54. Hessischer Imkertag
Neue Majestäten Honigkönigin Katharina Sperzel und Honigprinzessin Lea Flach
Die Majestäten und Staatssekretär Michael Ruhl
Fotos: Walter Dörr
18.03.2024 / SCHLÜCHTERN -
Zwei Honoratioren wurden beim Hessischen Imkertag 2024, der am vergangenen Wochenende in Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) stattfand, gekürt. Die Krone der Hessischen Honigkönigin erhielt vom Vorsitzenden des Landesverbandes Hessischer Imker, Oliver Lenz, Katharina Sperzel aus Schlüchtern-Niederzell aufgesetzt.
Katharina I. löst Kathrin Dippel ab, die seit 2022 in Amt und Würde war. Neue Honigprinzessin wurde Lea Flach aus Steinau-Ulmbach. Die Hessische Honigkönigin ist normalerweise ein Jahr lang im Amt und repräsentiert die hessischen Imker, zum Beispiel bei Messen, auf dem Hessentag, auf der Grünen Woche in Berlin oder am Honig-Tag.
Zwei Bienen- und Honigfachfrauen
Die 25-jährige Katharina I. ist eine Frau vom Fach. Zusammen mit ihrem Mann und ihrem Schwiegervater sind sie "Die Biene", ein bekannter Imkereifachhandel und Imkerei in Niederzell. Schon seit drei Generationen gibt es "Die Biene". Katharina Sperzel liebt die Natur und besonders die Blütenpracht im Frühling – ähnlich fühlen sich wohl auch die Bienen. Für sie gibt es nicht Schöneres, als im Bienenvolk den ersten Honigduft zu riechen, die ersten Honigrähmchen in der Hand zu halten und nach dem ersten Schleudergang mit der Familie ein frisches Honigbrötchen zu naschen. "Ich bin stolz, die Hessische Honigkönigin 2024 zu sein", so die Majestät.
Auch Honigprinzessin Lea I. hat seit frühester Kindheit mit Bienen zu tun – kein Wunder, denn ihr Vater ist der Vorsitzende des Imkervereins Ulmbach. Er nahm sie immer mit und die Begeisterung für Bienen hält nach 25 Jahren immer noch an. Gerne teilt sie ihre Begeisterung mit anderen Menschen und erzählt über die Wichtigkeit der Bienen und das Phänomen der Honigproduktion. Als Förderschullehrerin hat sie vor allem Kinder als interessierte Zuhörer. Die Inthronisation nahmen Staatssekretär für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat Michael Ruhl und der Vorsitzende des Landesverbandes Hessischer Imker, Oliver Lenz, vor. Durch die Biedermeiergruppe der Historischen Bürgergarde Schlüchtern und die Konzertpianistin Erica Otta (übrigens auch eine Imkerin) wurde der Krönungsakt umrahmt.
Der Hessische Imkertag, der unter der Schirmherrschaft des Schlüchterner Bürgermeisters Matthias Möller stand, begann am Freitag mit einer Vorstandssitzung. Am Samstag wurde die Vertreterversammlung abgehalten und es bestand die Möglichkeit, die Bergwinkel-Werkstätten zu besichtigen. Die Bergwinkel-Werkstätten sind eine Einrichtung des Behindertenwerkes Main-Kinzig und bieten Menschen mit Behinderung Arbeit. Hier werden aus Holz die europaweit beliebten Bienenkästen, Bergwinkelbeuten, Rahmen und Zargen gefertigt. Der alljährliche dort stattfindende Imkertag wurde diesmal in den Hessischen Imkertag in der Stadthalle Schlüchtern integriert.
Neben dem Bergwinkel Imkerei-Bedarf bestückten noch das Bieneninstitut Kirchhain, der Imkerverein Schlüchtern (rund 50 aktive Hobby-Mitglieder aus den 13 Stadtteilen mit 230 Bienenvölkern) und dem Kreisimkerverein Altkreis Schlüchtern (Sinntal, Steinau, Ulmbach, Bad Soden-Salmünster), der Imkereibedarf "Die Biene" Schlüchtern-Niederzell, das Wachswerk Brian Eichholz, Steinau, Carisma Imkereibedarf Fulda, Cum Natura-Imkergut, Bühl, Jakel Imkertechnik-Hebezeug, Buchen und die Gärtnerei Immengarten Jaesch, Springe-Bennigsen die Verkaufs- und Informationsmesse. Der Vorsitzende des Landesverbandes Hessischer Imker Oliver Lenz aus Gründau-Lieblos begrüßte die zahlreichen Imker in der Stadthalle und hieß eine ganze Reihe von Ehrengästen willkommen, allen voran Staatssekretär Michael Ruhl. Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller freute sich, die Gäste bei strahlendem Sonnenschein in der Bergwinkelstadt begrüßen zu können. Er sprach den Wandel in den Städten an und sagte, es sei eine Aufgabe der Politik, die Natur bei den Städtebaumaßnahmen zu berücksichtigen.
