OIN-Arzt Adrian Böhm
Adipositas bei Kindern steigt in den letzten Jahren dramatisch an
Symbolbild: Pixabay
29.04.2024 / REGION -
Das Gewicht von Kindern steigt in den letzten Jahren dramatisch an. Nach Zahlen der Initiative zur Überwachung von Adipositas im Kindesalter (COSI), die sich wissenschaftlich mit Übergewicht bei Kindern beschäftigt, waren fast 30 Prozent der Kinder zwischen 6 und 9 Jahren in der Europäischen Union von Übergewicht betroffen.
Als Grundlage zur Bewertung des kindlichen Übergewichts gilt der Body-Mass-Index (BMI). Liegt das Kind in einem Bereich, in dem nur noch zehn Prozent aller gleichaltrigen Kinder mehr wiegen, spricht man von Übergewicht. Wenn nun nur noch drei Prozent schwerer sind, liegt Adipositas, also starkes Übergewicht vor. Der BMI hat allerdings Schwächen. Ist ein Kind beispielsweise besonders muskulös, kann die Formel nicht zwischen Muskel- und Fettmasse unterscheiden und bescheinigt im Zweifel Adipositas.
Übergewicht bedingt Vielzahl von Folgeerkrankungen
Die größte Gefahr bei Übergewicht sind sogenannte Folgeerkrankungen. Durch Übergewicht steigt die Gefahr, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Was früher als "Zuckerkrankheit im Alter" bekannt war, trifft durch das zunehmende Gewicht in der Bevölkerung immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene. Ein zu hohes Körpergewicht ist auch eine Belastung für das Herz-Kreislaufsystem und kann zu Bluthochdruck führen. Besonders die Gelenke des Körpers leiden durch Überbelastung unter dem hohen Gewicht, das sie täglich tragen müssen.Was können Eltern tun?
Smartphone erfolgen. Es kann helfen, dem Kind Nahrungsmittel regelmäßig anzubieten. Somit kann es sich an den Geschmack gewöhnen und die eigenen Vorlieben entdecken. Bei der Bewegung gilt: Jeder Schritt zählt. Hier können die Eltern im wahrsten Sinne des Wortes mit gutem Beispiel vorangehen. Wer einen aktiven Lebensstil hat, steckt andere und somit auch seine Kinder an. Spaß an Bewegung kann man beim Kind wecken, indem man Begeisterung für Hobbies teilt und Bewegung in den Alltag und in die Freizeit integriert. Beispielsweise kann man den Schulweg aktiv gestalten, indem man gemeinsam mit dem Rad fährt. Dies vermeidet zudem den Stau in der Schlange der Elterntaxis. Die Mitgliedschaft in Sportvereinen ist eine weitere Grundlage für ausreichend Bewegung und fördert neben der körperlichen Fitness auch das Selbstbewusstsein und die sozialen Kompetenzen.
Auch der Staat ist maßgeblich an der Gesundheit unsere Kinder beteiligt. Denn Kinder werden in Kitas, Kindergärten und Schulen oft mit Lebensmitteln versorgt. Eine Gesellschaft muss sich in diesem Zuge daran messen lassen, wie sie mit der Ernährung der Kinder umgeht und was sie bereit ist hierfür aufzubringen. Dies ist für finanziell und strukturell benachteiligte Familien umso wichtiger. (Adrian Böhm) +++
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