Fünf Wehren - eine Einsatzabteilung
Innenminister Roman Poseck weiht Feuerwehrhaus ein - "Vorbild für Hessen"
Das neue Feuerwehrhaus für fünf Ortsteilfeuerwehren in Oberaula
Fotos: Hans-Hubertus Braune
21.04.2024 / OBERAULA -
Es ist ein Eckpfeiler in der Geschichte einer Gemeinde: Die Einweihung eines neuen Feuerwehrhauses. In Oberaula (Schwalm-Eder-Kreis) kommen besondere Faktoren hinzu. Denn die Kameradinnen und Kameraden haben vor Jahren ihre eigene Zukunft mit Weitsicht und Vernunft selbst auf den Weg gebracht.
Sie haben die Einsatzabteilungen von fünf Ortsteilwehren auf eine Einheit fusioniert. Die jeweiligen Feuerwehrvereine bleiben in den Dörfern bestehen, denn sie sind gerade im ländlichen Raum ein wichtiger Bestandteil des dörflichen Zusammenlebens. Knapp 100 Frauen und Männer sind bei der Feuerwehr Oberaula aktiv und sorgen gemeinsam mit den Kameraden aus dem Ortsteil Olberode für die Sicherheit der Menschen in der rund 3.300 Einwohner zählenden Kommune.
Dank für mutige Schritte der Führungskräfte
Das Oberaulaer Modell sei nicht einfach auf andere Kommunen übertragbar, doch in Oberaula funktioniere es, erklärte Bürgermeister Klaus Wagner (CDU) bei der Einweihung des neuen Feuerwehrhauses am Samstag. Denn die gesetzliche Hilfsfrist von zehn Minuten muss natürlich auch am Fuße des Knüllgebirges eingehalten werden. Bis auf den Ortsteil Olberode haben nun alle anderen fünf Ortsteile einen gemeinsamen Standort. Wagner dankte allen an der Realisierung beteiligten Personen. Er dankte den Führungskräften für ihre mutigen Schritte, gemeinsam zu entwickeln und voranzutreiben. Die gemeindlichen Gremien hätten dies von Anfang an unterstützt. Wagner dankte aber auch ausdrücklich den beteiligten Ämtern.
Zur Einweihung am Samstag kam eigens Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU). Er lobte die Gemeinde, es sei "etwas Wertvolles entstanden". Die Umsetzung sei ein "Vorbild für Hessen, dass hier zusammengehalten wird und Einsatzabteilungen fusioniert wurden", sagte Poseck, der innerhalb von nur drei Tagen zum zweiten Mal in Oberaula weilte.
"Feuerwehren sind Mittelpunkte unserer Gemeinden"
Der Innenminister hob die Bedeutung der hessenweit 2.430 freiwilligen Feuerwehren mit ihren rund 70.000 Ehrenamtlern hervor. "Feuerwehren sind auch Mittelpunkte in unseren Gemeinden und wichtig für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, hier werden Werte gelebt und vermittelt", sagte Poseck in der bis auf den letzten Platz gefüllten Fahrzeughalle. "Auch das ist ein starkes Zeichen."
Poseck sagte, dass das Land lediglich "ein Zubrot" gebe und der Bau von Feuerwehrhäusern eine große Kraftanstrengung für die Gemeinden sei. In Oberaula belaufen sich die Kosten auf knapp fünf Millionen Euro. Das Land steuerte rund 775.000 Euro bei. Die Gemeinde selbst muss rund 4,2 Millionen Euro investieren. Wagner machte deutlich, dass die gesetzesgemäße Sanierung der einzelnen Feuerwehrgerätehäuser in den fünf Dörfern wohl wesentlich teurer geworden wäre.
"Kosten bis auf den Pfennig eingehalten"
Architekt Albert Hess erklärte sichtlich stolz: "Wir haben die Kosten auf den Pfennig eingehalten". Er dankte den 33 beteiligten Firmen und lobte die Topleistung und Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Oberaula. Auf der grünen Wiese konnten die Wünsche der Feuerwehr für ein Funktionsgebäude der kurzen Wege umgesetzt werden. Der umbaute Raum sei vergleichbar mit sieben großen Einfamilienhäusern. Die verbaute Fläche betrage rund 1.000 Quadratmeter, im Erdgeschoss ist die 620 Quadratmeter große Fahrzeughalle mit fünf Stellplätzen und einer Waschhalle sowie Funktionsräumen wie Umkleideräume, Waschraum und sanitäre Anlagen inklusive Duschen für Frauen und Männer. Im Obergeschoss befindet sich unter anderem ein Schulungsraum mit über 100 Plätzen, Küche und Verwaltungsräumen.
Die Bauzeit betrug rund 18 Monate. Lob gab es auch für das Kreisbauamt. Innerhalb von sechs Wochen wurde der Bauantrag für das gesamte Projekt bearbeitet und die Baugenehmigung erteilt. Ein Übungsturm und rund 50 Parkplätze gehören ebenso zum Areal, welches sich an der Straße zwischen Oberaula und Hausen befindet.
Fahrzeughalle bestens gefüllt
Zur Einweihung kamen zahlreiche Vertreter der kommunalen Politik, der Nachbarkommunen, Führungskräfte der benachbarten Feuerwehren sowie viele Bürgerinnen und Bürger aus Oberaula. Die Fahrzeughalle war bestens gefüllt. Zur Feier des Tages spielte der Posaunenchor. Die Politik war neben dem Innenminister mit den Landtagsabgeordneten Christin Ziegler (CDU) und Tobias Sippel (Bündnis 90/Die Grünen), der hessischen CDU-Generalsekretärin Anna-Maria Bischof, dem Ersten Kreisbeigeordneten Jürgen Kaufmann sowie Bürgermeistern aus den Nachbarkommunen vertreten.
Zur Einweihung gratulierten zudem die Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Markus Böse, der Dezernent Thomas Finis vom Regierungspräsidium Kassel und Friedhelm Wiegand für die Sparkassenversicherung. Zum Abschluss des offiziellen Teils segneten die beiden Pfarrer Jonas Petz von der evangelischen und Pfarrer Jens Körber für die katholische Kirche das neue Zentrum für die Feuerwehr Oberaula. Die Jugendfeuerwehr bediente die Gäste. Auch eine solch große und schöne Einweihungsfeier ist eine Gemeinschaftsaufgabe.
Sehen Sie nachfolgend eine Bilderserie von der Einweihung des Feuerwehrhauses in Oberaula von OSTHESSEN|NEWS-Fotograf Hans-Hubertus Braune. (hhb) +++