Gemeindevertretung stellt Weichen

Freie Wähler: "Nachhaltige Siedlungsentwicklung für die Natursportgemeinde"

Ginge es nach dem Willen der CDU, wäre im idyllischen Lüttergrund am Rand des Freizeitgeländes erneut ein Baugebiet entstanden (rechts im Bild). Die Gemeindevertretung beschloss jedoch, die bisherige Siedlungspolitik zu überdenken und stellte die Weichen Richtung Innenentwicklung.
Fotos: Arnulf Müller

19.03.2024 / POPPENHAUSEN (WAKU) - Die Gemeindevertretung von Poppenhausen hat sich in ihrer letzten Sitzung gegen den Ankauf der bisher ausschließlich für den Tourismus vorgesehenen Fläche "Am Hollergrund" ausgesprochen. Sie habe damit ein Zeichen für eine Abkehr von der bisherigen Siedlungsentwicklung gesetzt, konstatieren die Freien Wähler. Bei den Parlamentariern habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass sie in der Siedlungsentwicklung neue Wege gehen müssen. Weil Poppenhausen in eine besonders


schützenswerte Landschaft eingebettet ist, sollte jeder weitere Flächenverbrauch sehr sorgsam
geprüft werden.

In den letzten Jahrzehnten sei der Fokus fast ausschließlich auf immer neue, kleinteilige Flächenausweisungen im Außenbereich gelegt worden. Es seien Baugebiete entstanden, die sich nicht organisch an den Kernort anschließen und für viele Bevölkerungsgruppen keinen adäquaten Wohnraum bieten. Das fragliche Gebiet befinde sich in einer naturnahen, isolierten Lage zwischen dem Landschaftsfriedhof und dem Naherholungsgebiet Lüttergrund. Zusätzlich war geplant, dass sich im Anschluss die Bebauung weiter nach Süden fortsetzt. Damit wäre auch der offen gestaltete Friedhof vollständig von Bebauung eingeschlossen worden und sein natürlicher Bezug und weiträumiger Ausblick zur Rhöner Berglandschaft vollständig verloren gegangen.

Auch bestehe kein Handlungsdruck, die Fläche zu erwerben und zu entwickeln: Da der bestehende Bebauungsplan nur die ursprünglich geplanten Ferienhäuser zulässt, für die kein Investor gefunden werden konnte, ist die Gemeinde jederzeit Herr über die Art der weiteren Flächenentwicklung. Die Nachfrage nach Bauland ist derzeit aus verschiedenen Gründen stark rückläufig, zudem werde durch den Bau mehrerer Mehrfamilienhäuser zusätzlicher Wohnraum in
Poppenhausen geschaffen.

Mit der nun getroffenen Entscheidung könnten die Kräfte im Rathaus für eine durchdachte Planung der weiteren Dorfentwicklung gebündelt werden. Die Gemeinde Poppenhausen sei derzeit im Begriff, ein ehemaliges Firmengelände in der Ortsmitte zu erwerben. In unmittelbarer Umgebung gebe es weitere, größere Brachflächen und bisher ungenutzte Gebäude, deren Eigentümer sich gesprächsbereit zeigten. "Es handel sich hier um eine einmalige Chance, die mit vollem Engagement genutzt werden sollte", so die Freien Wähler.

Zusätzlich bestünden im Innenbereich Baulücken, Leerstände und unbebaute Flächen. Um möglichst viele einer Nutzung zuzuführen, sollten deren Eigentümer dazu angesprochen und unterstützt werden. Eine weitere Ausdehnung in den Außenbereich sollte erst nach Ausschöpfung dieser vielfältigen Möglichkeiten anstehen. "Nach der vorliegenden Entscheidung liegt es nun an den politisch Verantwortlichen, den Blick für neue Wege zu öffnen und die Chancen beherzt zu nutzen, um mit Tatkraft ein schlüssiges, sinnvolles und zukunftsfähiges Sanierungs- und Siedlungskonzept zu entwickeln", meint FW-Vorsitzender Andreas Bub.(pm)+++

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