Reservistenkameradschaft (RK) Fulda-Haimbach

Veteranen referieren über SFOR-Einsatz in Bosnien-Herzegowina

Reservistenkameradschaft Fulda-Haimbach
Fotos: Jörg Ströher

18.03.2024 / FULDA - Zahlreiche Mitglieder und Gäste folgten der Einladung der Reservistenkameradschaft (RK) Fulda-Haimbach zu einer öffentlichen Veranstaltung der besonderen Art in der Gaststätte "Zum goldenen Stern".



Im Rahmen eines sicherheitspolitischen Vortrages referierten Feldwebel der Reserve (d. R.) Matthias König sowie Oberstabsfeldwebel außer Dienst (a. D.) Uwe Lengsfeld über ihre gemeinsame Dienstzeit im SFOR-Einsatz in Bosnien-Herzegowina. Beide verrichteten ihren Dienst im Jahr 2002 in dem kleinen Außenlager namens Filipovici, am Fluss Trina nahe der Stadt Foca. Zur damaligen Zeit eine serbische Hochburg. In dem Feldlager waren ca. 250 Soldaten stationiert. Davon ca. 130 Soldaten der Bundeswehr sowie Soldaten anderer NATO-Partner.

König und Lengsfeld berichteten zunächst über das Feldlager mit Originalfotos sowie detaillierten Information. Hier konnten die interessierten Gäste zum Beispiel erfahren, dass der Speisesaal in einem Bunker war, wie die Soldaten in den Unterkunftscontainern gelebt haben. Weiterhin gab es Einblicke in die Truppenküche über die sanitären Anlagen bis hin zum feldlagereigenen  "Tante-Emma-Laden".

Verschiedene Aufträge

Uwe Lengsfeld, zur damaligen Zeit Hauptfeldwebel und Führer der Einsatzpatrouille 5.4 "Wild Boys", hatte gemeinsam mit seinen Kameraden verschiedene Aufträge zu erfüllen, die in der circa 12.000 Einwohner Stadt Foca die Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten sollten. Hierzu gehören unter anderem die Gewinnung und Weitergabe von Informationen durch Gespräche mit den Einheimischen, das Markieren und Melden von einzelnen Minen und Minenfeldern, das Aufspüren und die Sicherstellung von Munition, Waffen, Granaten in privaten Wohnhäusern, die Absicherung von Exhumierungen bis hin zur Durchführung von "Temporary Checkpoints"  zur Fahrzeug und Personenkontrolle. Aber auch die Absicherung von VIP-Besuchen musste gewährleistet werden. Unter anderem besuchte im Jahre 2002 der ehem. Verteidigungsminister Peter Struck das Feldlager Filipovici sowie die Stadt Foca.

Matthias König war vor dieser Zeit als Spengler in einem Fuldaer Unternehmen beschäftigt und aktiver Reservist. Als er von diesem Einsatz erfuhr, meldete er sich freiwillig und wurde angenommen. Daraufhin erfolgte eine Reihe von einsatzbezogenen Spezialausbildungen an verschiedenen Standorten der Bundeswehr. In Filipovici angekommen, wurde er im Feldlagerbetriebszug eingesetzt. Zu seinen Aufgaben zählten unter anderem die Aufrechterhaltung und Instandsetzung der sanitären Technik sowie die lebensnotwendige Wasserversorgung des Feldlagers. Aber auch bewaffnete Versorgungsfahrten mit gepanzerten Fahrzeugen musste er in gefährlichen Außeneinsätzen durchführen. Zudem war er als ausgebildeter und freiwilliger Feuerwehrmann in seiner Heimat mitverantwortlich für den Brandschutz und die Brandbekämpfung in und um das Feldlager. Auch an der Bergung verunfallter Fahrzeuge und Panzer war er beteiligt. Da Feldwebel König seit ca. 30 Jahren ein Tagebuch führt, eben auch in diesem Zeitraum, konnte er stichprobenartig zu jedem Tag eine detaillierte Auskunft geben.

Während der beiden Referate stellten die zahlreichen Mitglieder und Gäste viele Fragen an die beiden Referenten, welche alle ausreichend und fachkompetent beantwortet werden konnten. (Jörg Ströher)+++

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