Neue Bedrohung für alte Bäume

Was wird aus dem Vogelsberger Buchenwald?

Die Vogelsberger GRÜNEN befürchten, dass die Holzernte massiv gesteigert wird, um für den Landesbetrieb HessenForst mehr Einnahmen zu erzielen.
Symbolfoto: Pixabay

31.05.2024 / REGION VB - In der vergangenen Woche hat der Landtag beschlossen, den hessischen Landeswald bis zum Jahr 2028 nicht mehr nach dem international anerkannten Gütesiegel FSC zertifizieren zu lassen. Der Ausstieg aus diesem naturschutzfachlich anerkannten Zertifizierungssystem wird unter anderem damit begründet, dass die Kosten zu hoch seien und es Hindernisse für eine "effiziente Waldbewirtschaftung" gebe.



Die Vogelsberger GRÜNEN befürchten, dass in Folge dieser Entscheidung die Holzernte massiv gesteigert wird, um für den Landesbetrieb HessenForst mehr Einnahmen zu erzielen. Dies könnte besonders für die wertvollen alten Buchenwälder im Vogelsberg eine existentielle Bedrohung darstellen. Der aktuelle Waldschadensbericht zeigt, dass gerade die alten Laubholzwälder zunehmend durch die rapide fortschreitende Klimaveränderung bedroht ist.

Mit FSC gab es genaue Vorgaben für die Holzernte, den Bodenschutz, den Artenschutz und den Erhalt von Biotopen und die Einhaltung dieser Vorgaben wurde regelmäßig von einer neutralen Stelle kontrolliert. Auch werden in FSC-zertifizierten Wäldern werden 10 % des Waldes ohne Eingriffe belassen, weil dies von großer Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität und möglicherweise auch für eine erhöhte Widerstandfähigkeit gegen Trockenperioden ist.

Wald hat vielfältige Aufgaben in der Natur und für die Gesellschaft

Die GRÜNEN appellieren an alle für die Waldbetreuung zuständigen Fachleute, trotz des Ausstieges aus FSC weiterhin pfleglich nachhaltig und verantwortungsvoll mit dem ihnen anvertrauten Wald umzugehen, auch wenn die Landesregierung nun Druck ausüben sollte, um mit dem Holz der alten Bäume mehr Geld zu verdienen. Wald hat schließlich vielfältige Aufgaben in der Natur und für die Gesellschaft. Der Schutz der alten Buchenwälder im Vogelsberg und anderen Teilen Hessens muss oberste Priorität haben, um die Biodiversität und die wichtigen Ökosystemleistungen dieser Wälder zu bewahren und um den Wald als wichtigen Teil unserer Vogelsberger Landschaft auch für den Tourismus zu erhalten.

Zusätzlich fordern die GRÜNEN eine transparente Diskussion über die zukünftige Bewirtschaftung des hessischen Landeswaldes unter Einbeziehung aller relevanten Interessensgruppen, um eine nachhaltige und naturverträgliche Lösung zu finden. Dabei sollte auch geprüft werden, ob alternative Zertifizierungssysteme, die ebenfalls hohe ökologische Standards erfüllen, eingeführt werden können. (pm) +++

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