O|N hat nachgehakt
Stromausfälle haben zumeist zwei Gründe: "Netz hat hohe Stabilität"
Symbolbild: Pixabay
11.04.2024 / REGION FD -
Immer wieder kam es zu Stromausfällen in und um Fulda. Dabei erweckte man gerade in Petersberg und Künzell den Eindruck, dass die beiden Gemeinden besonders häufig von Ausfällen betroffen gewesen sind. OSTHESSEN|NEWS hat deshalb bei der "OsthessenNetz" zu den möglichen Gründen nachgefragt und dabei aufschlussreiche Antworten erhalten.
In den vergangenen Wochen und Monaten konnte man den Eindruck erwecken, dass besonders häufig die Gemeinden Petersberg und Künzell von Ausfällen betroffen gewesen sind, diesem Eindruck widerspricht Dr. Volker Nies: "Die Haushalte in Petersberg und Künzell sind nicht häufiger von Stromausfällen betroffen als die Haushalte in anderen Gemeinden der Region. Es könnte aber sein, dass Petersberg häufiger in Störungsmeldungen auftaucht. Das liegt daran, dass dort ein wichtiges Umspannwerk liegt." Die besondere Bedeutung von Umspannwerken ist dabei, dass dort teilweise mehr als 20 Mittelspannungsleitungen wie ein Spinnennetz in die umliegenden Bereiche verlaufen. Diese 20 Leitungen können einzeln gestört sein. Dann sei aber trotzdem nur ein kleiner Teil betroffen, so Nies weiter.
Mensch und Tier hauptsächlich für Ausfälle verantwortlich
Doch warum kommt es genau immer wieder zu Störungen? Die Gründe dafür sind laut dem Pressesprecher der RhönEnergie Gruppe vielschichtig: "Die Ursachen sind ganz unterschiedlich. Am vergangenen Wochenende kamen zwei Störungen (O|N berichtete) zusammen: Zunächst kam es auf offener Strecke bei Engelhelms zu einem Kurzschluss. Danach folgte die Störung einer Trafostation bei Petersberg. In jüngster Zeit führten verstärkt Baggerarbeiten zu Stromausfällen. Es werden von Bauunternehmen Straßen und Wege aufgegraben, um neue Leitungen zu verlegen – jedoch ohne zuvor zu prüfen, welche bestehenden Leitungen beim Baggereinsatz in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Oft werden dabei Stromleitungen beschädigt. Das ist ein wachsendes Problem." Auch Tiere können Stromausfälle auslösen – allein in den vergangenen Monaten kam es im Versorgungsgebiet zweimal zu solchen Fällen: Ein Specht flog in eine Trafostation und löste dort einen Kurzschluss aus; ein Biber fällte einen Baum, der auf eine 20-kV-Freileitung fiel.Strukturiertes Vorgehen von großer Bedeutung
Ausfälle können rund um die Uhr passieren, deshalb gibt es innerhalb der "OsthessenNetz" ein klares Vorgehen, wie Pressesprecher Dr. Volker Nies darlegt: "Wenn eine Störung auftritt, leiten die Mitarbeiter der Leitzentrale sofort Maßnahmen ein, um die Stromversorgung wieder herzustellen. Die Netze der 'OsthessenNetz' sind so aufgebaut, dass im Falle eines Falles die Fehlerstelle schnell erkannt und durch Umschaltungen die Versorgung unmittelbar wieder hergestellt wird. Bei sehr selten auftretenden gleichzeitigen Fehlern auf einer Strecke, wie am vergangenen Sonntag, kann es leider etwas länger dauern, da zwischen den Fehlerstellen, Umschaltungen nicht mehr möglich sind, sondern die Fehlerstelle erst repariert werden muss." Monteure sind dabei rund um die Uhr in Bereitschaft, um mögliche Störungen zu beseitigen.Gerade in Bezug auf die Zukunft steht die "OsthessenNetz" vor enormen Herausforderungen. Immer mehr Strom wird benötigt, unter anderem für die E-Mobilität. Deshalb investiert der Energieversorger auch kräftig bis 2029: "Auf den wachsenden Energiebedarf sind wir gut vorbereitet. In den nächsten fünf Jahren investiert die 'OsthessenNetz' allein 100 Millionen Euro in die Stromnetze, um die Energiewende zu ermöglichen und weiter voranzubringen. Die Investitionen erfolgen insbesondere zur Integration von weiteren Mengen erneuerbaren Energien und zur Dekarbonisierung von Industriebetriebe", betonte Dr. Nies abschließend. (Kevin Kunze / Henrik Schmitt) +++
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin