Beitrag zum Klimaschutz
Kampfansage an Schottergärten: Broschüre zur Gestaltung von Gärten
Foto: Sebastian Kircher/Gemeinde Petersberg
01.05.2024 / PETERSBERG -
Ein Beitrag zum Klimaschutz, zur Erhaltung der Artenvielfalt und der Verschönerung der Straßenzüge: Die Gemeinde Petersberg hat gemeinsam mit dem NABU-Ortsverband Petersberg eine Broschüre mit Tipps zur Gestaltung von Gärten herausgegeben. Das Ziel: der Ausbreitung von Schottergärten entgegenwirken.
Die Initiative für die Broschüre ging vom Petersberger Naturschutzbund aus – und der Verein rannte damit bei der Gemeinde offene Türen ein. "Der Schutz der Umwelt liegt uns am Herzen, und schon mit kleinen Maßnahmen kann man viel für die Verbesserung des Klimas erreichen", sagt Bürgermeisterin Claudia Brandes. Leider setzten auch in Petersberg Grundstückseigentümer zunehmend auf Schotter-, Kies- und Steingärten.
"Über die Schönheit eines solchen Gartens kann man sicher streiten. Aber unabhängig von der Optik haben sie negative Folgen für die Umwelt", betont Brandes. Deswegen seien Tipps, wie ein Garten naturnah und nachhaltig gestaltet werden kann, genau der richtige Weg, um die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.
Schottergarten ist keine Alternative
Dr. Alfred Peschl und Michael Heinz vom NABU-Ortsverband erklären, warum Schottergärten keine Alternative darstellen: "Die Steine heizen sich und damit ihre Umgebung auf, gleichzeitig fehlt die Kühlung durch Pflanzen. Wasser kann zudem nicht mehr im Boden versickern – die Gefahr von Hochwasser und Überschwemmung nimmt also zu." Das größte Problem: Sie seien ökologisch wertlos. Tiere fänden dort weder Rückzugs- oder Nistmöglichkeiten noch Nahrung. Michael Heinz macht dies an einer dramatischen Statistik deutlich: Seit den 1990erJahren sei die Anzahl der Insekten in Deutschland um 75 Prozent zurückgegangen.Garten muss nicht ordentlich aussehen
"Dabei kann jeder etwas beitragen, um dem entgegenzuwirken", macht der NABU-Vorsitzende Peschl deutlich. Es gebe 17 Millionen Hausgärten in Deutschland, "hier können wir Menschen also tatsächlich in unserem eigenen Bereich Verantwortung übernehmen." Ein Garten müsse nicht "ordentlich" aussehen. "Unser Denken muss sich ändern. Die Natur kennt keine ‚Ordnung‘." Ein Garten lebe von einer bunten Mischung: Bodendecker und Sträucher, Stauden und Zwiebelpflanzen, Kletterpflanzen und Bäume – dabei sollte man aber stets auf heimische Arten setzen. Peschl tritt zudem dem Irrglauben entgegen, ein Schottergärten mache weniger Arbeit: "Die Steine setzen Moos und Algen an, Laub setzt sich in die Lücken und muss aufwendig entfernt werden."Auch der akkurat geschnittene "englische Rasen" sei kaum besser: Er biete ebenfalls keinen Lebensraum für Insekten. "Die gute Nachricht: Es ist mit einfachen Mitteln möglich, Schottergärten zurückzubauen und ökologisch wertvolle Gärten zu schaffen. Der Petersberger NABU berät hierzu gerne." Bürgermeisterin Brandes dankt dem NABU-Ortsverband für seinen Einsatz gerade im Bereich Umweltbildung und lobt die gute Zusammenarbeit zwischen Rathaus und Verein. Die Gemeinde engagiere sich auch darüber hinaus für den Klimaschutz, etwa durch Auflagen in den Bebauungsplänen, die geplante Zisternensatzung, die Mitgliedschaft im Sternenpark Rhön, die Entwicklung von Blühflächen und den Ausbau des Radwegenetzes.
Sie ist überzeugt: "Klimaschutz beginnt im Kleinen – hier werden wir Kommunen künftig noch viel stärker gefragt sein."
Die neue Broschüre soll künftig an Käufer von Gemeindegrundstücken ausgegeben werden und kann kostenlos im Rathaus abgeholt werden. Zudem gibt es sie auf der Homepage der Gemeinde als Download. (pm) +++