Amtsantritt am 14. Mai
Jan-Malte Marberg (SPD) gewinnt Stichwahl - niedrige Wahlbeteiligung
Fotos: Hans-Peter Ehrensberger
13.05.2024 / BAD BRÜCKENAU -
Die Wähler haben entschieden: Jan-Malte Marberg wird neuer Bürgermeister von Bad Brückenau. In einer Stichwahl setzte sich der SPD-Kandidat gegen seinen Mitbewerber von der PWG (Parteilose Wählergemeinschaft) durch. Marberg siegte nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis mit 1.403 (53,78 Prozent) der Stimmen vor Dirk Stumpe mit 1.193 (45,73 %), das sind absolut 210 Stimmen mehr, 13 Stimmen (0,5 %) waren ungültig.
Für acht Jahre gewählt
Den neuen, wegen einer besonderen Wahlrechts-Konstellation dann acht Jahre amtierenden SPD-Bürgermeister und seinen von CSU- und PWG-Partei-Personal dominierten Stadtrat erwarten in der kommenden Legislaturperiode Hercules-Herausforderungen: Das marode Erlebnisbad "Sinnflut" (finanzieller Modernisierungs-Rahmen bis zu 30 Mio Euro - je nach "pompöser" oder "abgespeckter" Lösung), die Innenstadt-Wiederbelebung mit ihren zahlreichen Geschäfts-Leerständen, die "Renaturierung" des stillgelegten Bahnhofs-Areals, die Gesundheitsversorgung, der "Schandfleck Nikolaus-Brache", das "ungleiche" Verhältnis zwischen Stadt und Staatsbad, ein zusätzliches Industriegebiet, Energie-effiziente Neu- bzw. Start-up-Unternehmen sowie die allgemein prekäre Finanzsituation der Kommune seien in diesem Kontext nur beispielhaft genannt.
Endergebnis um 18.37 Uhr
Die erste Hochrechnung um 18.12 Uhr aus dem primär ausgezählten Stadtteil Volkers (mit einer Wahlbeteiligung von knapp 27 Prozent) ließ schon einen gewissen Trend erkennen. Um 18.37 Uhr verkündete dann Geschäftsstellenleiter Michael Worschech das vorläufige amtliche Endergebnis. Jan-Malte Marberg sprach in einem ersten Statement von einem "fantastischen Wahlergebnis und Privileg, diese Stadt regieren zu dürfen." Er wolle "Bad Brückenau und seine Bürgerinnen und Bürger in Bewegung bringen - gehen wir es gemeinsam mit dem Stadtrat an." "Nun beginnt die Pflicht"
Der amtierende Bürgermeister Jürgen Pfister sprach von einer gleichermaßen spannenden wie fairen Wahl, zeigte sich aber ob der äußerst geringen Wahlbeteiligung regelrecht schockiert. "Das ist überaus traurig und mehr als enttäuschend. Ich stelle mir die Frage: Warum laufen uns die Bürger weg? Ist unsere Demokratie in Gefahr? 75 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes, dessen Grundlage unter anderem auch mit einer Sitzung des Ellwanger Kreise im Kuppelsaal des Dorint-Hotels in unserem Staatsbad gelegt wurde?! Danke an Dirk für 22 Jahre Mitgestaltung in der Kommunalpolitik. Herzlich willkommen, Jan. Ich werde dich Chef nennen, wenn ich darf", schloss Pfister seine inoffizielle "Inaugurationsrede" vor großem Auditorium im Bad Brückenauer Rathaus, darunter zahlreiche Zaungäste, Freunde, politische Wegbegleiter, der SPD-Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar und den Rhön-Allianz-Bürgermeistern. Ex-Rathauschef Vogel bot dem neuen Stadtoberhaupt Marberg darüber hinaus seine Mitarbeit an, "sollte er Fragen im Rahmen der Verwaltung haben." Oder, wie es abschließend der zweite Bürgermeister Pfister an Marberg gewandt formulierte: "Bisher war der Wahlkampf die Kür. Nun beginnt die Pflicht."