Die O|N-Leser sind gefragt!

Wo sind diese Kirmesbilder entstanden? - Filmschätze aus den 60er Jahren

14.04.2024 / REGION - "Die Erinnerung ist das einzige Paradies woraus wir nicht vertrieben werden können", schrieb damals der Vater von Rudolf Karpe in das liebevoll für ihn angelegte Fotoalbum. Für den 1948 in Fulda geborenen ehemaligen Lehrer und Bildstellenleiter Karpe war dieses Zitat von Jean Paul immer von besonderer Bedeutung bei seiner Arbeit als Leiter des Medienzentrums Fulda. So übernahm er 1985 von seinem Vorgänger Willi Pösel eine reichhaltige Sammlung selbst erstellter Filmaufnahmen aus Fulda und der Rhön. Darunter auch die für die damalige Zeit hochprofessionellen Aufnahmen im sogenannten 16 mm Filmformat.

Wie fleißig Willi Pösel damals war, zeigt unsere Screenshot-Sammlung. Rudolf Karpe hat die Filmrollen wie einen Schatz aufbewahrt, um sie für das vom damaligen Ersten Kreisbeigeordneten Gerhard Möller initiierten Projekt "Unser Heimat- Landkreis Fulda" verwenden zu können. Neben der Arbeit mit der boomenden Digitaltechnik in den Schulen stand aber zunächst die Unterstützung des "Zeitzeugenpapstes" Günter Sagan bei seinen Befragungen über das Leben am Ende des Zweiten Weltkriegs im Vordergrund. Nach der Übergabe des Medienzentrums an seine Nachfolgerin Elisabeth Franc widmete er sich in den ersten Jahren seiner Pensionierung zunächst der inzwischen 30-teiligen Serie "Fulda – anders". Hier stellte er viele seiner 20.000 Luftaufnahmen heutigen Situationen gegenüber und erklärt unter anderem siedlungsgeographische Veränderungen. Aktuell erscheint jeden Sonntag ein neuer Filmbeitrag aus dieser Serie in Karpes YouTube-Kanal www.regionalmedienarchiv.de.

Fast 360.000 Zugriffe zeugen vom hohen Interesse an den dort zu sehenden 1.500 historischen und aktuellen Filmbeiträgen aus der Region. Aktuell werden jetzt die Filmschätze aus den 60er Jahren in Karpes kleinem Heimstudio digitalisiert. Viele Aufnahmeorte in den Stummfilmen kann er aus eigenem (Jugend)-Erleben noch identifizieren, so manchmal aber ist er auf externe Hilfe angewiesen. Die Namen der Geistlichen des Pfingstgottesdienstes auf der Milseburg zum Beispiel erfuhr er problemlos von dem mit ihm befreundeten "Milseburg-Pfarrer" Willi Schmitt.