Reform
Regierung beschließt Rentenpaket
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29.05.2024 / BERLIN -
Beschluss nach langem Streit: Olaf Scholz und die Ministerrunde machen den Weg für die Rentenreform frei. Nun ist der Bundestag am Zug.
Das Bundeskabinett hat das Rentenpaket II beschlossen. Die Ministerrunde machte den Weg für die Pläne von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) frei, wie es aus Regierungskreisen hieß.
Zuvor hatte die Koalition monatelang über die Pläne gerungen. Das Finanzressort blockierte den Gesetzentwurf zuletzt noch im Streit um den Bundeshaushalt. Mit dem Kabinettsbeschluss ist nun der Bundestag am Zug. Das Bundeskanzleramt hatte zuvor die Länder um Fristverkürzung gebeten, so dass der Bundesrat die Reform bereits in seiner Sitzung am 5. Juli beraten kann.
Heil hatte vor dem Beschluss des Bundeskabinetts zum Rentenpaket II erneut die Wichtigkeit eines stabilen Rentenniveaus betont. «Es geht nicht um irgendwas. Es geht um Sicherheit im Alter», sagte der SPD-Politiker im ZDF-«Morgenmagazin». «Es ist wichtig, dass sich alle Generationen darauf verlassen können, nicht nur die Großeltern, die Rentner von heute, sondern vor allen Dingen die Arbeitnehmer und auch die Jüngeren.»
Lindner sieht Bedarf für weitere Rentenreformen
FDP-Chef Christian Lindner hält auch nach dem Beschluss des Rentenpakets im Kabinett weitere Reformen in der gesetzlichen Rente für nötig. «Die Beiträge in der gesetzlichen Rente werden aufgrund der Alterung der Gesellschaft voraussichtlich bis in die 30er Jahre steigen, wenn sich nichts ändert», sagte der Finanzminister in Berlin. «Und deshalb ist das Rentenpaket II von heute der Vorläufer des Rentenpakets III und des Rentenpakets IV, des Rentenpakets V, jedenfalls weiterer Anstrengungen, die Beiträge für die Bürgerinnen und Bürger in den 30er Jahren zu begrenzen.»Lindner räumte zugleich ein, die Möglichkeiten für weitere Rentenreformen in der Ampel-Koalition seien begrenzt. «Ich glaube auch, dass wir schon sehr viel von dem, was in dieser Wahlperiode, in dieser Konstellation erreichbar ist, bereits miteinander besprochen haben.» Bei der nächsten Bundestagswahl werde daher auch über die Rente abgestimmt.
CSU-Kritik an Rentenpaket – Probleme werden nicht gelöst
Die CSU im Bundestag hat das vom Kabinett verabschiedete Rentenpaket II als «Rohrkrepierer» kritisiert. Es sei «absolut keine Lösung für die Herausforderung des demografischen Wandels in der Rentenversicherung», sagte ihr Vorsitzender Alexander Dobrindt in Berlin. Das Gesetz verursache erhebliche neue Belastungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Die sogenannte Kapitaldeckung sei eine reine Mogelpackung.«Es braucht eine echte Generationenrente mit individuellen Ansprüchen, die aus einer Kapitaldeckung erfüllt werden. Dazu fehlt der Ampel jede Kraft», erklärte Dobrindt. (dpa) +++