Statistik aus 2023 legt Fallzahlen dar
Justizstaatssekretärin Tanja Eichner: "Opferhilfe ist ein ganz wichtiges Thema"
Fotos: Julia Schuchardt
23.03.2024 / FULDA -
Belästigung, körperliche oder sexualisierte Misshandlung, Mobbing oder häusliche Gewalt: Für die betroffenen Opfer ist all das verstörend und meist lebensverändernd - sie fühlen sich wie betäubt. Das Schlimme daran ist, dass es jeden treffen kann. Die Opfer- und Zeugenhilfe aus Fulda ist eine professionelle Beratungsstelle für Opfer und Zeugen von Straftaten. Sie ist eine Anlaufstelle für alle, die in schwerwiegenden Situationen Unterstützung benötigen.
Am Freitagmorgen war Justizstaatssekretärin Tanja Eichner (CDU) zu Gast in der Beratungsstelle der Fuldaer Opfer- und Zeugenberatung und hat die Statistik zur Opferhilfe in Hessen 2023 vorgestellt. Neben Eichner waren auch der ehemalige Polizeipräsident Günther Voß und die Oberstaatsanwältin Alexandra Löw vor Ort sowie Petra Hohmann, Leiterin der Opfer- und Zeugenhilfe Fulda und Carsten Fischer, zuständiger Sozialpädagoge.
"Da sein, zuhören und helfen"
"Betroffene von Gewalt und Straftaten sind in Hessen nicht alleine. Die Opferhilfe ist ein wesentlicher Bestandteil der Strafrechtspflege in Hessen und zeichnet sich durch das besondere Engagement der Mitarbeiter in den Hilfevereinen aus", erklärte Eichner. Im Fokus der Opferhilfe steht die Bewältigung der seelischen, körperlichen und anderer Folgen einer Straftat - die Betroffenen können dabei kostenlos und anonym beraten werden. "Betroffene können sich an uns wenden, wenn sie Hilfe benötigen", informierte Petra Hohmann. Carsten Fischer ergänzte: "Unsere Aufgabe ist es, da zu sein, zuzuhören und zu helfen."Die erste Opferhilfe wurde vor rund 40 Jahren in Hanau ins Leben gerufen, danach folgten Beratungsstellen in weiteren Städten, wie etwa Wiesbaden, Kassel oder Gießen. Seit 2018 gibt es eine davon nun auch in Fulda. "Man sieht die Erfolge und die Ergebnisse", berichtete die Justizstaatssekretärin. Im vergangenen Jahr wurde ein Höchststand an Beratungen erreicht - die Zahlen steigen.
"Es konnte eine Höchstzahl an Beratungskontakten erreicht werden"
Die Statistik zur Opferhilfe zeigt, wie viele Menschen in 2023 durch die acht Opferhilfevereine, die auf Initiative des Hessischen Ministeriums der Justiz und für den Rechtsstaat errichtet wurden, Unterstützung erfahren haben. "Im Jahr 2023 haben die hessischen Opferhilfen in 2.874 Fällen insgesamt 3.607 Personen beraten. Nach einem Rückgang der Fallzahlen im Zuge der Corona-Pandemie hat sich die Situation wieder stabilisiert und es konnte eine Höchstzahl an Beratungskontakten erreicht werden", informierte die Justizstaatssekretärin Eichner.Weiter sagte sie: "Insbesondere hier in Fulda, einem der jüngsten Standorte, konnte eine besonders große Zunahme der Fälle von 56,1 Prozent verzeichnet werden. In insgesamt 60,4 Prozent aller Beratungsfälle handelte es sich um Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit, in 18,9 Prozent um Straftaten gegen die persönliche Freiheit und in 8,7 Prozent der Beratungsfälle waren Eigentumsdelikte Anlass für das Aufsuchen der Opferberatung. Daneben liegen sonstige Delikte, psychische Erkrankungen, andere traumatische Ereignisse oder auch psychosoziale Probleme den Beratungsprozessen zugrunde."