Es geht um das Fair-Trade-Zertifikat
Grünen-Stadtverband äußert klare Kritik an den Christdemokraten
Symbolfoto: O|N/Hans-Hubertus Braune
06.04.2024 / BAD HERSFELD -
Nachdem der CDU-Stadtverband Bad Hersfeld deutliche Kritik an der "Klimainitiative" äußerte (O|N berichtete), bezieht nun auch der Grünen-Stadtverband zum Sachverhalt Stellung.
Die Presseerklärung der Grünen im Wortlaut: "Wie bereits in vielen Leserbriefen und vom Stadtmarketingverein dargelegt wurde, liegt die Vermutung nahe, dass seitens des CDU-Stadtverbandes keinerlei inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Antrag der Grünen zum "Fair-Trade-Zertifikat" erfolgt ist. Die CDU muss den Antrag wohl aus eigenen ideologischen Gründen abgelehnt haben. Schlimmer noch, sie erfindet eine vermeintliche Bedrohung und Gängelung, um sich als das Bollwerk gegen die nicht existente Bedrohung zu inszenieren. Dieser Politikstil ist nicht das Niveau, mit dem wir Bad Hersfeld gemeinsam fit für die Zukunft machen können.
Klimaneutralität soll bis 2035 erreicht werden
In der Kritik der CDU wird darüber hinaus eine sehr eigenwillige Meinung zum Thema demokratische Entscheidungen vertreten. Mit einem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und Grünen haben wir für Bad Hersfeld den Klimanotstand ausgerufen. Selbst einen Beschluss herbeizuführen und hinterher von 'ideologischer Gängelung' zu sprechen, täuscht nicht einmal die eigene Klientel. Die Klimaneutralität soll laut Beschluss bis 2035 erreicht werden. Demnach sind sämtliche Vorhaben und Entscheidungen der Stadt dahingehend zu prüfen, ob sie diesem Ziel dienlich sind oder nicht. Wenn die Klimainitiative also darauf beharrt, dass alle Maßnahmen diesem Beschluss entsprechen müssen, ist das alles andere als undemokratisch.Der Hinweis ist legitim, dass es immer klimafreundlicher ist, Bestandsgebäude klimaeffizient zu sanieren, statt die bestehende Bausubstanz zu zerstören. Beim alten HZ-Gebäude ging es ja auch. Mindestens wäre es im Falle eines Abrisses sinnvoll, das Upcycling von Baustoffen zu gewährleisten, um die Klimabilanz zu verbessern.
Die Zusammenhänge in unserer globalisierten Welt sind oft zu komplex, um sie mit nur einem flüchtigen Blick zu erfassen. Andernfalls wäre wohl den Damen und Herren der Dagegen-Fraktionen aufgefallen, dass es bei dem Antrag der Grünen auch um die Bekämpfung von Fluchtursachen geht. Eine Verbesserung der Lebenssituation in den Herkunftsländern kann nachhaltig für einen Rückgang von Migration sorgen.
Viele Fair-Trade-Projekte verbessern die Einkommenssituation, insbesondere für Frauen und deren Familien. Zudem setzen die Produzenten solcher Produkte oft auf eine nachhaltige Produktion, da sie selbst schon länger als wir die dramatischen Folgen der globalen Erhitzung am eigenen Leib zu spüren bekommen. Der Antrag der Grünen-Fraktion, das bereits vorhandene Engagement in Bad Hersfeld zum fairen Handel, durch das 'Fair-Trade-Zertifikat' weiter zu unterstützen und zu fördern, ist mindestens eine Win-Win-Entscheidung. 'Es hätte sich gelohnt, sich den Antrag zur 'Fair Trade Town Bad Hersfeld' durchzulesen, bevor er aus Prinzip abgelehnt wird', so Antje Fey-Spengler als Sprecherin der Grünen des Ortsverbandes Bad Hersfeld." (pm)+++