Stadtpfarrer Stefan Buß.
Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin
01.06.2024 / FULDA -Murren ist menschlich. Nur wenige Menschen geben sich mit dem zufrieden, was sie haben, was sie sind, und wie sie leben. Gerne murrt man über andere und gibt ihnen die Schuld an einer als schlecht empfundenen Lebenssituation.
Die Israeliten haben in der Wüste gemurrt. Sie haben vergessen, dass Gott sie befreit hat, sie geben ihm, Mose und Aaron die Schuld, dass sie Hunger haben. Sie haben das Gottvertrauen verloren. Auch heute murren die Menschen: über die Politiker, über die Lehrer, über die Wissenschaftler, über den Papst.
Das Vertrauen in die Menschen ist sehr zerbrechlich. Man findet schnell einen Grund zum Murren. Murren ist menschlich. Gründe zum Murren begegnen uns auch im heutigen Evangelium: Der Sämann könnte darüber murren, dass viele Samenkörner von den Vögeln gefressen, von der Sonne versengt und von den Dornen erstickt werden. So oft setzt sich Gottes Wort nicht durch, auch heute nicht: Kirchenaustritte, leere Kirchen, gleichgültige Jugendliche – der Glaube verdunstet in einer immer gottloser werdenden Gesellschaft. Aber dem kirchlichen Jammern setzt das heutige Evangelium die Frohe Botschaft entgegen: Ein Teil fällt auf gutem Boden und bringt Frucht! Das genügt, das reicht aus, um den Hunger zu stillen und Leben zu ermöglichen. Und vielleicht bin auch ich dazu berufen, gute Frucht zu bringen. Wer Ohren hat, der höre!
Unser Lebensweg führt uns manchmal an Orte, wo die Vögel des Leidens und des Grauens unser Vertrauen auffressen, er führt uns an Orte, die so hart sind, dass nichts wachsen kann, er führt uns an Orte, wo die Dornen unseren Glaubensmut überwuchern und uns voller Angst und Kleinglauben zurücklassen. Jesus ist unser Weg. Mit ihm an der Seite können wir unseren eigenen Lebensweg wagen, den Gefahren widerstehen und reiche Frucht bringen. (Robert Weinbuch/Stefan Buß) +++