Koch einer der kreativsten Berufe
"Das Wichtigste ist der Wille. Dass du Bock drauf hast!"
"Bei uns rockt er die Küche und die Azubis, nach Feierabend seine Gitarre!" stellt Carolin Zuspann Lenny vor, Koch und Ausbilder bei Zuspann à la Carte.
Fotos (4): Melanie B. Weber
06.07.2024 / ANZEIGE -
"Mein Ziel ist es, den jungen Menschen zu zeigen, dass dieser Beruf, dieses Bild aus den 1980ern, 1990ern, nicht mehr vorhanden ist, gar kein Stück. Natürlich geht es mal etwas rabiater zu in der Küche – aber wo ist das nicht so?" Koch Lennard Rücker (Lenny) erklärt: "In meinem Empfinden ist das so: In der Küche hast du Spaß. Du machst den Job, das ist eine Passion!" Der knapp 30jährige Koch weiß, wovon er redet: Nach Abschluss seiner Ausbildung wollte er eigentlich ins Ausland gehen, hat sich dann aber doch entschieden, zu Praforst | Die Waldgaststätte zu gehen. Denn hier konnte er seinen "Ausbilder" machen, hängt jetzt noch den Meister dran.
Hervorragende Karrieremöglichkeiten im Beruf Koch gibt es in Osthessen direkt vor der Haustür – das wissen die wenigsten Menschen. Mit dem Bild des überarbeiteten Kochs, der regelmäßig 12- bis 14-Stunden-Schichten absolviert, nie freihat, unterbezahlt ist und dazu noch ständig angebrüllt wird, hat das wenig zu tun. "Tatsache ist: Als Koch steht dir wirklich alles offen! Die Bezahlung ist geil. Du hast genauso frei wie andere Leute auch, die Arbeitsbedingungen sind gut, und du kannst machen, was du willst!" rückt Lenny das Bild gerade. Der junge Ausbilder bei Zuspann à la carte freut sich, ab diesem Sommer mit zwei bis drei Azubis im Betrieb zusammenarbeiten. Er hat sich zum Ziel gesetzt, den Kochberuf genau so zu vermitteln, wie er ihn selbst kennengelernt hat: voller Kreativität, als Passion und ganz nah an den Menschen.
Möglichkeiten kennen und nutzen
Mit dem Klischee des unterbezahlten, überarbeiteten und vor allem wenig geschätzten Kochs will Lenny endgültig aufräumen. "Das stimmt so einfach nicht. Ich habe das nie so erlebt." Und dass der Beruf in erster Linie etwas für Männer ist, stimmt so auch nicht. Bei Zuspann à la carte sind aktuell zwei Köchinnen angestellt, eine davon sogar Meisterköchin. Zwar sind laut Statistiken nur vier Prozent der Sterneköchinnen Frauen. Aber aktuell sind etwa 25 Prozent der Auszubildenden in diesem Beruf Frauen.
Köche sind überdurchschnittlich gut bezahlt, die Arbeitsbedingungen sind sehr gut. Der Beruf bringt viele Freiheiten mit sich, denn insbesondere mit einer in den deutschsprachigen Ländern abgeschlossenen Ausbildung kann man als Koch weltweit arbeiten. Nach der Ausbildung können junge Menschen zwar à la carte, also im Restaurant, arbeiten, aber sie können sich auch als Diätkoch qualifizieren, können auf ein Schiff gehen und gleichzeitig arbeiten und reisen. Von Catering über das Ausbilden von Azubis bis hin zum reinen Lehrberuf ist alles möglich. Und wer sein Handwerk mit profundem theoretischem Wissen untermauern will, studiert nach der Ausbildung Lebensmitteltechnologie oder Betriebswirtschaftslehre.
Karriere "vor der Haustür"
Die Erfahrung bei Zuspann à la carte zeigt, dass viele Köche zurück in die (berufliche) Heimat kommen. Wer die Ausbildung absolviert hat, wird im Betrieb übernommen. Oft gehen die jungen Menschen trotzdem für einige Jahre weg. Man sammelt in anderen Gegenden Deutschlands und der Welt Erfahrungen. "Hörner abstoßen" nennt das Carolin Zuspann, Lenny formuliert es anders: "Mit Anfang, Mitte 20 ist das natürlich geil: Spanien oder Portugal oder so, tagsüber kochen, abends am Strand, viel feiern – das war früher auch mein Traum!"
