Ostermarsch durch die Stadt
Im Zeichen der Taube: "Friedensfähig statt kriegstüchtig" als Leitspruch
Fotos: Henrik Schmitt
31.03.2024 / FULDA -
Ein Bündnis aus dem DGB-Kreisverband Fulda, dem Deutschen Gewerkschaftsbund Kreisverband Vogelsberg sowie den Naturfreunden Vogelsberg und mehreren Einzelpersonen hatte am Karsamstag einen Ostermarsch organisiert, an dem laut Polizeizählung rund 120 Menschen teilnahmen. Um 14.30 Uhr ging es mit der Auftaktkundgebung am Bahnhofsvorplatz los.
Taurus oder nicht-Taurus?
"Taurus oder nicht-Taurus - dieser Streit zwischen Christdemokraten und Ampel und innerhalb der Regierung ist noch nicht vorbei. In dem am 21. Februar vom Bundestag mit Koalitionsmehrheit gefassten Beschluss ist von Waffenlieferungen die Rede, mit denen die Ukraine 'Angriffe weit hinter den Frontlinien' durchführen könne. Aber überhaupt nicht wahrgenommen wurde, dass der Bundestag in dem selben Beschluss zum ersten Mal ein deutsches Kriegsziel formuliert", sagte die Berliner Autorin Christiane Reymann in ihrer Rede. "Das geschah vor wenigen Wochen unter der Reichstagskuppel, nur wenige Meter entfernt von den kyrillischen Inschriften der Soldaten der Roten Armee. Die Sowjetunion hat den Sieg über den Faschismus mit 27 Millionen Toten bezahlt. Ist denn der deutsche Größenwahn nicht und niemals vorbei? Zweimal sind deutsche Armeen vor Moskau gescheitert. Muss es denn noch ein drittes Mal sein?", so Reymann. "Im Unterschied zu unserer Regierung haben wir ein Programm: Wege zum Frieden", sagte sie abschließend" Zwischenkundgebung am Stadtschloss
Anschließend bewegte sich der Zug vom Bahnhofsvorplatz durch die Fuldaer Innenstadt zum Stadtschloss, wo bei einer Zwischenkundgebung das Grußwort der ehemaligen Landesbischöfin und Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Margot Käßmann, an den Ostermarsch von der Fuldaer Friedensaktivistin Martina Fuchs vorgetragen wurde. Käßmann konnte aus terminlichen Gründen nicht nach Fulda kommen. Moderator Friedhelm Fett ergänzte: "Auch von mir ein Dank an Margot Käßmann für diese Worte. Und gleichzeitig mein Unverständnis, dass die beiden großen christlichen Kirchen ausgerechnet in der Bischofsstadt Fulda uns keine persönliche Botschaft mitzugeben haben. Dabei ist die christliche Religion, zumindest im Neuen Testament, eine Frieden predigende.” Versammlungseiter Matthias Marterer bedauerte, "dass sich die anderen Religionsgemeinschaften nicht dem Aufruf zum Ostermarsch angeschlossen haben".
Individuelle Friedensbotschaften
Der Ostermarsch bewegte sich weiter durch die Friedrichstraße, mit individuellen Friedensbotschaften auf Plakaten mit Forderungen wie "Verhandeln statt schießen", "Frieden mit Russland", "Städtepartnerschaft statt Kriegsgeschrei". Auch Friedensgedichte wurden auf kleinen Zetteln an die Passanten verschenkt. Ulrike Eifler, ehemalige Regionsvorsitzende des DGB Südosthessen, sprach bei der Abschlusskundgebung auf dem Universitätsplatz:" Die Welt würde von immer neuen Kriegen erschüttert, Menschen werden getötet, Länder verwüstet. Das Risiko eines großen Krieges zwischen den Atommächten wächst und bedroht die Menschheit weltweit. Gigantische Finanzmittel und Ressourcen werden für Krieg und Militär verpulvert. Allein in Deutschland sollen 2024 mehr als 85 Milliarden Euro (zwei Prozent der Wirtschaftsleitstung) für Militär ausgegeben werden, Tendenz steigend. Wir Gewerkschafter gegen Aufrüstung treten dafür ein, dass das Geld stattdessen für Bildung und Soziales ausgegeben wird", so Eifler.