"Aus Abwertung und Hass werden Taten"
Innenminister Poseck verurteilt Angriffe auf politisch engagierte Menschen
Archivfoto: ON/Hendrik Urbin
16.05.2024 / WIESBADEN -
Innenminister Roman Poseck hat heute in der Aktuellen Stunde "Aus Abwertung und Hass werden Taten: Angriffe auf Mitglieder von Parteien, Wahlhelfende sowie Politikerinnen und Politiker sind Anschläge auf unsere Verfassung und unsere Demokratie – in Hessen und ganz Deutschland" im Hessischen Landtag ausgeführt:
Auch in Hessen ist eine negative Entwicklung erkennbar. Im vergangenen Jahr ist es zu 319 Straftaten zum Nachteil von Amts- und Mandatsträgern gekommen. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 72 Prozent. Auch in diesem Jahr wurden bereits Politikerinnen und Politiker in Hessen attackiert. Die Zahl bewegt sich im mittleren zweistelligen Bereich.
Gerade vor dem Hintergrund, dass wir in einer Woche den 75. Geburtstag unserer Verfassung feiern, ist die Entwicklung zutiefst besorgniserregend. Unsere Verfassung ist auf Diskurs, auch auf Dissens, aber keinesfalls auf Gewalt angelegt. Es kann nicht sein, dass politisch engagierte Menschen fürchten müssen, bedroht oder sogar angegriffen zu werden. Deshalb müssen wir diejenigen wirksam schützen, die unsere demokratischen Werte verteidigen.
Der Minister führte weiter zu den Ergebnissen der Sonder-IMK aus:
"Die Landesinnenministerinnen und die Landesinnenminister haben sich vergangenen Woche gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser über die Angriffe auf politisch engagierte Menschen ausgetauscht und konkrete Ergebnisse beschlossen. Wir haben uns darüber verständigt, eine Verschärfung des Strafrechts im Hinblick auf die neue Lage kurzfristig zu prüfen. Der Schutz unserer Demokratie hat überragende Bedeutung. Ich halte es daher für konsequent, Angriffe, die sich auch gegen unsere demokratischen Grundwerte richten, schärfer zu ahnden und die den Taten zugrundeliegende verwerfliche Gesinnung in das Strafmaß einzubeziehen. Dabei geht es nicht darum, Politikern einen Sonderschutz durch das Strafrecht zu gewähren. Es geht vielmehr darum, die Abläufe in der Demokratie unter einen besonderen strafrechtlichen Schutz zu stellen.Die Innenminister waren sich auch alle einig, die jüngste Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zur Zulässigkeit der anlasslosen Speicherung von IP-Adressen aufzugreifen und diese auch zur Bekämpfung von politisch motivierten Gewalttaten und insbesondere auch zur Bekämpfung von Hass und Hetze einzusetzen.
Die gefassten Beschlüsse machen deutlich, dass wir den bedrohlichen Entwicklungen nur mit einem Bündel an präventiven und repressiven Maßnahmen entgegenwirken können. Dabei ist eine starke Polizeipräsenz wichtig und sie kann im Notfall helfen, Angriffe zu verhindern. Genauso sind Härte und Schnelligkeit des Rechtsstaats bei Übergriffen notwendig." (pm) +++
Archivfoto: ON/Henrik Schmitt