Hünfelder SV - Türk Gücü 2:2 (1:1)

Marcel Trägler beschert dem HSV mit 'nem Elfer in der letzten Aktion einen Punkt

Das 2:2 ist auf dem Weg: Marcel Trägler verwandelt den Elfer mit der letzten Aktion
Fotos: Siegmar Larbig

31.03.2024 / HÜNFELD - Was für eine Dramatik in den Schlussminuten in der Rhönkampfbahn. Es war purer Wahnsinn, als Marcel Trägler dem Hünfelder SV mit einem verwandelten Handelfmeter in der Nachspielzeit und der letzten Aktion des Hessenliga-Spiels gegen Türk Gücü Friedberg einen Punktgewinn bescherte. 2:2 (1:1) endete das Duell. Auch wenn der Gast insgesamt die besseren Chancen hatte: Der HSV belohnte sich für einen couragierten Auftritt - und er glaubte bis zur letzten Sekunde an sich.


Hünfelds Coach Johannes Helmke sah sich gezwungen, an seiner Anfangsbesetzung etwas zu basteln. Er änderte - im Gegensatz zum letzten Spiel in Alzenau auf zwei Positionen: Nico Häuser rückt für Aaron Gaudermann in die Innenverteidigung, und Karlo Vidovic beginnt für den verletzten Jemal Kassa. Auch der Gast kommt mit zwei Änderungen daher: Niklas Kraus steht ebenso wie Torjäger Toni Reljic in der ersten Elf.

Na ja, eine echte Chance war's nicht: Schorrs Distanzschuss rauscht vorbei, Kaiser braucht nicht mal einzugreifen. Türk Gücü aber zerrt an den Ketten, Hünfelds Defensivleistung muss stimmen heute. Und der HSV hält dagegen. Mehr noch: Jonas Simon passt nach einem geplanten Aufbauversuch des Gegners auf, nimmt Fahrt auf, setzt sich durch, bedient links Karlo Vidovic - und der trifft in der 14. Minute die Latte.

Jetzt Glück für den HSV nach einem langen Ball an den zweiten Pfosten. Gut 25 Minuten sind gespielt in der Rhönkampfbahn - und der HSV erzwingt ein offenes Spiel gegen den Favoriten ein offenes Spiel. Kaum gesagt, schon geht Hünfeld in Führung. Und das ging so: Fröhlich legte auf Marcel Trägler zurück, der zieht aus halblinker Position von der Strafraumgrenze ab, der Gästekeeper muss prallen lassen - und Max Vogler schiebt ein. 

Zweimal nimmt der HSV jetzt eine Anleihe beim Glück: Zunächst rettet Kaiser Eins-gegen-eins gegen Reljic (war es abseits?), dann zieht Zouaoui aus Nahdistanz drüber - nach schnellem Spiel über links und Kraus' toller Vorarbeit einschließlich Rückpass. Beides nach gut einer halben Stunde. Doch die Freude über die Führung währt nicht lange: Der HSV bekommt keinen Zugriff auf seiner linken und halblinken Defensivseite - und nach einer Flanke ist Reljic völlig frei in der Mitte und gleicht per Kopf aus. Mehr noch: Wenig später zieht Reljic aus zentraler aussichtsreicher Position übers Tor. Der HSV muss den Aufbau und das schnelle Spiel der Gäste früher stören. 

Hünfelds Defensivleistung stimmt lange 

Fazit des ersten Durchgangs: Hünfelds Defensivleistung stimmte lange - und mit Ball spielte der HSV mutig. Eine halbe Stunde lang erzwang er nicht nur ein ausgeglichenes Spiel, sondern war gefühlt besser. Dennoch muss er sich schütteln und Wege finden, das schnelle Spiel des Gastes zu unterbinden. Früher in der Situation sein, den Gegner nicht aufdrehen lassen und mehr Ballgewinne erzwingen.

Der HSV beginnt den zweiten Abschnitt mit offensivem Elan - verteidigt aber nach einem Konter des Gastes nicht kompakt und resolut. Glück, dass wieder Zouaoui aus verheißungsvoller zentraler Position drüberzieht (50.). Hünfeld bleibt am offensiven Drücker - und Häuser rettet mit tollem Einsatz gegen Zouaoui (55.).  Hünfeld hat noch keine tollen Chancen, ist aber offensiv präsent.

Jonas Simon löst auf und nimmt Fahrt auf, ein Gedicht

Schade, dass das Zusammenspiel des drangvollen und gut auflösenden Simon und Trägler nicht ganz passt (62.). Türk Gücü findet bisher offensiv nicht so statt - das Vorgehen gibt dem HSV recht. Da war etwas mehr drin: Ein Gedicht, wie der starke Simon Fahrt aufnimmt und davonzieht - er bedient Vidovic, der mit links aufs kurze Eck abzieht, den Keeper des Gastes aber nicht vor sonderliche Probleme stellt (69.).

Plötzlich der Schock für den HSV: Nach einem Eckball kommt Noah Michel zuerst an den Ball - und verlängert ihn ins Tor. Nicht gut verteidigt. Kaiser rettet nach einem Freistoß - der HSV aber bleibt mutig, und Türk Gücüs Vorgehen wird zunehmend ruppiger in den Schlussminuten. Hünfeld verteidigt Kopfbälle nicht gut - und Kaiser zeigt einen Wahnsinns-Reflex (87.). Super-Pech für den HSV: In der Nachspielzeit trifft Maxi Fröhlich per Kopf die Latte. Dramatik macht sich breit in den Schlussminuten, als der Gästekeeper Zölls Freistoß rauskratzt. Mehr noch: Der HSV bekommt nach einem Handspiel einen Elfer - und den verwandelt Marcel Trägler. Zum 2:2. Es war die letzte Aktion des Spiels.

Gesamtfazit des Spiels: Der Hünfelder SV präsentierte sich gegen ein Spitzenteam der Hessenliga erneut auf Augenhöhe. Und er zeigte, dass er zu den besten Teams in Hessen aufrücken kann - zumindest knabbert er daran. Mutig sein Auftritt gegen Türk Gücü - das ganze Spiel über. Defensiv ließ er zu viel zu gegen den technisch versierten und schnell spielenden Gast. Dennoch war die Defensivleistung insgesamt gut - und das Spiel mit Ball stets engagiert und couragiert. Den Last-Second-Punktgewinn verdiente er sich redlich. (wk)


Hünfelder SV: 
Kaiser - Vogler, Budenz, Nicolas Häuser, Zöll - Dennis Müller (90. Gadermnn), Simon - Florian Müller (75. Krieger), Trägler, Fröhlich - Vidovic

Türk Gücü Friedberg: Koob - Letica, Izberovic, Henrich, Kraus (63. Yikilmaz), Zouaoui (71. Metzler) Schorr, Buscemi, Jan-Philipp Häuser, Michel, Reljic (86. Takinaka)

Schiedsrichter: Daniel Heist

Tore: 1:0 Max Vogler (29.), 1:1 Toni Reljic (38.), 1:2 Noah Michel (74.), 2:2 Marcel Trägler (90.+4, Handelfmeter)

Zuschauer: 400 +++

X