"Wir liegen sehr gut im Zeitplan"
JUMO-Werk Sensilo: Integrierte Projektabwicklung anstatt Stuttgart 21
Alle Fotos: Martin Engel
24.05.2024 / FULDA -
Die Baumaßnahmen am Jumo-Werk Sensilo im Technologiepark Fulda-West schreiten weiter zügig voran. Als nächster großer Schritt ist der Umzug ab Oktober geplant, wie Jumo-Geschäftsführer Dr. Steffen Hoßfeld nun Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, Stadtbaurat Daniel Schreiner und Pressevertretern bei einem Rundgang erklärte. "Mittlerweile nimmt es Gestalt an." Mit rund 50 Millionen Euro ist der Neubau die größte Investition in der Jumo-Geschichte.
"Wir schaffen hier Zukunft, wir schaffen Wachstum, dafür stehen wir", betonte Hoßfeld. Bei dem Neubau gehe es voranging um Digitalisierung, Materialflussoptimierung, Reduzierung von Kostenstrukturen und somit letztlich um Effizienzgewinne, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, so Hoßfeld. Jumo errichtet in Rodges auf der grünen Wiese eine Fabrik der Zukunft. "Es sind genau die Fertigungsbereiche, die auf Zukunftsbranchen und Zukunftstechnologie ausgelegt sind.
Integrierte Projektabwicklung
Nach aktueller Planung wird Jumo komplett auf fossile Energieträger verzichten. Zur Heizungsunterstützung soll eine Geothermieanlage eingesetzt werden. Diese wird die Spitzenlast abdecken, die Grundlast wird komplett durch Wärmerückgewinnung aus den Produktionsprozessen gedeckt. Die Kühl- und Lüftungsanlagen des neuen Werkes werden überwiegend mit selbst erzeugtem Strom aus einer Photovoltaikanlage mit 700 kWh Peak betrieben. Jumo liege weiterhin im Zeitplan, erklärte Projektleiter Stefan Reith. Auch die Kosten bewegen sich weiter im geplanten Rahmen von 47 Millionen Euro. Das gesamte Team ist hoch motiviert, die Zusammenarbeit der einzelnen Gewerke läuft Hand in Hand, wie er ausführte. Er erklärte daraufhin ausführlich und transparent, warum man sich bei diesem Projekt für eine integrierte Projektabwicklung entschieden hat. "Wenn wir uns Projekte wie Stuttgart 21 anschauen, muss man sich die Frage stellen, wieso diese Projekte mit Verspätungen und Kostenschwankungen zu kämpfen hatten. Meine These ist: Es liegt an den Menschen, an der Teamarbeit und der hohen Komplexität. Missverständnisse und fehlende Kommunikation zwischen den verschiedenen Gewerken sind dabei auf der Tagesordnung." Um bei dem Projekt Sensilo eine optimale Lösung zu erarbeiten, entschied man sich dafür, die Bauausführenden schon zu Beginn der Planungsphase in das Projekt zu integrieren. "Durch diese Gemeinschaft und Einbindung entsteht ein ganz anderes Gefühl der Zusammengehörigkeit zu dem Projekt. Die Unternehmen unterstützen sich gegenseitig und sind motiviert. Dieses partnerschaftliche Verfahren ist sehr innovativ, spart Kosten und schützt vor möglichen Klagen", so Reith.
"So verhält sich ein globaler Weltmarktführer unter schwierigen Wirtschaftsbedingungen"
Hoßfeld selbst gehörte im Vorfeld zu den größten Skeptikern bezüglich dieser Projektabwicklung, wie er selbst zugab. "Überraschenderweise hat es aber funktioniert. Durch das effiziente Arbeiten haben alle mitgezogen. Das ist unsere DNA, denn wir haben keine Kunden, es sind unsere Partner mit denen wir jahrelang zusammenarbeiten. Inzwischen bin ich überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. Alles passt einfach."