Zukunft im Testbetrieb
Erster LKW mit Wasserstoffantrieb tourt durch Hessens Speditionen
Fotos: LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH
17.03.2024 / REGION -
Die hessische Transportbranche will klimaneutral werden. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Brennstoffzellenfahrzeugen, die Wasserstoff statt Diesel tanken. Die neue Antriebstechnologie können Speditionsfirmen ab sofort in der Praxis testen.
Ein Grundnetz an Wasserstoff-Tankstellen steht, Lkws mit Brennstoffzellen sind lieferbar. Jetzt soll Wasserstoff als Antriebstechnologie in der Logistikbranche an Fahrt aufnehmen. Eine niederschwellige Lösung zum Einstieg ist ein Wasserstoff-Lkw zur Kurzzeitmiete im Rahmen der H2-Lernwerkstatt, organisiert durch das HyWheels-Hessenflottencluster. Lkw und Lernkonzept wurden auf dem Gelände der Spedition CHI-Trucking Services in der Frankfurter Cargo City Süd am Freitag, 15. März vorgestellt.
Länderübergreifende Flotte von Wasserstoff-Lkw
"Ziel der Lernwerkstatt ist es nicht nur in Hessen, sondern auch länderübergreifend in den kommenden Jahren eine Flotte von Wasserstoff-Lkw auf die Straße zu bringen, die eine deutsche Wertschöpfungskette im Bereich der wasserstoffbasierten Transportlogistik in Gang setzt. Deshalb ist es wichtig entlang der meistbefahrenen Autobahnachsen, A7, A4, A3 und A8 und darüber hinaus ein funktionierendes System von Tankstellen und Speditionen, die Brennstoffzellen-Lkw nutzen, aufzubauen", so Dr. Karsten McGovern.Vorteile der H2-Lernwerkstatt
Die Vorteile der H2-Lernwerkstatt haben auch den Vermieter des Brennstoffzellen-Lkw, das Kölner Unternehmen hylane überzeugt. "Die Kurzzeitmiete hatten wir eigentlich nicht im Portfolio, aber so bietet sich die Möglichkeit eine ganze Reihe von Speditionen und deren Fahrerinnen und Fahrern in einem kurzen Zeitraum mit der neuen Technik vertraut zu machen und Schwellenängste zu nehmen.", so Andreas Hewel von hylane. Der Hyundai-Lkw kann Ende dieses Jahres von einem anderen Spediteur übernommen werden.Allround-Paket für Speditionen
Zum Gesamtpaket gehören nicht nur Versicherung und Wartung, sondern auch ein Schulungspaket für den Umgang mit der neuen Brennstoffzellentechnik. Das alles ist mit den Mietraten, die pro Kilometer gezahlt werden, abgedeckt. Die Spedition trägt daneben die Kosten für den Wasserstoff. Das Cluster hilft bei der Ausarbeitung wasserstoffsicherer Routen, die je nach Beladung rund 400 Kilometer lang sein können.Die Fahrer im H2-Lkw müssen keine Kompromisse beim Komfort der Fahrerkabine machen, profitieren vom enormen Drehmoment eines Elektrofahrzeugs und können Tankstellen nutzen wie bislang auch mit Diesel-Lkws. "Erste Abfragen bei den Fahrern zeigen, dass sie sowohl von der Zuverlässigkeit als auch vom Fahrkomfort überzeugt sind", sagen die Verantwortlichen der Chi Trucking Services. Schon jetzt gibt es Anfragen von zahlreichen Speditionen aus dem ganzen Bundesgebiet, die sich an ähnlichen Projekten wie der Lernwerkstatt beteiligen wollen.
Dr. Karsten McGovern zeigt sich erfreut über die Entwicklungen im HyWheels Hessenflottencluster: "Durch die finanzielle Unterstützung des hessischen Wirtschaftsministeriums und unserer Hilfe konnte maßgeblich dazu beigetragen werden, die Verkehrswende im Schwerlastverkehr durch den Einsatz von Wasserstoff voranzutreiben. Wir freuen uns nun, die ersten Fahrzeuge auf hessischen Straßen zu sehen." (pm) +++