Zwischen Natur und Rausch: Cannabis-High auf der Wasserkuppe
Osthessen hat einige der schönsten Flecken Erde des Landes. Zu ihnen gehört etwa die Wasserkuppe. Hier hat OSTHESSEN|NEWS das Selbstexperiment gewagt - High auf Hessens höchstem Berg.
Fotos: Hannes Mayer
21.06.2024 / REGION -Am ersten April trat die Teillegalisierung von Cannabis in Kraft. Viel war um das Ampel-Versprechen diskutiert worden, hitzig haben beide Seiten über die Freigabe gestritten. Aber wie wirkt Gras denn nun wirklich? Was müssen Konsumenten erwarten?
Osthessen hat einige der schönsten Flecken Erde des Landes. Zu ihnen gehört etwa die Wasserkuppe. Hier hat OSTHESSEN|NEWSdas Selbstexperiment gewagt - High auf Hessens höchstem Berg. Begleitet wurde das Selbstexperiment durch Notfallmediziner und O|N-Arzt Adrian Böhm. Sehen Sie jetzt hierzu unser Video.
Es gibt verschiedene Arten, Cannabis - und somit den Wirkstoff THC - zu konsumieren. Das Portfolio reicht dabei von Getränken wie Tee und "Edibles" wie Keksen, über Verdampfer (sogenannte Vaporisatoren, kurz Vapes) bis hin zum klassischen Joint oder der Bong. Für das Selbstexperiment haben wir zu der wahrscheinlich am weitest verbreiteten Form des Cannabiskonsums, dem Joint, gegriffen.
So wird "gebaut" - Experten raten ab
Im Internet finden sich zahlreiche Anleitungen, wie ein Joint "gebaut" wird. Kurzgefasst benötigt man "Papes", einen Filter oder "Tip", und zerkleinertes "gegrindetes" Marihuana (getrockneten Blütenblätter, Stängel und Blätter der Pflanze). Zum Zerkleinern haben wir einen sogenannten "Grinder" verwendet. Beim Bau haben wir Tabak untergemischt, um die Dosierung des Wirkstoffs zu verringern. Experten raten von dieser Form des Konsums ab.
Gefühlte zehn Minuten ach dem Konsum: Erste Symptome der Intoxikation oder zu Deutsch - ich wurde langsam merkbar high. Die Sonne fühlte sich wärmer an, die Vögel zwitscherten lieblicher, die Wiese war weicher und alles spannend. Besonders genial an dem Spot: die Aussicht. Bei bestem Wetter schwangen sich Paraglider in die Luft und Segler zogen über die Köpfe hinweg. Für meine Kollegen auffällig: Der Proband wurde äußerst gesprächig. Das bezeichnet man als "Redeflash". Dicht gefolgt war das von einem Heißhunger, dem "Fressflash". Gleichzeitig wurde es immer schwieriger, einem Gedanken länger zu folgen, oder gar ihn zu erklären.
Der Rausch: anders als Alkohol
Das Gefühl während des Rauschs unterscheidet sich grundlegend von dem, das mit Alkohol einhergeht. Statt zu lallen, zu taumeln und risikobereiter zu werden, saß ich entspannt auf der Wiese. Völlig zufrieden damit, mich zu unterhalten und die Natur zu genießen. Hierbei wichtig: Die Erfahrung, die Menschen mit dem Konsum machen, unterscheidet sich von Person zu Person und auch zwischen verschiedenen Cannabis-Sorten. Sogenannte Sativa wirken eher aufputschend, während Indica beruhigen.
An dieser Stelle möchten wir auch den klaren Hinweis geben: Hände weg vom Steuer. Cannabis ist in der Regel länger nachweisbar als Alkohol und wird oft schwerer sanktioniert. Es empfiehlt sich, Selbsttests zu erwerben. Diese funktionieren ähnlich wie Corona- oder Schwangerschaftstests und sollten definitiv klar negativ sein, bevor es wieder ans Steuer geht. Das kann gut und gerne mehr als 48 Stunden nach dem Konsum sein. (Moritz Bindewald) +++