Fachkräftemangel dringendstes Problem

Zentral, günstig, charmant: fibit.karriere wirbt für Standort Osthessen

Landry Bonwo studiert im 6. Semester Mechatronik und ist auf der Suche nach einem regionalen Arbeitgeber
Fotos: Marius Auth

17.05.2024 / FULDA - Wesentlich günstiger als das Rhein-Main-Gebiet, trotzdem zentral gelegen und mit ländlichem Charme gesegnet: Regionale Arbeitgeber können ihren Standortvorteil ausspielen, gerade internationale Studenten an der Hochschule Fulda liebäugeln mit einem Job in Osthessen. Bei der fibit.karriere kommen Arbeitgeber und Fachkräfte zusammen.



Landry Bonwo studiert im 6. Semester Mechatronik an der Hochschule Fulda und ist auf der Suche nach einem regionalen Arbeitgeber. Anlagenbauer wie FFT, EDAG, die Uth Gmbh oder die Arthur Weissbach GmbH interessieren den 27-Jährigen besonders: "Ich würde gerne hier bleiben - das Rhein-Main-Gebiet ist viel zu teuer bei den Lebenshaltungskosten, im Bereich Anlagenbau gibt es hier auch genügend Arbeitgeber. Und Fachkräftemangel haben alle", so Bonwo. Trotzdem bieten erst relativ wenige regionale Arbeitgeber ein duales Studium an - von 1.300 Studierenden der Angewandten Informatik etwa studieren momentan nur 95 dual.

Werbung für Karrierestandort

Es fehle einfach an regionalen Partner-Unternehmen, meint Roman Geis. Der 41-Jährige hat selbst von 2002 bis 2008 an der Hochschule Angewandte Informatik studiert und ist inzwischen Geschäftsführer einer Online-Marketing-Agentur in Fulda. "Es geht gar nicht ums Geld, sondern ums Know-how. Ein dualer Student kostet ein Unternehmen rund 1.200 Euro im Monat. Aber viele kleine Unternehmen wissen nicht, was nötig ist, um so etwas anzubieten." Da kommt die Hochschule ins Spiel, die seit 25 Jahren zudem Mitglied im IT-Netzwerk "Zeitsprung IT-Forum-Fulda" ist. Seit zehn Jahren gibt es die Karriere-Messe fibit, die Fachkräfte und Arbeitgeber zusammenbringen soll. In der Halle 8 der Hochschule Fulda sind am Donnerstag dafür 22 Aussteller zusammengekommen, um nicht zuletzt für den Karrierestandort zu werben.

Hochschulpräsident Karim Khakzar erinnert sich, wie der Internet-Hype Ende der 1990er-Jahre auch regionale Unternehmen beeinflusst hat: "Es war eine unglaubliche Aufbruchsstimmung - die Informatik-Studenten wurden uns aus den Hörsälen abgeworben, noch bevor sie die ersten Prüfungen absolviert hatten. Der Fachkräftemangel ist auch weiterhin das dringendste Problem - unsere Aufgabe ist es, junge Menschen frühzeitig an die Materie heranzuführen, Interesse zu wecken und das dann auch in berufliche Bahnen zu lenken."

Programmierkurse für Kinder

Traditionell sind dafür die beruflichen Schulen Konrad-Zuse-Schule aus Hünfeld und Ferdinand-Braun-Schule aus Fulda mit im Boot, in diesem Jahr ist mit "Play&Code" sogar ein Unternehmen aus Fulda vor Ort, das Programmierkurse für Kinder anbietet. Aber nicht nur im Bereich Informatik suchen regionale Unternehmen händeringend Nachwuchs, die fibit.karriere bietet auch Karrieremöglichkeiten von Unternehmen aus den Bereichen Elektrotechnik und Informationstechnik, Digitale Medien, Gesundheitstechnik, Ingenieurwissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaft.

Unternehmer Geis ist skeptisch, ob die altbewährte Halle 8 ausreicht, um weiter den Bedarf der Unternehmen abzubilden: "Die Messe müsste inzwischen größer aufgezogen werden, vielleicht in der Mensa oder der Bibliothek. Die Verbindung zwischen der regionalen Wirtschaft und der Hochschule wurde früher nicht wirklich genutzt - aber heute muss das Potenzial, das die Hochschule der hiesigen Wirtschaft zu bieten hat, auch besser inszeniert werden." (mau) +++

X