Landkreis Fulda medizinisch bestens besetzt
Tag der Notfallmedizin: Noch kein Facharzt für Notfallmedizin in Deutschland
Archivfotos: O|N/Hendrik Urbin/Henrik Schmitt
27.05.2024 / REGION -
Am 27. Mai ist der Tag der Notfallmedizin in Europa. Die Europäische Gesellschaft für Notfallmedizin (EUSEM) wurde an diesem Datum im Jahr 1994 in der britischen Hauptstadt London gegründet. Seither wird dieser Tag traditionell begangen, um auf die Arbeit von Notfallmedizinerinnen und Notfallmedizinern aufmerksam zu machen. Denn diese Menschen sind rund um die Uhr für andere im Dienst, um in den schwersten Stunden Hilfe zu leisten und im besten Fall Leid zu lindern und Menschenleben zu retten.
Deutschland hat noch keinen Facharzt für Notfallmedizin
In Deutschland ist die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e.V. (DGINA) die Interessensvertretung für interdisziplinäre Notfallmedizin. Die Gesellschaft fordert unter anderem einen eigenen Facharzt für Notfallmedizin. Dieser ist in den meisten Ländern der Europäischen Union seit längerer Zeit etabliert. In Deutschland kann man als Facharzt einer Disziplin wie beispielsweise der Inneren Medizin oder der Anästhesiologie eine Zusatzweiterbildung "Klinische Akut- und Notfallmedizin" absolvieren. Diese umfasst mindestens 24 Monate und ist somit im Vergleich zu einer Facharztausbildung deutlich kürzer. Diese dauert in der Regel fünf Jahre. Notfallmedizin ist ein komplexes Fach, das sich in Deutschland noch emanzipieren muss. Zurzeit stehen die Notaufnahmen und Rettungsdienste bundesweit unter Druck. Denn der ambulante Sektor ist ausgedünnt. Patienten warten mitunter Monate auf einen fachärztlichen Termin. Zudem werden die Menschen immer älter und somit auch komplexer krank. Notaufnahmen und der Rettungsdienst sind im Gegensatz zum Facharzttermin immer greifbar. Somit stehen die Notaufnahmen und der Rettungsdienst vor der Herausforderung, akute Notfälle zu erkennen und zu behandeln und gleichzeitig als erste Anlaufstelle vermeintliche Bagatellfälle zu versorgen und im System zur richtigen Stelle zu leiten. Den Patienten als Nutzer des Systems kann bei diesem strukturellen Problem dabei kein Vorwurf gemacht werden. (Adrian Böhm) +++