Einen Wandlungsprozess erfahre Schlüchtern, die größte Flächenkommune des Main-Kinzig-Kreises. Die Biene habe eine große Bedeutung für das Ökosystem, sodass die Imker mit ihrem Hobby einen wertvollen Beitrag dafür leisten. Mit dem Hinweis auf die neue Stadtmarke Schlüchterns "Ankommen, durchatmen, aufleben" solle man sich Neuem nicht verschließen, aber auch Traditionen bewahren. Den Mitgliedern der Imkervereine wünschte Möller einen informativen Imkertag. Quasi ein Heimspiel habe Staatssekretär Michael Ruhl. Wie er in seinem Grußwort sagte, sei er aus dem Vogelsberg gleich beim Imkertag in Schlüchtern gewesen. Er betonte, dass die neue Landesregierung die Arbeit der Imker unterstützen werde.
Bestäuber sind sehr wichtig
Auf die Wichtigkeit der Besteubung durch Bienen und andere Besteuber ging Ruhl ein. Einen Scheck über 500 Euro überreichte Ruhl dem Imkerverein Schlüchtern. Ruhl und Lenz nahmen die Krönung der neuen Majestäten vor und dankten der seitherigen Honigkönigin Kathrin Dippel für ihre zweijährige Amtszeit. Oliver Lenz sorgte für ein Schmunzeln im fachkundigen Publikum mit der Bemerkung, dass die Königinnen ausgetauscht werden und bei den Bienen werde die alte Königin "abgedrückt". Das machte man natürlich nicht. Großes Interesse fanden die Fachvorträge in der vollbesetzten Stadthalle.
Die asiatische Hornisse "Vespa velutina" ist eine große Gefahr
Die asiatische Hornisse, die von Frankreich kommend bei uns ausbreitet, war das Thema von Reiner Jahn (Beauftragter des Landes Hessen für die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse). Die Ausbreitung der Vespa Velutina bereitet große Sorge angesichts der verursachten Schäden in der gesamten Insektenwelt und in der Landwirtschaft. Der wirtschaftliche Wert der Bestäubungsleistung geht in die Millionen. Auch der zweite Fachvortrag handelte von der Velutina an der Bergstraße.
Die Wespen- und Hornissenberaterin Nicole König und der Imker Michael Falkenstein haben allein 18 Nester in nur einem Ort entfernt. "Wege zu einer behandlungsfreien Imkerei" zeigt Ralph Büchler, der ehemalige Leiter des Bieneninstituts Kirchhain und wissenschaftlicher Berater der Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht, in seinem Fachreferat auf. Für das leibliche Wohl der Besucher aus ganz Hessen sorgten mit von Mitgliedern gebackenen Kuchen die Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung, Kreisvereinigung Schlüchtern, die Metzgerei Lenz mit Grillspezialitäten und der Wallrother Bauerngarten mit Pizzen aus dem Holzofen.
Ehrungen:
Die Urkunde und Nadel des Deutschen Imkerbundes in Bronze für 15 Jahre Mitgliedschaft: Georg Guth, Ralf Roth, Susanne Obst, Sergej Konyschew, Willi Richter, Michael Sperzel, Stefan Möller. Die Urkunde und Nadel des Deutschen Imperbundes in Silber für 25 Jahre Mitgliedschaft: Wolfgang Müller, Friedrich Dänner, Hans Habbig, Günther Jankowski. Die Urkunde und Nadel des Deutschen Imkerbundes für 40 Jahre Mitgliedschaft: Peter Lotz, Wolfgang Wagner, Heinrich Gaul. Der Hessische Züchterpreis 2023 wurde Stefan Schellenberg, Biebertal verliehen und den Züchterpreis 2024 bekam Ralph Bonkowski, Haiger (stellvertretender Zuchtobmann des Landesverbandes Hessischer Imker). (Walter Dörr) +++