SV Steinbach - 1. FC Erlensee 3:2 (1:1)

Der Wahnsinn hat einen Namen: Kovac trifft in der Overtime zum Sieg

Der Matchwinner: Akif Kovac erzielte zwei Tore - und den Siegtreffer in der Nachspielzeit
Fotos: Bernd Vogt

19.05.2024 / BURGHAUN - Wer den Geist vom Mühlengrund noch nicht miterlebt hatte, der durfte ihn am Samstagnachmittag aufsaugen. In einem irren Fußballspiel voller Spannung und sich zuspitzender Dramatik rang der SV Steinbach den bis dato punktgleichen 1. FC Erlensee mit 3:2 (1:1) nieder - und belebte seine Glauben an den Klassenerhalt der Hessenliga mehr denn je. Noch stehen die beiden Aufgaben Fernwald und Eddersheim an.


Steinbachs Coach Petr Paliatka geht in diesem wichtigen Duell am drittletzten Spieltag keine Experimente ein. Er bietet die erwartbare Anfangsformation auf. Niklas Budesheim und Akif Kovac kommen von der Bank. Beim Gast indessen gibt es einige Änderungen gegenüber der ersten Elf des letzten Spiels. Mit dabei: der Ex-Barockstädter Jan Lüdke. 

Erste versprechende offensive Aktion des SVS: Linksverteidiger Hartung gewinnt den Zweikampf, Uths Flanke aber wird zur Ecke abgewehrt (3.). Direkt im Gegenzug aber vergibt Erlensee die Führung, als der Gastgeber nervös wirkt - Erlensee aber spielt das Ding nicht gut aus. Die Anspannung bringt's mit sich, beide Teams sind unruhig, aber bis zur letzten Faser engagiert. Der SVS ist defensiv zu offen; das sollte sich ändern.

Erlensee wirkt fußballerisch strukturierter und spielt schnell nach vorn - der SVS muss kämpfen, um im Spiel zu bleiben. Doch dann die Befreiung: 17 Minuten sind gespielt, als Luca Uths Freistoß sitzt - der SV Steinbach geht in Führung. Aus 25 Metern geht die Kugel, mit viel Gefühl getreten, an die Unterkante der Latte - und von dort ins Tor. 

Die Führung währt zu kurz aus Sicht des Gastgebers. Nach einem Eckball besetzt der SVS den zweiten Pfosten nicht resolut - und André Alperstedt gleicht aus. Erlensee bleibt bestimmend - und lässt fünf Minuten vor der Pause eine dicke Chance liegen. 

Fazit des ersten Durchgangs: Der Gast ist besser. Aktiver, als Mannschaft zusammenhängender - im letzten Drittel aber hapert es noch, an Genauigkeit, Entschlossenheit und Zielstrebigkeit. Der SVS muss sich im zweiten Abschnitt steigern. Luca Uth ragt heraus: als Aktivposten, ständig treibt er an und ist mit Abstand Steinbachs Bester. Die Körpersprache der Mannschaft muss besser werden. Das Team, das nicht kompakt genug auftritt, muss präsenter werden.

Stadionsprecherin Franzi Vogt gibt die Richtung vor mit Beginn der zweiten Halbzeit: "Jetzt geht's auf Heimtor". Das Spiel wird noch feuriger. Auch der SVS kratzt am Willen. Eine frühe Chance bleibt liegen (52.). Doch die Hoffnung lebt: Es steht eine andere Mannschaft auf dem Platz. Und sie wächst, die Hoffnung: Wittke kommt Eins-gegen-eins nicht an Gästekeeper Scheller vorbei, Reit h legte Wittke toll rein; doch es war schwer, weil Erlensees Torwart schnell rauskam (59.). 

Steinbach hat übrigens in der Abwehrreihe von Dreier- auf Viererkette umgestellt, Fabian Wiegand verteidigt rechts. Das fruchtet: Der Gastgeber ist noch nicht gut, wirkt aber kompakter. Das ist zu leicht, SVS: Grünewalds Ecke köpft der eingewechselte Nils Herdt ein - aus Nahdistanz. 20 Minuten noch. Und jetzt muss ein Wunder her im Mühlengrund. Doch davon gab es hier schon einige. 

Pech für den SVS, der nach einem Foul am eingewechselten Kovac keinen Elfer bekommt. Glück jetzt für den Gastgeber, dass Herdt aus Abseitsposition trifft (79.). Es ist ein Wechselbad der Gefühle am Mühlengrund. 

Und hier ist der Wahnsinn im Mühlengrund. Mit Geduld und Spucke geht's. Der eingewechselte Scholz spielt diagonal auf den eingewechselten Budesheim - und dessen weiche Flanke köpft der eingewechselte Kovac ein. Coach Paliatka hat alles richtig gemacht. Eine geniale Koproduktion seiner Einwechselspieler. 

Die fünfminütige Nachspielzeit läuft. Die Emotionen spielen verrückt. Und da ist das 3:2. Das ist Steinbach. Das ist der Mühlengrund. Der Neuhofer Akif Kovac trifft und bekommt ein Denkmal in Steinbach. Was ist hier nur los? Es ist 16.56 Uhr. Und was hier los ist, ist unglaublich. 
(wk)


SV Steinbach:  Bagus - Tom Wiegand (81. Scholz), Neascu (57. Hildenbrand), Hartung (75. Budesheim)- Fabian Wiegand, Kehl (69. Kovac) - Stadler, Uth, Reith, Wittke -  Paliatka jr.

1. FC Erlensee:  Scheller - Franek, Alperstedt (82. Hamann), Lüdke, Mohn (68. Wörner), Damm, Zimpel (60. Herdt), Niegisch, Grünewald, Nene, Bergmann

Zuschauer: 
500

Schiedsrichter: Maximilian Prölss

Tore: 1:0 Luca Uth (18.), 1:1 André Alperstedt (25.), 1:2 Nils Herdt (71.), 2:2 Akif Kovac (86.), 3:2 Akif Kovac (90.+4) +++

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