Kritik an der DB
Stefan Sitzmann: "Alle sind für einen stabilen Bahnbetrieb in Hessen gefordert"
Fotos: O|N-Archiv / Hans-Hubertus Braune / Carina Jirsch / Henrik Schmitt
14.05.2024 / REGION -
"Der Bahnverkehr in und um Hessen ist seit Monaten von zuvor nicht gekannten Einschränkungen betroffen. Ursache dafür ist neben fehlendem Personal in den Zügen auch die Unterbesetzung vieler Stellwerke und der schlechter werdende Zustand des Schienennetzes. Sogar auf Hauptstrecken, wie der Main-Weser-Bahn oder der Dillstrecke, der Lahntalbahn, der Vogelsbergbahn und der Lahn-Kinzig-Bahn, kommt der Verkehr immer wieder völlig zum Erliegen. Nicht nur kurzzeitig, sondern häufig für acht bis zehn Stunden am Stück. Tausende Reisende bei Bahn und Bus sind dann spontan betroffen", so der Fahrgastverband "Pro Bahn & Bus" in einer Pressemitteilung.
Für die Betreiber der Züge, etwa die Hessische Landesbahn HLB oder DB Regio selbst, fallen immense Kosten an, denn sie müssen für Ersatzverkehr mit Bussen sorgen, was angesichts des Busfahrermangels keineswegs immer gelingt. Darauf weist der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus hin und fordert sofortige Maßnahmen zur Stabilisierung des Betriebs. Der Verband spricht von Ausfällen in dramatischem Ausmaß und von unzähligen gefrusteten Reisenden.
Forderungen des Verbandes
"Pro Bahn & Bus" fordert ein intensives Krisenmanagement durch DB InfraGO, die Sicherstellung von zuverlässiger Fahrgastinformation an den Stationen, in den Fahrzeugen und in den Auskunftsmedien zwecks Orientierung im Störungsfall sowie eine Unterstützung der Verkehrsbetriebe bei der Bereitstellung von Ersatzverkehren und Informationen durch RMV, NVV und VRN. "Das Land Hessen muss den Regionalverkehr langfristig sicher mitfinanzieren und kurzfristig Mittel bereitstellen, um die Fahrgastinformation erheblich zu verbessern", so der Verband. Politik soll handeln
"Pro Bahn & Bus"-Vorsitzender Stefan Sitzmann: "Nur mit einer langfristig geregelten dynamischen Finanzierung des gesamten Eisenbahnnetzes und -verkehrs durch Bund und Länder und nur mit Ticketpreisen , die den realen Kostensteigerungen dynamisch angepasst werden, kann die Bahn stetig modernisiert und das Angebot ausgebaut werden. Nur eine zukunftsfähige Bahn mit klarem politischem Auftrag werden wieder mehr Menschen als Arbeitsplatz wählen. Niemand will Tag für Tag in überfüllten Zügen arbeiten, den Frust der Kunden hautnah abbekommen oder in uralten Stellwerken Dienst tun. Die Politik muss das Finanzielle dauerhaft regeln, ohne sich bei jeder Gelegenheit öffentlich zu streiten. Und sie muss Planungsprozesse weiter beschleunigen, damit schnell und zielgerichtet investiert werden kann".