Stadtpfarrer Stefan Buß
Archivbild: O|N/Hendrik Urbin
22.05.2024 / FULDA -Ein Flugzeug schwebte am Himmel von Washington nach Paris. Einige Fluggäste lasen, einige versuchten zu schlafen und wieder andere träumten sich hin und genossen den Flug. Ohne erkennbaren Grund wurde das Flugzeug plötzlich von einer heftigen Turbulenz erfasst und begann, gefährlich zu beben.
Der Pilot verkündete: "Liebe Gäste, bitte legen Sie die Sicherheitsgurte an, bleiben sie ruhig und achten Sie auf die Durchsagen!" Trotzdem gerieten einige Leute in Panik, etliche fingen an zu weinen, andere waren starr vor Angst. Ein junger Mann bemerkte ein kleines Mädchen, das mit lächelndem Gesicht ganz gelassen aus dem Fenster schaute, so als ob alles in bester Ordnung wäre. So wie die Turbulenzen begannen, so hörte sich auch plötzlich wieder auf.
Ein Raunen und Seufzer der Erleichterung gingen durch das Flugzeug. Alle waren überglücklich. Der junge Mann war neugierig und fragte das kleine Mädchen: "Ich habe gesehen, dass du mitten in den Turbulenzen, als alle ausflippten, ganz ruhig geblieben bist. Hattest du denn überhaupt keine Angst?" Die Kleine lächelte und antwortete: "Angst? Nein. Weißt du, der Pilot- das ist mein Vater. Darum war ich ganz sicher, dass mir nichts passieren konnte, ich vertraue meinem Vater voll und ganz." (Verfasser unbekannt)
"Ich vertraue meinem Vater voll und ganz!" Toll, wenn man diese Aussage treffen kann. Ich muss sagen, sie gilt auch für mich persönlich. Meinem Vater, den ich vor kurzem verloren habe, konnte ich voll und ganz vertrauen. Er unterstützte alle meine Lebensziele und -pläne und war auch da, wenn mal etwas schieflief. Christen dürfen darauf vertrauen, dass auch Gott, der Vater im Himmel zu uns steht. In allen Lebenslagen kann man auf ihn vertrauen und bauen. Das Leben Jesu ist geprägt von seiner engen Beziehung zu Gott, seinem Vater. Mit ihm steht er in einem innigen Gespräch.
Er nennt sich selbst den einzigen Sohn dieses Vaters und erzählt den Menschen von ihm. Er hat uns eingeladen, Gott auch als "unseren lieben Vater" anzusprechen, auf seine Liebe zu vertrauen und uns nach seinem Willen auszurichten. Jesus erinnert daran: Da ist ein Vater im Himmel. Er eröffnet Zukunft. Auch wenn wir sie noch nicht kennen. Seine Liebe kann uns erfüllen. Sie macht uns stark. In der Liebe ist Gott selbst in jedem von uns. Er gibt uns Kraft zusammen zu halten. Solidarisch zu sein. Einander zu lieben. Wenn uns die Luft ausgeht, können wir Gott neu darum bitten. Es ist gut, wenn wir ihm vertrauen – wie einem guten Vater. (Stefan Buß) +++