Ein Verein belebt die Gaming-Nostalgie

Kleine Renaissance der Retro-LAN-Partys - "Bieten echtes Komplettpaket an"

Ein Verein belebt die Gaming-Nostalgie im Vogelsberg
Fotos: Privat/Retro Lan-Projekt

08.04.2024 / ALSFELD - 34,3 Millionen Menschen in Deutschland spielen Computer und Videospiele. Das "Zocken" oder "Daddeln" ist ein beliebtes Hobby, egal ob für jung oder alt. Online-Gaming und Streaming-Dienste dominieren allerdings - sich dafür zu treffen tut wohl kaum noch jemand. Der Verein "Retro-Lan Projekt" aus Alsfeld hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die fast vergessene Tradition der LAN-Partys im Vogelsberg wiederzubeleben. Ihre besondere Wendung: eine Rückkehr zu den Wurzeln mit Retro-PC-Spielen, die einst die Gaming-Welt beherrschten.


Es begann alles mit Erinnerungen an gute Zeiten, als im Jahr 2009 die bis dato größte LAN-Party mit 60 Teilnehmern stattfand. Spiele wie "Battlefield 2" und "Call of Duty 4" standen hoch im Kurs, während die Fans klassischer Strategietitel wie "Age of Empires" ihre Leidenschaft teilten. Doch nach dieser Großveranstaltung schrumpfte die Gruppengröße, und nach einer fehlgeschlagenen Veranstaltung im Jahr 2018, bei der nur "Anno 1404" spielbar war, wurde die Idee geboren. "Bei Pizza und zwei bis drei Bier haben wir dann aus Spaß gesagt: Warum nicht einen Verein gründen, um die guten alten Zeiten mit Retro-Spielen auf Retro-PCs wieder aufleben zu lassen?", erklärt Mischa Korell, erster Vorsitzender. 

Die Gründung des Vereins

2019 wurde dieser Traum Realität. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, alte Weggefährten für das Projekt zu begeistern, fand der Gründer schnell Gleichgesinnte über eBay-Kleinanzeigen. Die offizielle Gründung des Vereins markierte den Anfang eines ambitionierten Projekts: die Kultivierung der Retro-Gaming-Kultur mittels LAN-Partys. Mit einer anfänglichen Spende von zehn PCs aus einer Krankenhaus-Leasing-Rücknahme und einer Sammlung von Spielen, begann der Verein, sein Ziel zu verfolgen.

Die Veranstaltungen

Trotz der Herausforderungen, die die Pandemie mit sich brachte, gab es durch den Verein im letzten Jahr zwei erfolgreiche Veranstaltungen. Dank der Einnahmen dieser Events wuchs der Bestand an PCs auf 16. "Das ultimative Ziel ist es, 64 PCs für Retro-LAN-Partys zur Verfügung zu haben. Allerdings wird das, vor allem finanziell gesehen, ein ganzes Stück Arbeit", betont Korell. "Das teuerste ist eben die Software. Wir müssen für jeden PC alle Spiele neu erwerben."

Für die nächste Veranstaltung am 27. April im Turn- und Sportverein Liederbach wurden bisher zehn Miet-PCs gebucht. "Ein Abend kostet circa 30 Euro, samt Hardware und Software. Headset und Verpflegung müssen mitgebracht werden. Die Spiele sind vorinstalliert."

Das Besondere an den Retro-LAN-Events

Das Geheimnis des Erfolgs liegt im "Retro Feeling", das diese Veranstaltungen vermitteln. "Teilnehmer müssen sich um nichts kümmern; alles ist vorbereitet – ein echtes Komplettpaket. Im Gegensatz zum Online-Gaming bietet eine Retro-LAN die Möglichkeit, die Mitspieler persönlich zu treffen, was eine ganz andere Dynamik und einen anderen Spaßfaktor mit sich bringt. Bisher waren alle Teilnehmer begeistert von der Möglichkeit, Klassiker in dieser besonderen Atmosphäre zu spielen", so der Vorsitzende. 

"Für eine Mitgliedschaft von 40 Euro im Jahr erhält jedes Mitglied Zugang zu einem eigenen Retro-PC auf den LAN-Partys, wobei das Ziel ist, jedem Mitglied einen voll ausgestatteten PC zur Verfügung zu stellen." Aktuell stehen noch 20 PCs ohne die notwendige Hardware bereit, was zeigt, dass noch viel Arbeit vor dem Verein liegt. (ms) +++

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