O|N zu Gast in der Hessenmühle

Alexander Koch: "Wir wollen die Region auf unser Angebot aufmerksam machen"

"Mich motiviert das Vertrauen in die Region und in die unmittelbare Natur, die man nicht kopieren kann."
Fotos: Carina Jirsch

07.04.2024 / GROßENLÜDER - Am 22. März 2020 trat der erste Corona-Lockdown in Deutschland in Kraft: Unsicherheiten, Zukunftsängste und psychische Belastungen waren unter anderem schwerwiegende Auswirkungen davon. Geschäfte und Lokale mussten über Monate hinweg geschlossen bleiben und leiden bis heute noch unter den Folgen der Pandemie. Das Gastgewerbe büßte an Umsatz ein und verlor wichtige Arbeitskräfte.


OSTHESSEN|NEWS war zu Gast im Natur-Resort Hessenmühle (Großenlüder im Landkreis Fulda) und hat sich beim Geschäftsführer Alexander Koch über den aktuellen Stand der Dinge erkundigt. Gesprächsthemen waren unter anderem die Auswirkungen der Pandemie, die allgemeine Krisenbewältigung und weitere Entwicklungen des Landgasthofs.

"Ich bin in die Hessenmühle hineingeboren - seit frühster Kindheit bin ich ein Teil davon", berichtet der 35-jährige Unternehmer. Er ist zwischen den Gästen groß geworden und 2013 nach Ausbildung und Studium in das Unternehmen eingestiegen. 2014 haben seine Schwester Andrea Frank und er den Familienbetrieb in Kleinlüder übernommen. "Unser Ziel ist es, die Hessenmühle als Ausflugslokal und Beherbergungsstätte zum Unternehmen Hessenmühle als Natur-Resort im Fuldaer Land zu transformieren", so Koch gegenüber O|N. "Mich motiviert das Vertrauen in die Region und in die unmittelbare Natur, die man nicht kopieren kann."

"Wir mussten uns permanent infrage stellen"

Während der Corona-Pandemie waren 330.000 weniger Arbeitskräfte in Restaurants und Cafés tätig - ungefähr ein Drittel von ihnen ist auch nicht mehr ins Gastgewerbe zurückgekehrt. "Wir mussten uns permanent infrage stellen und auf neue Ideen kommen", so der Geschäftsführer. Nichtsdestotrotz sei die Krisenzeit ein "Wachrüttler" für ihn gewesen - "wir haben alles hinterfragt und umstrukturiert. Die Herausforderung, all das zu schaffen, bedeutete extern und intern sehr viel Arbeit", sagt Koch.

Auch das Kundenverhalten wurde während und nach Corona in hohem Maße beeinflusst, der Konsum änderte sich um 180 Grad: "Vor der Pandemie war die Nachfrage der Leute eine andere. Durch die Auswirkungen dieser und anderer aktuellen Krisen sind sie einfach bedachter geworden." Weiter berichtet der Geschäftsführer: "Diese schwierige Zeit hat Kundenbeziehungen zerreißen lassen - es war sehr anstrengend und aufwendig, mit den Gästen in Kontakt zu bleiben. Wir wollten ihnen dennoch zeigen, dass wir da sind und nicht in Vergessenheit geraten."

Glücklicherweise gab es während der Krisenzeit für die Hessenmühle keine coronabedingten Kündigungen oder Entlassungen. "Als Mühlenfamilie haben wir uns regelmäßig kontaktiert und getroffen. Es hat sich ausgezahlt, die Treue und Konstanz aufrechtzuerhalten", so der Firmen-Chef. Nach der Pandemie im Jahre 2022 ging es explosiv voran: die Besucherzahlen stiegen nach dem Restart, insbesondere im Leisure-Bereich sogar über das Niveau von "Vor-Corona". "Da waren wir natürlich froh, niemanden freigesetzt zu haben und konnten mit vollbesetzter Mannschaft sofort durchstarten", erzählt Koch.

"Der 'Mühlen-SPA' soll regionale und überregionale Gäste einladen"

Im Sommer 2020, während der Corona-Pandemie, wurde der neu gebaute Wellnessbereich der Hessenmühle, inklusive Anwendungsbereich, Saunalandschaft und Fitnessstudio, eröffnet und auf den Namen "Mühlen-SPA" getauft. Seit mittlerweile dreieinhalb Jahren ist die Wohlfühloase nun ein Teil der Hessenmühle und nicht mehr wegzudenken. Wie hoch die vielen Investitionskosten waren - dazu wollte sich Koch nicht näher äußern.

"Wir haben uns personell stets weiterentwickelt und ein attraktives Angebot geschaffen. Der 'Mühlen-SPA' soll sich zu einem separaten Unternehmensbereich entwickeln und somit regionale und überregionale Gäste mit verschiedenen 'Day-Spa' Angeboten zum Besuch einladen", berichtet Koch im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Angeboten werden also neben Gastronomie und Hotellerie auch für Tagesgäste, alles rund um das Segment Wellness, wie etwa Massagen, Kosmetik-Behandlungen und Zugang zur Saunalandschaft.

"Die Leute sollen sich hier wohlfühlen"

Vor Ort konnte sich O|N ein näheres Bild machen und hat bei einer Mitarbeiterin nachgefragt, die in der Vergangenheit schon öfters zu Gast in der Hessenmühle war. Susanne Hfaiedh ist Diplomwellnessmasseurin und seit rund zwei Jahren angestellt. "Es ist meine Berufung, Menschen etwas Gutes zu tun. Und das kann ich hier sehr gut machen", berichtet sie mit einem Schmunzeln.

Gerne gebucht werden allerlei Arten von Massagen, inklusive der Verwendung von unterschiedlichen Aromen und anderen hochwertigen Produkten. "Die Leute sollen sich hier wohlfühlen, das ist das Wichtigste", berichtet sie weiter. Der "Mühlen-SPA" inklusive Saunalandschaft hat ab sofort seine Pforten für alle Besucher geöffnet, die sich mal wieder verwöhnen lassen oder einfach mal nach einer anstrengenden Zeit zur Ruhe kommen wollen. 

Die Hessenmühle rund um Alexander Koch möchte in der Zukunft das Natur-Resort Hessenmühle aufbauen. "Die Vielfalt unseres gesamten Angebots in Gastronomie, Hotellerie, Freizeit und Wellness muss dafür als Erstes in der Region wahrgenommen werden", sagt Koch abschließend im Interview. "Dafür wollen wir die Leute aus der Region auf uns aufmerksam machen und ihnen unser Angebot näher bringen." (Julia Schuchardt)+++

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