Großes Interesse bei Heimatschutzübung

Globale militärische Veränderungen werden an der Hessenhalle sichtbar

Die Heimatschutzübung fand am Samstag an der Alsfelder Hessenhalle statt.
Fotos: goa

29.04.2024 / ALSFELD - Die Autobahn und die Raststätte Pfefferhöhe sind nur eine Steinwurfweite entfernt. Tanken, Essen, Rasten sind dort Alltag im 24/7-Betrieb. An und in der Hessenhalle hingegen sorgt genau das für ein Medienspektakel, wie es auch an diesem Veranstaltungs-Hotspot nur selten der Fall ist.


Bundeswehr und Heimatschutzkräfte des Landeskommandos Hessen üben in intensiver Kooperation mit der Zivilgesellschaft in einer bisher einmaligen Aktion seit Freitag den Aufbau, die Sicherung und den Betrieb eines Convoy Support Centers (CSC) für militärische Truppenbewegungen (wir hatten bereits am Freitag berichtet). Die Übung bildet dabei viel mehr ab als nur eine "militärische Tank- und Rastanlage" – sie ist real gewordenes Sinnbild für gravierende Veränderungen der letzten Jahre.

Wo Osthessen und die Region Vogelsberg seither potenzielle Schlachtfelder einer denkbaren militärischen Auseinandersetzung waren, greift nun der Begriff "Drehscheibe DEU". Große Truppenbewegungen würden im Bedarfsfall auf dem Straßenweg notwendigerweise die Nord-Süd- beziehungsweise West-Ost-Autobahnen A5 und A4 nutzen, doch Mensch und Maschine benötigen auch im militärischen Bereich Versorgungsstellen an strategisch günstigen Orten – Reparaturmöglichkeiten und medizinische Erstversorgung inklusive. Damit wären wir bei der Kernaufgabe des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr: das TerrFüKdoBW ist "aufmarschführendes und -koordinierendes" Kommando. CSCs zu errichten und zu betreiben ist dabei an sich nicht neu – bisher erfolgte dies allerdings ausschließlich rein militärisch.

In enger Kooperation

Die beiden Chefs des Landeskommandos Hessen, Brigadegeneral Bernd Stöckmann und sein Stellvertreter Oberst Michael Felten, verdeutlichten in ihren Ansprachen, dass bei einer Mobilisierung von bis zu 800.000 Soldaten CSCs zwingend neu zu strukturieren seien: in enger Kooperation mit zivilen Kräften und Partnern an nicht-militärischen Orten. Eine solche idealer Liegenschaft für den Betrieb eines CSC wurde mit den Alsfelder Hessenhallen und seinen ausgedehnten Außenflächen in unmittelbarer Nähe zur Autobahn gefunden. Stöckmann und Felten hoben vor zahlreichen Vertretern der Hilfsorganisationen, der Politik und der Medien die Unterstützung von Landrat Görig und Bürgermeister Paule hervor.

In einem Rundgang wurden die Stationen des CSC ausführlich und anschaulich im Übungsbetrieb vorgestellt. 130 Reservisten der drei hessischen Heimatschutzkompanien, 50 Soldaten des Landeskommandos, das Bataillon Elektronische Kampfführung aus Frankenberg, das THW und die Feuerwehr mit je 40 Kräften, die US Army mit 30 Soldaten und zivilen Kräften der 66th Military Intelligence Brigade aus Wiesbaden und Kaiserslautern bildeten den personellen Übungskörper, unterstützt durch den Katastrophenschutz des Vogelsbergkreises und die hessische Polizei. Eingebunden ist das Szenario in die NATO-Übung STEADFAST DEFENDER 2024 sowie die deutsche Übung QUADRIGA und die Teilübung "National Guardian".

"Festnahme eines bewaffneten Eindringlings"

Den zahlreichen geladenen Gästen wurde viel geboten. Unter anderem ist die pausenlose Sicherung eines CSC eine anspruchsvolle Aufgabe der Heimatschutzsoldaten, die in der Übung szenisch abgebildet wurde. Nahe der temporären Tankstelle wird es plötzlich laut: Eine Überwachungsdrohne hat einen ungebetenen Eindringling erspäht, ein alarmierter Sicherungstrupp eilt zu seinem Versteck und stellt ihn. Er wird entwaffnet, festgenommen und der Polizei übergeben – Widerstand zwecklos. Nadine aus Marburg ist die festnehmende Truppführerin und erläutert im Nachgang den zahlreichen Kamerateams, seit wann sie sich im Rahmen ihres "Jahres für Deutschland" im Heimatschutz engagiert. Bereits am Freitagabend hatte sie gegenüber Osthessen|News gesagt: "Ich bin bisher schwer begeistert!" Wer sie an der Hessenhalle agieren sieht, nimmt es ihr ab.

Fazit des Tages

Als Fazit muss man es General Stöckmann und seiner Crew lassen: Das war schon in seiner Gesamtheit und angesichts der zukunftsweisenden Bedeutung höchst beeindruckend – und vom Pressestab vorbildlich begleitet. Der Chef des US Civilian Supports aus Kaiserslautern kommentierte: "Es macht Sinn, so etwas einzuüben, damit sich Routinen entwickeln. Das sollte in dieser Form Schule machen!" Ein Satz aus den Begrüßungsreden schwingt noch deutlich nach: "Wir sind nicht im Krieg, aber auch nicht mehr im Frieden!" (goa) +++

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