FASS siegt im Eishockey Halbfinal-Playoff
Tolle Luchse schrammen in Berlin knapp an der Sensation vorbei
Spannendes Eishockey-Spiel.
Fotos: Luchse / S. Andert
23.03.2024 / BERLIN -
Spiel 3 nach je einem Sieg für FASS Berlin am vergangenen Freitag und die Lauterbacher Luchse am Sonntag – der Freitagabend musste in Berlin also die Entscheidung über den Finaleinzug in der Regionalliga Ost bringen. In einem hochdramatischen Spiel, das im letzten Drittel auf Messers Schneide stand, setzte sich FASS am Ende durch, nachdem die Luchse zwei von drei Toren Rückstand aufgeholt hatten und mächtig auf den Ausgleich drückten. Bravo, Luchse, auch wenn es um Haaresbreite nicht gereicht hat.
Nichts für schwache Nerven war die Stunde der Entscheidung in der Eishockey-Regionalliga Ost, als FASS Berlin und die Luchse untereinander im dritten Playoff-Halbfinalspiel ausmachen mussten, wer im Finale gegen die Chemnitz Crashers antreten darf.
Beim Blick auf die Aufstellung zeigen sich vor Spielbeginn zwei personelle Handicaps bei den Osthessen: bei den Luchsen fehlen außer dem noch gesperrten Mika Junker auch Lasar und Khristenko (verletzt / krank), und FASS hat eine ganze handvoll Feldspieler mehr im Aufgebot.
Das Spiel im Ticker
Erstes Drittel: Erste Strafzeit gegen FASS nach 40 Sekunden – sie bleibt folgenlos. Führungstreffer der Gastgeber durch Freunschlag nach 4.32 Spielminuten. Nach 10.58 können sie durch Wild in Überzahl auf 2:0 erhöhen, als Tobias Schwab nach Stockschlag zwei Minuten brummen muss. Das gleiche Delikt führt auch zu zwei Strafminuten für FASS, eine davon noch zum Ende des Eröffnungsdrittels – zunächst folgenlos, es geht beim Stand von 2:0 in die Kabine.
Zweites Drittel: Die zweite Überzahl-Minute verpufft. Nach knapp sieben Minuten erhöht FASS auf 3:0, Torschütze Braun. 30. Minute: Überzahl für die Luchse nach 2-Minuten-Strafe für FASS – leider wieder ohne zählbaren Luchse-Erfolg. Aber aufgepasst: wenn schon nicht in Überzahl, so gelingt der Anschlusstreffer doch kurz danach und schmeckt bei Gleichzahl umso mehr nach Hoffnung und Let’s-Go-Luchse: Kapitän Matyas Welser trifft auf Vorarbeit von Tobias Schwab und Pavel Avdeev zum 3:1. Diese Minuten im Mitteldrittel sollten es in sich haben: nach 36 Minuten - Strafzeit wegen Stockschlag gegen Mikael Kober. Die waren gerade überstanden, da gelang FASS ein Doppelschlag in rekordverdächtigen 9 Sekunden: durch die Tore von Kubail und Volynek stand es ehe man sich versah 5:1. In der letzten Minute des zweiten Drittels läuft Matyas Welser allein aufs Tor zu und wird gefoult – Penalty! Extrem wichtig für die Luchse-Moral, dass der Kapitän den Penalty zum 5:2 verwandelt. Ob da noch was geht? Man denkt unweigerlich an die 4:0-Führung der Schönheider Wölfe im anderen Halbfinal-Duell gegen die Chemnitz Crashers – die Crasher glichen in der letzten Viertelstunde tatsächlich noch zum 4:4 aus und siegten im Penaltyschießen.
Tolle Geste: Justin Fuß kehrt ins Tor zurück
Drittes Drittel: Er hatte während der Saison großen Anteil am Luchse-Erfolg und war immer wieder der Fels in der Defensiv-Brandung. Doch Keeper Justin Fuß verletzte sich Anfang des Jahres und fiel aus. Kürzlich erst wieder ins Training eingestiegen reicht es noch nicht für einen vollen Einsatz, aber zum letzten Drittel schickte ihn Marcel Skokan in den Kasten: welch ein toller Vertrauensbeweis!
Thriller ohne Happy-End
Das Luchse-Motto für das Drittel konnte nur "offensives Vollgas" lauten, natürlich mit dem Risiko, die Verteidigung zu vernachlässigen und den lauernden Berlinern weitere Chancen zu ermöglichen. Und HALLO: keine fünf Minuten sind gespielt, da machen Avdeev und Welser mit ihrer Vorarbeit den Verteidiger David Weidlich zum Torschützen des 5:3. Keine Minute später erneute FASS-Strafzeit, also zwei Minuten Luchse-Überzahl. Und wenige Sekunden vor Ablauf der Strafzeit schafft Maximilian Pohl auf Vorlage von Wex und König tatsächlich das 5:4 – irre! FASS nimmt die Auszeit. Kurz danach: erneute FASS-Strafzeit nach Haken. Schaffen die Luchse den Ausgleich? Es sind noch über 12 Minuten auf der Uhr! Die Überzahl kann nicht genutzt werden. In der 52. Minute bekommt erneut FASS, kurz darauf aber auch die Luchse 2-Minuten. Welch ein Thriller! Die Strafzeiten gehen ohne Tor vorüber, auch die knisternden Minuten danach laufen ebenfalls ohne Tor nach unten. Innerhalb der letzten beiden Spielminuten dann eine Strafzeit gegen die Luchse mit der automatischen Folge eines Penaltys – Justin Fuß rechtfertigt das Vertrauen, indem er ihn unschädlich macht, und hält damit die Hoffnung am Leben. Noch eine Spielminute: Coach Marcel Skokan nimmt die Auszeit und holt den Keeper vom Eis – die Überzahl ist die letzte Chance. Doch es soll nicht sein, FASS erzielt durch Volynec eine halbe Minute vor dem Ende ins leere Tor das 6:4. Die Berliner gewinnen und ziehen ins Finale ein. Schade, damit endet die Saison für die Luchse – aber nach einem kurzen Moment der verständlichen Enttäuschung wird jedem klar sein, dass man in dieser Saison und insbesondere in einem kaum zu toppenden Viertel- und Halbfinale eine großartige Werbung für den Eishockeysport lieferte und als leuchtendes Aushängeschild die Region Osthessen repräsentierte.
Luchse-Sprecher Stephan Andert: "Unsere Jungs haben wieder ein großes Spiel geliefert. Entscheidend waren die verpassten Chancen zu Beginn des Spiels, während FASS leichte Dinger reingemacht hat. Aber egal – wir haben uns hervorragend präsentiert. Ein großes Kompliment auch an unsere zahlreichen mitgereisten Fans inklusive unseres Maskottchens Lupo, die eine tolle Stimmung und sogar eine Choreo geliefert haben."
FASS Berlin – Luchse Lauterbach 6:4 (2:0 / 3:2 / 1:2). Strafzeiten: 14:10.
Das Luchse-Aufgebot:
Tor: Brunet, Fuß.
Verteidiger: Kober, Becker, Weidlich, Betzold, Wex, Grund.
Stürmer: Beutler, Welser, König, Pinsack, Schwab, Pohl, Avdeev (goa) +++