Viel Aufmerksamkeit gefördert
Innovative DFB-Kadernominierung ein absoluter Volltreffer
Foto: picture alliance/dpa | Christoph Schmidt
17.05.2024 / KOMMENTAR -
Es ist neu, unkonventionell und modern: die DFB-Kadernominierung für die Heim-Europameisterschaft in diesem Sommer. Früher sickerte vorab schon der komplette Kader vor der offiziellen Bekanntgabe durch und der jeweilige Bundestrainer hatte kaum etwas Neues zu berichten.
In diesem Jahr ist alles anders: via Tagesschau, Social Media oder Podcast - von Prominenten oder weniger Prominenten - diese Kadernominierung bringt frischen Wind und erzeugt eine Begeisterung für die Nationalmannschaft. Dem oft gescholtenen DFB ist ein Coup gelungen.
Jede Nominierung erzählt eine besondere Geschichte
Bei Antonio Rüdiger (Real Madrid) verkündet sein Lieblings-Dönerrestuarant die Teilnahme an der EM. Senkrechtstarter Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart) wird von Sänger Peter Schilling, dem Interpreten von Major Tom, nominiert. Im März hatte der Linksverteidiger im Länderspiel gegen die Niederlande in Frankfurt, das erste Tor mit der neuen Torhymne Major Tom geschossen - passender geht es einfach nicht. Auch Moderationslegende Günther Jauch oder Sängerin Nina Chuba verkündeten Nominierungen. Dazu kommen aber auch nicht prominente Menschen, die die große Ehre hatten, Nominierungen auszusprechen. Die 93-jährige "Oma Lotti", die Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen) im DFB-Kader vorstellen durfte oder Dachdeckerin Chiara Monteton, welche Deutschlands Nummer eins, Manuel Neuer (FC Bayern München), nominierte.Aufmerksamkeit kann neue Euphorie entfachen
Denn es erzeugt Aufmerksamkeit, die elementar wichtig ist, für eine Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land. Durch die Verkündungen via TV-Sendungen, Konzerten oder in den Sozialen Medien werden alle Menschen damit abgeholt und das ist, was der DFB mit dem Vorgehen erreichen wollte. Egal, ob fußballbegeistert oder nicht, alle Menschen sollen auf die EM aufmerksam werden. Früher wurde bei einer normalen Kaderverkündung alle Namen bereits vorab durch die Medienlandschaft gereicht und war damit langweilig. Diese frische und neue Idee bringt genau das Gegenteil. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser innovative Geist auch im EM-Turnier zeigt - nach drei schlechten Turnieren wird es endlich wieder Zeit für ein weiteres Sommermärchen im eigenen Land. Die Euphorie dafür wird auf jeden Fall, auch wegen solcher Aktionen, immer mehr spürbar. (Kevin Kunze)+++Archivfoto: O|N/Carina Jirsch
Symbolbild: O|N/Kevin Kunze