Verlegung nach Frankfurt wirft Fragen auf

Koordination der Taxizentrale Fulda verlegt: Was erwartet die Fahrgäste?

Was bedeutet die Verlegung nach Frankfurt nun für die Fahrgäste in Fulda?
Symbolfoto: Pixabay

05.04.2024 / FULDA/FRANKFURT AM MAIN - Seit dem 04. März hat der Verein "Taxizentrale Fulda" ihre Koordination nach Frankfurt am Main verlegt. Taxi Frankfurt hat nun die Zügel, oder besser gesagt die Lenkräder von 29 Taxis in der Hand. Doch die Entscheidung, die Koordination nach Frankfurt zu verlegen, wirft Fragen zur Zukunft der Mobilität in der Region auf.


Die Umstellung bringt potenziell negative Auswirkungen für die Bewohner und Besucher Fuldas mit sich, insbesondere für diejenigen, die auf Taxis angewiesen sind. Warum kam es überhaupt zu der Verlegung? Worauf müssen sich die Fahrgäste nun einstellen? OSTHESSEN|NEWS hat nachgefragt. 

"Grundsätzlich ist es so, dass wir einen Dienstleistungsvertrag mit dem Verein in Fulda abgeschlossen haben. Die Taxizentrale in Fulda hatte es als sehr kleine Einheit finanziell und strukturell schwierig, die große Nachfrage vor Ort zu bewerkstelligen und sich die nötige technische Infrastruktur anzuschaffen. Auch vom Personal her wurde es sehr knapp", erklärt Marten Clüver, Vorstandssprecher von Taxi Frankfurt, auf O|N Anfrage. 

Mitarbeitersuche vergebens 

Rafique Manahel, erster Vorsitzender des Vereins Taxizentrale Fulda, bestätigt dies. "Das größte Problem waren die fehlenden Mitarbeiter. Ein Jahr lang haben wir gesucht und gesucht, aber nichts gefunden. Zwischenzeitlich hatten wir als Alternativlösung ein Callcenter in Fulda, welches ausschließlich für uns gearbeitet hat. Dieses hat die meisten unserer Disponenten dann übernommen, was am Ende drei bis vier Personen betraf. Das Ganze lief aber schleppend. Nach der Probezeit wurde der Vertrag aufgelöst." Eine weitere Suche nach Mitarbeitern verlief vergeblich. Keiner sei den Herausforderungen gewappnet gewesen. "Nach dem ganzen Hin und Her haben wir uns aus Zugzwang dann Angebote eingeholt und uns von größeren Taxi-Unternehmen informieren lassen. Mit Taxi Frankfurt hatten wir gute Gespräche und sind jetzt mit viel Hoffnung in das Geschäft hineingegangen."

"Gang und gäbe, dass sich kleinere Städte an große Zentralen wenden"

Für Fahrgäste soll sich demnach nichts ändern, eher im Gegenteil: "Der Service wird besser. Die Wartezeiten am Telefon fallen geringer aus. In der Regel sind wir hier bei unter zwei Sekunden. Auch bei Stoßzeiten oder dringenden Situationen können wir so schneller reagieren", so Clüver. Doch wie sieht es mit der Ortskenntnis aus? "Eventuell kennen wir uns noch nicht mit besonderen Spitznamen oder Lokalitäten aus, aber das ist eine reine Lerngeschichte. Straßenkarten und Points of Interests sind alle in unserem System erfasst und werten stetig erweitert. Wir machen das als Taxi Frankfurt bereits seit vielen Jahren, auch für Städte wie Offenbach und Hanau. Es ist heutzutage gang und gäbe, dass sich die kleineren Städte an die großen Zentralen wenden. Finanziell gesehen ist es einfach nicht anders umsetzbar", erklärt Clüver.

Notwendige Digitalisierung

Mit neuester Technik soll es jetzt also ganz flott gehen. Jeder, der die Nummer der Taxizentrale in Fulda anruft, kommt in Frankfurt raus. Der Auftrag wird direkt in den Computer eingegeben und entsprechend an die Fahrzeuge übermittelt. Diese wurden Anfang März mit neuer Software ausgestattet. Dies soll laut Manahel jetzt auch mit der bundesweit bekannten "Taxi Deutschland"-App möglich sein. "Technisch gesehen war dies auf jeden Fall ein großer Schritt nach vorne in Richtung Digitalisierung. Mit der App kommen nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die Fahrer wesentlich besser zurecht. Somit kann man ganz bequem online ein Taxi in Fulda bestellen, was vorher nicht wirklich möglich war" Zudem soll auch das System "Taxi-Butler" zukünftig eingesetzt werden, welches mit einem Knopfdruck eingesetzt werden kann, um den Bestellvorgang für beispielsweise Hotels, Restaurants oder Bars zu erleichtern. 

Mangelnde Ortskenntnis führt noch zu Problemen

Letztendlich kaum Veränderung für die Fahrgäste - zumindest in der Theorie. Ganz so ohne Probleme ist die Umstellung letztendlich aber dann doch nicht. "Die Befürchtung, dass fehlende Ortskenntnis zu Problemen führt, bewahrheitet sich teilweise - zumindest noch", betont Manahel.

"Es ist natürlich verständlich, dass die Befürchtung da ist. Vor allem in den ersten zwei Wochen hatten wir große Schwierigkeiten. Es werden auch zunächst weiterhin Probleme entstehen, aber es ist eine Sache der Gewohnheit, denn dank der engen Zusammenarbeit mit Frankfurt, die sogar zusätzliche Schulungen der Disponenten ansetzten, sehen wir große Fortschritte. Neue Lokalitäten, Bars oder Hotels werden stetig ins System eingespeist. Wir versuchen zudem Stammkunden hier vor Ort zu bedienen, sofern es möglich ist." 

"Wenn die Frankfurter Zentrale sich zeitnah eingespielt hat, dann werden die Kunden und Gäste den positiven Unterschied bezüglich Verbesserung der Leistung und der Digitalisierung eindeutig merken. In naher Zukunft werden diese Aspekte deutlich zu erkennen sein", verspricht Manahel abschließend. (ms) +++

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