OIN-Arzt klärt auf

Die Gefahren von Lachgas als Partydroge: Atemstillstand als schlimmste Folge

Immer häufiger wird Lachgas als Partydroge verwendet.
Immer häufiger wird Lachgas als Partydroge verwendet.

05.05.2024 / REGION - Lachgas ist zur neue Partydroge unter Jugendlichen geworden. Das Farb- und geruchslose Gas sorgt für einen kurzen, aber heftigen Rauschzustand. Dieser Effekt wird seit langer Zeit medizinisch genutzt. Bereits in den 1970er Jahren hatte das Mittel eine Renaissance als Partydroge erlebt. Unter anderem durch Social Media ist Lachgas nun erneut bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen angesagt und verbreitet.



Entwickelt wurde Lachgas 1771 und seine schmerzstillende Wirkung wurde 1797 erstmalig beschrieben. Damit war es eines der besten Schmerzmittel und Narkosemittel der damaligen Zeit und fand zunächst Anwendung in der Zahnheilkunde. In der Medizin wird Lachgas heute noch genutzt. In Kombination mit Sauerstoff wird es bei kurzen und schmerzhaften Eingriffen eingesetzt um eine Schmerzlinderung herbeizuführen. Auch in der Geburtshilfe wird Lachgas wegen seiner kurzen und guten Wirkung verabreicht. Besonders im englischsprachigen Raum ist es im Rettungsdienst vertreten und findet somit auch außerhalb von Kliniken Anwendung. Im Rahmen von Partys wird das Gas aus Kartuschen in Luftballons gefüllt und inhaliert. Dies führt zu einem Rausch, der weniger als eine Minute anhält und mit Halluzinationen einhergehen kann.

Nur ein Luftballon nötig

Auch beim diesjährigen Rosenmontagsumzug war Lachgas für die Helfer ein Thema. Christian Erwin vom Deutschen Roten Kreuz Fulda erklärt auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS: "Der Konsum von Lachgas steigt. Insbesondere für Jugendliche ist es einfach an den Stoff heran zu kommen und man kann ihn einfach zur Party transportieren. Zum Konsum benötigt man dann lediglich einen Luftballon. Wir haben unsere Helfer beim diesjährigen Rosenmontagsumzug besonders über den Umgang mit Patienten geschult, die Lachgas zu sich genommen haben.”

Akut kann beim Konsum von Lachgas eine Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle und im schlimmsten Fall ein Atemstillstand eintreten. Diese Effekte treten im Allgemeinen dann auf, wenn das Gas in Kombination mit Alkohol oder anderen Drogen eingenommen wird und man bei der Inhalation keine Pause macht um sauerstoffhaltige Luft zu atmen.

Neurologische Schäden möglich

Bei längerfirstigem Konsum kann Lachgas neurologische Schäden und eine psychische Abhängigkeit erzeugen. Wird Lachgas regelmäßig konsumiert, kann ein so entstehender Vitamin-B12-Mangel zu teils langfristigen Schäden des Nervensystems führen. Diese Gefahren sind den meist heranwachsenden Konsumenten nicht bewusst. Suchtexperten bereitet der leicht verfügbare Stoff daher schon länger Kopfzerbrechen.

Im Verinigten Königreich und in den Niederlanden ist Lachgas seit 2023 bereits verboten. Die Regierungen der Länder sahen gerade im regelmäßigen Konsum die Gefahr von insbesondere psychischer Abhängigkeit und von neurologischen Spätfolgen. Davor will man mit diesem Schritt die hauptsächlich jungen Menschen schützen. (Adrian Böhm) +++

Auch beim Fuldaer Rosenmontagsumzug gab es Fälle von Lachgas-Missbrauch.

Christian Erwin, Bereitschaftsleiter beim DRK Fulda.

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