Selbst erst mit 18 Jahren in die Ausbildung gegangen, war Lenny nach deren Abschluss die Auslandserfahrung weniger wichtig. Er hatte zwar die Möglichkeit, in die Schweiz zu gehen. Aber bei Praforst | Die Waldgaststätte bekam er etwas Besseres angeboten: Marc und Carolin Zuspann stellten ihm in Aussicht, den Ausbildereignungsschein zu machen. Das reizte ihn mehr. Jetzt bildet er selbst aus und bereitet er sich auf seinen Meistertitel vor – ebenfalls von Zuspann à la carte unterstützt. "Das ist Praforst | Die Waldgaststätte, ein renommiertes Unternehmen, hessenweit bekannt. Hier werden so viele Möglichkeiten geboten, man kann sich weiterentwickeln und immer mehr lernen. Das ist einfach toll."
"Jungen Leuten zeigen, dass Kochen Spaß macht, Küche geil ist und der Beruf rockt!"
Natürlich gibt es ein paar Punkte, in denen Gastronomie sich wirklich stark von anderen Berufen unterscheidet. Man arbeitet beispielsweise oft dann, wenn andere freihaben und feiern. Andererseits hat man selbst frei, wenn andere arbeiten – das hat auch Vorteile. Insgesamt ist der Beruf Koch sehr dankbar. Und die Gäste sind es oft auch, wie Lenny berichten kann: Wenn Gäste in die Küche kommen und sich persönlich bedanken, wenn das Küchenteam im Gastraum mit Applaus empfangen wird, dann ist man ein Star. Aus rohen Zutaten, unverarbeiteten Lebensmitteln zaubert der Koch Gerichte, die kreativ sind und alle Sinne ansprechen. Lenny geht als Spezialist für Beilagen sogar noch weiter: "Ich kann dir so viele verschiedene Zubereitungsarten für Kartoffeln zeigen, da erkennst du hinterher gar nicht mehr, dass das mal eine Kartoffel war! Auf die Ideen kommt Normalbürger gar nicht – das ist unser Beruf! Den Leuten Spaß am Essen geben!"
Junger Ausbilder kennt die Tücken des Berufs
Wer gerade erst von der Schule kommt und noch nie gearbeitet hat, tut sich in den ersten Wochen etwas schwer. Geregelte, strikte Tagesabläufe, feste Strukturen, Pünktlichkeit, unter Druck ruhig bleiben – das müssen junge Leute erst lernen. Lenny versteht das und vermittelt seinen Azubis die nötige Gelassenheit. "Wichtig ist, das alles erst einmal ordentlich zu lernen. Natürlich stresst das, wenn die Gäste da sitzen und es schnell gehen soll. Aber hey: Du bist Azubi. Keiner erwartet, dass du das alles schon kannst und dabei auch noch schnell bist! Lern das erstmal ordentlich und in deinem Tempo. Irgendwann wird aus einer ordentlichen Sache eine schnelle ordentliche Sache."
Lenny weiß genau, wovon er spricht. Denn der bei Zuspann à la carte jüngste Ausbilder ist Musiker und kennt das Prinzip: Erstmal das Stück spielen lernen, das richtige Tempo kommt dann schon mit der Zeit. Und er sieht in seinem Beruf als Koch noch mehr Parallelen zu seinem rockigen Hobby: "Wenn du kreativ bist, ist das genau der richtige Beruf für dich!"
Für seine neuen Azubis, die im August 2024 anfangen sollen und sich noch bewerben können, wünscht sich Lenny, dass sie einfach nur ganz viel Lust auf den Beruf haben. Wer sich noch nicht sicher ist, kann ein Praktikum machen und einfach mal in die Gastronomie reinschnuppern. Ein Schulabschluss wäre zwar nett, ist aber nicht zwingend erforderlich. Und auch ein standardisiertes Bewerbungsschreiben hält Lenny für überbewertet: "Wenn ihr Interesse an einer Ausbildung habt, kommt einfach vorbei. Etwas Besseres kann euch nicht passieren im Kochbereich!" Einfach vorbeikommen, ein paar Takte mit ihm und Carolin Zuspann reden – mehr ist erst einmal nicht nötig. Denn so lernt man sich persönlich kennen und kann besser einschätzen, ob es passt.
Zuspann à la carte
Praforst | Die Waldgaststätte
Dr.-Detlev-Rudelsdorff-Allee 2-4
36088 Hünfeld
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