"Der Laden ist tiptop in Schuss!"
Ende Juni ist Schluss: GG Hodes Lederwaren schließt - Nachfolger gesucht
Fotos: privat
17.04.2024 / HÜNFELD -
Es ist ein Jammer: Schon wieder wird eine Innenstadt um ein Traditionsgeschäft ärmer. Der feine Lederwaren- und Wäscheladen von Gitta Grafe-Hodes in der Hünfelder Innenstadt hat seit mehr als vier Jahrzehnten zuverlässig alle Kundenwünsche nach flotten Handtaschen, funktionalen Reisetaschen oder stilvollen Reisetrolleys erfüllt. Am 05. Juli wird die Inhaberin das beliebte Geschäft nun aber für immer zuschließen und bietet ihre Ware derzeit im Abverkauf weit unter Wert an. Die Begründung liegt auf der Hand: "Ich arbeite seit 54 Jahren und bin seit 41 Jahren selbstständig. Ich finde, das ist eine wirklich gute Bilanz und lang genug, um jetzt auch einmal an mich zu denken. Ich habe schon jede Menge Pläne und Vorhaben für meinen Unruhestand", sagt die 69-Jährige.
"Im Handel will offenbar niemand mehr arbeiten"
Ihre Liebe zu den Lederwaren hat Grafe-Hodes durch ihre Hochzeit entdeckt. Für das eingesessene Lederwarengeschäft ihrer Schwiegermutter hat sie damals ein neues Konzept entwickelt und an der Ecke Mittelstraße/Töpferstraße 1983 ihr eigenes Geschäft eröffnet. Den Anfang macht ein großes Sortiment hochwertiger Lederhandtaschen. Nach neun Jahren zog sie mit ihrem Laden an den jetzigen Standort um - in das Geschäftshaus Hodes, das ehemalige Gebäude, in der schon die Raumausstattung, Sattlerei und Polsterei der Familie ihres Mannes zu finden war. Zusätzlich zum Taschen- und Reisegepäck-Geschäft hat Grafe-Hodes auch das angrenzende Geschäft "Wäsche Hautnah" integriert. "Wir wollten den Standort Hünfeld mit seiner Branchenvielfalt erhalten. Aus diesem Grund haben wir den Wäscheladen aufgenommen", so die Hünfelderin. "Wir haben immer großen Wert auf unseren Kundenservice und kompetente Beratung gelegt", sagt sie. Ihr Beruf hat ihr immer großen Spaß gemacht: "Man hat mit den unterschiedlichsten Menschen und schönen Produkten zu tun, das ist sehr befriedigend. Gitta Grafe-Hodes bedauert, dass sie schon seit über zehn Jahren keine Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz mehr bekommen hat, während sie vorher viele junge Menschen ausgebildet hat. "Im Handel will offenbar niemand mehr arbeiten, mein Beruf stirbt wohl langsam aus", fürchtet sie.