir leben, aber ich nicht mit der MS"

Tanja Stadler, MS-Betroffene und Mitarbeiterin des Landkreises Fulda, ist seit mittlerweile 14 Jahren erkrankt. Im O|N-Gespräch erzählt sie: "Ich bin von Anfang an offen mit der Erkrankung umgegangen und habe auch die Erfahrung gemacht, dass es das Beste ist, was man machen kann. Der Austausch beim alljährlichen MS-Treffen ist für Betroffene unglaublich wichtig, wir sind eine richtig eingeschworene Gemeinschaft geworden und helfen uns untereinander." Betroffenen rät sie abschließend: "Offen mit der Krankheit umgehen und sich auch mal auf Hilfsmittel einzulassen. Die MS muss mit mir leben, aber ich nicht mit der MS. Das ist mein Motto von Anfang an und damit bin ich bisher gut gefahren." (js) +++

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