Vizepräsident der GFS: "Gemeinsam handeln"
Älteste Segelflugschule der Welt wird 100
Foto: Bundesarchiv Koblenz
10.05.2024 / GERSFELD (RHÖN) -
Die Fliegerschule Wasserkuppe feiert in diesem Jahr ihre Gründung vor 100 Jahren. "Wir sind die älteste Segelflugschule der Welt", sagt Markus Kurz, Vizepräsident der Gesellschaft zur Förderung des Segelflugs auf der Wasserkuppe (GFS e.V.), und man merkt ihm an, dass er nicht nur zurück, sondern sehr gern auch nach vorn blickt. "Die Wasserkuppe ist ein großes Geschenk. Das Credo meines Vaters ist auch meine Überzeugung: Wir müssen auf der Wasserkuppe in einer Gemeinschaft handeln, ungeachtet persönlicher Interessen. Wir brauchen alle, Museum, Radom, Fliegerschule, Gleitschirmflieger, Gastronomie, Freizeitattraktionen, Wintersport – alle."
Mit 16 Jahren Segelflugausbilder, jetzt Vizepräsident der GFS
Er begann mit 16 Jahren die Segelflugausbildung, erwarb mit 18 Jahren die Fluglizenz und ist begeisterter Segelflieger. Jetzt ist er Rentner, hat viel von der Welt gesehen und nun die Entscheidung getroffen, wieder dorthin zu ziehen, wo sein Leben begann. Mit seinem Mann lebt er nun in Gersfeld und engagiert sich seit Ende 2022 als Vizepräsident in der GFS. Aktuelles Projekt ist das Jubiläum der Fliegerschule, das mit etlichen Veranstaltungen begangen werden soll. Markus Kurz hat ein Ziel: "Wir wollen Werbung in der Region für die Region machen. Die Touristen sind da, aber von den Einheimischen finden uns zu wenige. Und wir wollen jungeLeute ansprechen, auch der Segelflug braucht Nachwuchs. Warum denn nicht mal in den Schulen eine AG Segelflug etablieren?" Dabei könne man mehr lernen als technisches Geschick. "Die Fliegerei ist ein Team-Ding, ohne Team kommst du nicht in die Luft", weiß er. Die Voraussetzungen für Nachwuchs sind geschaffen: Seit fünf Jahren arbeitet Lukas Schmidt-Nentwig (32) als Fluglehrer auf der Wasserkuppe, zunächst als Stellvertreter von Urgestein Harald Jörges als Leiter der Fliegerschule. Seit 2020 als dessen Nachfolger.
Das Segelfliegen als große Leidenschaft
Der 32-Jährige ist ein gutes Beispiel dafür, wie hartnäckig und tief einem das Segelfliegen in der Seele stecken kann. "Familientradition ist das Fliegen bei uns nicht. Es war mein natürlicher Ur-Traum", sagt der "Wahl-Rhöner" gebürtig aus Wiesbaden. Als 14-Jähriger machte er 2005 seinen ersten Flug auf der Wasserkuppe. Seit er 20 ist fliegt er regelmäßig in der Rhön, seit 2017 arbeitet er hier als Fluglehrer und nun als Leiter der ältesten Fliegerschule der Welt. Bis dahin hatte Lukas Schmidt-Nentwig etliche andere Wege eingeschlagen: Nach dem Abitur ein Theologie-Studium, Pädagogik, Musiktherapie. Aber zuletzt landete er bei seinem "Ur-Traum": Ihn verwundert das nicht, denn seine Überzeugung ist: "Ein Ziel ist ein Magnet." Aus der Geschichte:
Die Fliegerschule wurde 1924 von Arthur Martens, Segelflugpionier und Ingenieur, gegründet. Diese trat er im Jahr 1925 an die neu gegründete Rhön-Rossitten-Gesellschaft (RRG) ab – ein Flugverein, der auf Betreiben des Frankfurter Zeitungsverlegers Oskar Ursinus gegründet worden war. 1951 wurde die Gesellschaft zur Förderung des Segelflugs auf der Wasserkuppe (GFS) e.V. gegründet. Sie vertritt die Interessen der fünf Rhönflugvereine, betreibt die Fliegerschule Wasserkuppe als wirtschaftlichen Eigenbetrieb und unterhält einen Flugplatz. Präsident der GFS ist der Landrat des Kreises Fulda, Bernd Woide. Vizepräsidenten sind Günter Schneider, Frank Thies und Markus Kurz.