Hochbetrieb vor Ostern
In den Ferien geht die Katze ins Hotel: "Manche maunzen die ganze Nacht"
Fotos: Marius Auth
25.03.2024 / HOSENFELD -
Wenn Frauchen und Herrchen in den Urlaub fliegen, bringen sie ihre Katze immer häufiger in die Tierpension statt zu Freunden. Kurz vor den Osterferien herrscht Hochbetrieb.
Katzenhotel-Inhaberin Beate Laube sitzt gerade am Küchentisch, um von ihrer Arbeit zu erzählen, da klopft schon die Nachbarskatze am Fenster und verlangt nach Leckerlis. Laubes Familienhaus in Hosenfeld-Hainzell (Landkreis Fulda) ist zum Refugium für Katzen geworden, deren Besitzer sie für eine Weile nicht versorgen können, ob wegen Urlaub oder Krankenhaus-Aufenthalt. Das ganze Jahr über stehen vier Zimmer zur Verfügung, vom spartanischen Dachgeschossraum bis zum hellen und geräumigen Wintergarten, zwölf bis vierzehn Euro kostet die Nacht.
Zuerst Vertrauen aufbauen
Die nächsten Zimmer sind erst wieder Mitte November frei, auch während der Osterferien werden Katzengäste sich nach ihren Besitzern sehnen - auf dem Kratzbaum, in der Kuscheldecke oder im Klettergarten. Denn obwohl alle Annehmlichkeiten zur Verfügung stehen, ist die Trennung für die meisten Vierbeiner ein Schock: "Wenn die Stimme des Besitzers weg ist, verstecken sich viele erstmal und essen am ersten Tag nichts. Ich versuche dann, Vertrauen aufzubauen: übers Fressen, ich lese ihnen auch vor und erzähle, wie das Wetter ist und was es Neues gibt in der Welt. Aber nicht jede Katze ist lieb - manche hauen auch nach mir", erzählt Hôtelière Laube, die bereits im neunten Jahr ein komfortables Katzen-Zuhause auf Zeit bietet."Ich hatte schon immer Katzen und irgendwann auch eine Pflegestelle für die Tierschutzorganisation 'Verantwortung Leben' hier in Hosenfeld, zwei Zimmer für besonders pflegebedürftige Tiere. Das habe ich Schritt für Schritt ausgebaut - fertig war das Katzenhotel." Kunden kommen nicht nur aus dem Landkreis Fulda und dem Vogelsbergkreis: Katzenbesitzer recherchieren im Internet nach besonders lauschigen Tierpensionen und bringen ihren Liebling auch aus Frankfurt. "Das Geschäft mit Tierpensionen gibt es hier in der Region erst seit vielleicht 15 Jahren. Vorher haben Nachbarn oder Freunde nach der Katze gesehen - aber die Ansprüche sind gestiegen: Mindestens zweimal am Tag soll nach dem Tier geschaut werden, mindestens eine Stunde - irgendwann muss der Profi ran."
Hochemotionaler Abschied
Impfungen gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche sowie Nachweise für Floh- und Zeckenschutz und Entwurmung der Katze müssen vorliegen, bevor Laube übernimmt. Der Abschied vom Liebling ist meist hochemotional: "Manche weinen schon an der Tür und wollen unbedingt etwas dalassen: Boxershorts, Hausschuhe, T-Shirt - damit die Katze den Kontakt nicht komplett verliert. Viele rufen jeden Tag an und wollen wissen, was ihr Tier so macht. Ich sage dann gerne: schlafen, fressen, miauen. Der Aufenthalt ist ja sehr unspektakulär - aber Fotos per WhatsApp werden trotzdem gewünscht."Die Hotelgäste laufen sich während ihres Aufenthalts im Normalfall nicht über den Weg - dafür sorgen neben den Webcams in den Zimmern, mit denen Laube über den Aufenthaltsort jeder Katze informiert wird, Gitterlaufgänge, die aus den Fenstern direkt in den Garten führen. Dort kann geklettert oder entspannt werden. "Zum Glück sind Katzen sehr leise - eine Hundepension hier im Wohngebiet hätten die Nachbarn wahrscheinlich nicht so gerne." Die Sehnsucht nach Frauchen und Herrchen macht den Hotelbetrieb zum Vollzeitjob: "Manche maunzen die ganze Nacht, dann stehe ich auf und muss trösten. Aber das geht auch nicht immer - dann nehme ich Ohropax, um schlafen zu können." (mau) +++