Polizeiliche Kriminalstatistik 2023
Innenminister Roman Poseck (CDU) fordert mehr Befugnisse für die Polizei
Fotos: O|N-Archiv / Hendrik Urbin / Carina Jirsch / Martin Engel
10.04.2024 / HESSEN -
Innenminister Roman Poseck (CDU), Landespolizeipräsident Robert Schäfer und LKA-Präsident Andreas Röhrig haben kürzlich die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 für Hessen präsentiert. Dem bundesweiten Trend folgend wurden auch hierzulande 2023 mehr Straftaten polizeilich registriert. Im Zusammenhang mit der nun vorgestellten bundesweiten Kriminalstatistik sagte der Hessische Innenminister gegenüber der Deutschen Presseagentur: "Die Möglichkeiten der Polizei müssen wegen der zahlreichen Bedrohungslagen ausgeweitet und modernisiert werden."
Einhergehend mit der gestiegenen Zahl der erfassten Delikte im vergangenen Jahr ist die Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner auf 6.220 (Häufigkeitszahl) gestiegen (2022: 5.855). Auch hier folgt die Entwicklung in Hessen dem bundesweiten Trend. Mit Blick auf die gestiegene Bevölkerungszahl in Hessen (31.12.2022: rd. 6,39 Millionen; 31.12.2004: rd. 6,1 Millionen) ist dies unter Ausklammerung der Pandemiejahre 2020, 2021 und 2022 der viertniedrigste Wert seit 2004. Die Aufklärungsquote liegt mit 63,2 Prozent trotz eines höheren Fallaufkommens auf dem hohen Niveau des Vorjahres (2022: 63,7 Prozent). Im Bereich Osthessen liegt die Aufklärungsquote sogar bei 69,6 Prozent (O|N berichtete).
"Außergewöhnliche und krisenhafte Ereignisse"
"Das Jahr 2023 war von zahlreichen außergewöhnlichen und krisenhaften Ereignissen geprägt. Der andauernde Ukraine-Krieg, der Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel und die schlechte wirtschaftliche Lage haben auch Einfluss auf die Menschen in Hessen. Auf unseren Straßen hat sich eine noch nie dagewesene Protestvielfalt gezeigt, bei der es auch zu Straftaten gekommen ist, insbesondere im Kontext des Nahostkonfliktes. Die hohe Inflation, Nachholeffekte aus der Corona-Pandemie und der Anstieg der Alltagsmobilität, mit der es wieder mehr Tatanlässe und Tatgelegenheiten gibt, lassen auch die Kriminalität ansteigen. Trotz der erhöhten Fallzahlen weist Hessen nach wie vor eine hohe Aufklärungsquote von 63,2 Prozent auf", so Poseck in Wiesbaden. Er gehe "fest davon aus, dass Hessen weiterhin seine gute Position im Ländervergleich verteidigen und eine unterdurchschnittliche Belastung an Kriminalität sowie eine überdurchschnittliche Aufklärungsquote vorweisen" könne."Multiple Krisen"
"Der Zuwachs der Ausländerkriminalität ist ein Alarmzeichen, das nicht nur die Sicherheit, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt bedroht. Die Politik ist aufgerufen, Migration zu reduzieren und zu ordnen, um so eine Überforderung von Staat und Gesellschaft zu verhindern. Eine Begrenzung von irregulärer Migration dient auch der Sicherheit", erklärte der hessische Innenminister. Zudem müsse man "der Radikalisierung an den Rändern entgegentreten. Politischer Extremismus ist ein Kriminalitätstreiber. Das gilt aktuell ganz besonders für den Rechtsextremismus und die fließenden Übergänge zwischen Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus", so der Innenminister. "Multiple Krisen in unserem Land und in der Welt tragen zu dem Kriminalitätsanstieg bei. Wir erleben eine Veränderung des gesellschaftlichen Klimas mit einem Mehr an Spannungen, Aggressivität und Extremismus. Einfache Lösungen helfen nicht weiter", so Poseck gegenüber der dpa. (pm/cdg) +++