Information zur aktuellen Waldpolitik

Neuer Vorstand der Vogelsberger Waldbauern gewählt

Verabschiedung von Klaus Rauber
Fotos: Dieter Graulich

21.04.2024 / GREBENHAIN - Über 19 Jahre hat Klaus Rauber die Kreisgruppe Vogelsberg des Hessischen Waldbesitzerverbandes als Vorsitzender angeführt. Trotz der Stürme, der Corona-Pandemie und zuletzt der Dürrejahre mit schweren Schäden im Vogelsberger Wald hat er die Waldbauern zusammengehalten. Nun wolle er das Amt in jüngere Hände geben, erklärte er am Mittwoch, dem 17. April bei der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe im Gasthof Deutsches Haus in Bermuthshain.



Waldbesitzerpräsident Carl Anton Prinz zu Waldeck dankte Klaus Rauber für seine immer konstruktive und engagierte Arbeit mit einer Ehrenurkunde und einem Präsentkorb. Der langjährige Herbsteiner Bürgermeister, Bernhard Ziegler, hatte in vielen Gesprächen die Nachfolge vorbereitet und dem Vorstand eine deutliche Verjüngungskur verpasst. Zum neuen Vorsitzenden der Kreisgruppe wurde Fritz Richter gewählt, der im Hauptberuf Chef der Waldgesellschaft der Riedesel und der Forstdienstleistungsfirma Center-Forst GmbH ist. Als sein Stellvertreter wählte die Versammlung Henning Bossmann, Chef der Constantia Forst GmbH in Wächtersbach. Kassiere wurde Bernhard Ziegler, der als "alter Hase" die Vorstandsarbeit gut kennt und die junge Führungsmannschaft zusammenhalten will. Den Kommunalwald vertreten künftig der Bürgermeister der Gemeinde Mücke, Andreas Sommer, und die Försterin der Gemeinde Freiensteinau, Anja Gottlieb. Als Vertreter des Kleinprivatwaldes wählte die Versammlung Michael Siebenlist und den Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Vogelsberg-Burgwald, Philipp Reitschky, gewählt. Ein kompetentes und junges Team mit frischem Wind und neuen Ideen führt die Kreisgruppe nun in die Zukunft.

Informationen über aktuelle Forstpolitik in Brüssel, Berlin und Wiesbaden

Der Präsident des Waldbesitzerverbandes, Carl Anton Prinz zu Waldeck informierte über aktuelle Forstpolitik in Brüssel, Berlin und Wiesbaden. In Brüssel seien seit 2019 insgesamt 82 Rechtsvorschriften verabschiedet worden oder noch in Bearbeitung, die den Wald betreffen und der Forstwirtschaft zum Teil sehr weitgehende Vorgaben machen. "In Brüssel werden gerade die für unseren Bereich wichtigsten Entscheidungen getroffen", so der Präsident. An den Beispielen eines Gesetzes über Entwaldungsfreie Lieferketten und eines Gesetzes zur Wiederherstellung der Natur zeigt er, wie weitreichend die beschlossenen Eingriffe wirken. Zehn Prozent der Landesfläche wolle die EU unter strengen Schutz stellen, "und das wird nicht im Ballungsraum, sondern hier auf dem Land und besonders bei uns im Wald passieren", betonte Prinz Waldeck. Er forderte die Waldbauern auf zur Europawahl im Juni zu gehen und eine Partei zu wählen, die die Belange des ländlichen Raumes versteht und vertritt. In Berlin werde gerade ein neues Bundeswaldgesetz vorbereitet. Erste Entwürfe ließen Schlimmes befürchten – doppelt so viel Paragrafen und viermal so viel Gesetzestext wie das bestehende und bewährte Bundeswaldgesetz. Damit würde die Forstwirtschaft kaputt reguliert.

Koalitionsvertrage der neuen Landesregierung mache Mut

Viel Mut mache hingegen der Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung in Wiesbaden.Der neu gewählte SPD Landtagsabgeordnete, Maximilian Ziegler, erklärte, die Landesregierung wolle mehr Dialog mit den Waldeigentümern und weniger Gängelung. Rücksicht und gegenseitiges Verständnis der verschiedenen Interessengruppen sollten gestärkt und der Dialog zwischen Waldeigentümern und Waldnutzern intensiviert werden. Der Cluster Holz sei wichtig für den Rohstoff Holz, die Erholung im Wald und eine multifunktionale Bewirtschaftung des Waldes, mit der auch die Biodiversität erhalten werde. Naturschutz solle durch Verträge mit den Waldbauern vereinbart statt verordnet werden. Holz müsse auch als Energierohstoff weiterhin anerkannt bleiben. Die Landesregierung wolle die Entwicklung der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse durch Fortsetzung eines Projektes zur Fortbildung der Führungskräfte finanziell und personell weiter unterstützen. Schließlich wolle die Landesregierung wieder mehr Personal für den Landesbetrieb Hessen Forst finanzieren.

Martin Küthe, Referatsleiter für Privat- und Körperschaftswald im Hessischen Forstministerium, erläuterte die verfügbaren Förderprogramme der Landesregierung. In den verschiedenen Programmen seien bereits von der alten Landesregierung die Rekordsumme von rund 94 Millionen Euro für die Bewältigung der Dürre- und Borkenkäferschäden im hessischen Privat- und Körperschaftswald ausgezahlt worden. Im Vogelsbergkreis seinen in den letzten 10 Jahren rund 7 Millionen Euro forstliche Fördermittel geflossen. Auch für die kommenden Jahre bis Ende 2026 stelle die Landesregierung jährlich 13 Millionen Euro zusätzliche Forstfördermittel bereit.

Philipp Reitschky erläuterte die Arbeit der neu gegründeten Holzverkaufsorganisation, Forstwirtschaftliche Vereinigung Vogelsberg-Burgwald. Er habe ein riesiges Gebiet zu betreuen und brauche dafür die volle Unterstützung der Waldbauern und ihrer Zusammenschlüsse, damit er Liefervereinbarungen mit Holzkunden schließen und auch zuverlässig bedienen könne. (gr) +++

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